Fieber
Der Begriff Fieber im Allgemeinen definiert die Temperatur des inneren Körpers, die gegenüber der Normaltemperatur von ca. 37 °C erhöht ist. Es entsteht in Reaktion auf Entzündungen des Körpers und wird von einem Zentrum im Gehirn (Hypothalamus) aus gesteuert. Dabei wird gewissermaßen der Sollwert der Körpertemperatur angehoben.
Zur Bestimmung des Ausmaßes ist dabei die Temperatur innerhalb des Körperrumpfes (Körperkern) maßgeblich, da Temperaturänderungen an den Armen und Beinen abhängig von der Außentemperatur schwanken dürfen. Deshalb wird der Wärmezustand des Körperkerns am zuverlässigsten im letzten Stück des Darms (rektal) gemessen. Andere vergleichbar gute Ergebnisse ergeben Messungen unter der Achsel (axillär), am Ohr oder im Mund (oral). Je nach Messort gibt es zudem leicht unterschiedliche Normalwerte, die allerdings nie über 37 °C liegen.
Liegt eine erhöhte Körperkerntemperatur vor, wird in der Regel bis zu einem Wert von 38,5 °C von subfebrilen Temperaturen gesprochen. Erst ab einer Temperatur von mehr als 38,5 °C wird der Begriff Fieber verwendet.
Je nach Ursache kann das Fieber unterschiedliche Verläufe annehmen. Unter dem Fieberverlauf versteht man die zeitliche Änderung der Körperkerntemperatur. Diese bestehen aus Fieberanstieg, fallendem Fieber und Fieberphasen, in welchen die Temperatur konstant erhöht bleibt. Gemein ist allen Fieberverläufen, dass es meistens beim Fieberanstieg zu einem Kältegefühl kommt, der sich in der ausgeprägtesten Form als Schüttelfrost bemerkbar macht. Anders herum kommt es beim Fieberabfall zu einem intensiven Hitzegefühl mit starkem Schwitzen.
In den meisten Fällen gelingt es, die Ursache des Fieber herauszufinden. Dabei helfen oft andere begleitende Krankheitserscheinungen. Unter Behandlung des Auslösers klingt das Fieber ab und der Körper befindet sich wieder auf Normaltemperatur. Kann die Ursache des Fiebers trotz eines längeren Krankenhausaufenthalts nicht identifiziert werden, spricht man von Fieber unklarer Genese. Hier hilft dann allein die symptomatische Behandlung mit Fieber-senkenden Medikamenten oder Hausmitteln.
Fieber: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Fieber
Für etwa die Hälfte aller Fieberfälle ist eine Infektion verantwortlich. Wenn Bakterien, Viren oder Pilze menschliche Zellen befallen, schütten diese einen Botenstoff (Zytokine) in das Blut aus. Der Botenstoff wird wiederum im Gehirn wahrgenommen und daraufhin eine Erhöhung der Körpertemperatur veranlasst. Eine Zunahme der Körpertemperatur auf diesem Weg unterstützt die Immunabwehr des Körpers. Allerdings vermögen auch die Erreger selbst durch giftige Substanzen (exogene Faktoren) ein Fieber auszulösen. Eine Erhöhung der Körpertemperatur über diesen Mechanismus ist dagegen für den menschlichen Organismus nicht vorteilhaft. Fieber, welches durch akute Infektionen hervorgerufen wird, steigt meist rasch an und führt damit häufig zu Schüttelfrost. Je nach Infektionserreger gibt es unterschiedliche Fieberverläufe. Klassisch ist beispielsweise ein rhythmischer Fieberverlauf bei Malaria, weshalb dieses auch 3-Tage-Fieber genannt wird.
Am zweithäufigsten wird Fieber durch eine bösartige Erkrankung verursacht. Hier kommt es allerdings typischerweise nicht zu einem schnellen Fieberanstieg, sondern das Fieber setzt schleichend ein. Ähnlich den Infektionen schüttet der Tumor Botenstoffe in das Blut aus, welche das Fieber bedingen.
Eine letzte größere Gruppe von Erkrankungen, die Fieber auslösen sind Autoimmunerkrankungen. Dabei greift das eigene Immunsystem fälschlicherweise die eigenen, gesunden Zellen an. Die gesunden Zellen verhalten sich wiederum ähnlich einem Angriff von Bakterien oder Viren und schütten Fieber-aktivierende Botenstoffe aus.
Verhältnismäßig selten ist Fieber aufgrund von Medikamenten (drug-fever). Dabei wirken die Wirkstoffe selbst Fieber-auslösend. Besonders Medikamente zur Schmerzbekämpfung, abführende Wirkstoffe oder antibiotische Therapeutika haben das Medikamenten-Fieber als Nebenwirkung.
Diagnose
Die Diagnose von Fieber wird durch das wiederholte Messen der Körperkerntemperatur gestellt. Hierbei ist zu beachten, dass die Körpertemperatur nach sportlicher Aktivität ebenso erhöht sein kann und darf. Um der Ursache des Fiebers auf die Spur zu kommen hilft das genaue Befragen des Betroffenen. Wichtige Elemente hierbei sind der Erkrankungsbeginn, der Verlauf des Fiebers, der Kontakt zu anderen erkrankten Personen, die Einnahme von Medikamenten in den letzten zwei Wochen sowie andere Krankheitserscheinungen. Auch die anschließende gründliche körperliche Untersuchung dient der Erhebung der Begleitsymptomatik. Liegen zum Beispiel parallel zum Fieber Beschwerden der Atmung vor wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Atemnot oder Brustschmerzen, liegt eine Infektion der Atemwege nahe. Stehen dagegen Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin und Flankenschmerzen im Vordergrund, sollte an eine Infektion des Harntrakts gedacht werden.
Durch die Untersuchung des Blutes kann die Ursache weiter eingeschränkt werden. Weiter helfen auch bildgebende Verfahren wie eine Untersuchung mit dem Ultraschallgerät oder ein Röntgenbild des Brustkorbs. Kommt es trotz der bereits genannten Untersuchungen zu keinem klaren Ergebnis, wird eine Computertomographie mit Kontrastmittel angefertigt. Bleibt auch diese Analyse erfolglos, spricht man von Fieber unklarer Genese.
Therapie und Behandlung - Was tun?
Im Vordergrund der Therapie des Fiebers steht die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache. Infektionen können mit antimikrobiellen Substanzen wie beispielsweise Antibiotika behandelt werden. Bösartige Erkrankungen werden von spezialisierten Ärzten durch viele unterschiedliche Therapien bekämpft. Autoimmunerkrankungen lassen sich durch Immunsuppression unterdrücken. Das Medikamenten-Fieber hört auf, sobald das auslösende Medikament abgesetzt wird.
Da es aufgrund der erhöhten Körpertemperatur durch die Erweiterung der Blutgefäße zu einer verstärkten Belastung von Herz und Kreislauf kommt, sollte ebenfalls eine symptomatische Therapie erfolgen. Hier kommen eine Vielzahl fiebersenkender Medikamente zum Einsatz wie beispielsweise Paracetamol. Daneben helfen auch Hausmittel wie zum Beispiel kalte Wadenwickel. Wichtig zu beachten ist, dass diese nur um Fieber-warme Unterschenkel gewickelt werden. Richtig angewandt können sie das Fieber bis zu einem Grad senken.
Auf warme oder heiße Erkältungsbäder sollte aufgrund einer zusätzlichen Kreislaufbelastung verzichtet werden.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Symptome von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
AllEx 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012
Uhlemayr, U.: Wickel & Co. Bewährte Hausmittel neu entdeckt. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 1997.
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011