Brustschmerzen

Synonyme: Retrosternaler Schmerz, Schmerzen in der Brust, Thoraxschmerz
Brustschmerzen, Retrosternaler Schmerz, Schmerzen in der Brust, Thoraxschmerz

Brustschmerzen können ein Symptom für zahlreiche Krankheiten sein. Neben den ungefährlichen Erkrankungen, wie Sodbrennen gibt es eine Reihe von gefährlicheren Krankheiten, die von einem Arzt näher abgeklärt werden müssen. Wichtig ist es, die lebensbedrohlichen Krankheiten auszuschließen. Dazu gehört der Herzinfarkt, Lungeninfarkt, Einriss der Hauptschlagader (Aortendissektion), Spannungspneumothorax (Zusammenfallen der Lunge mit Einengung des Herzens) und eine Speiseröhrenruptur (sogenanntes Boerhaave-Syndrom). Die Art des Schmerzes kann sehr unterschiedlich sein, zum Beispiel brennend, reißend, dumpf oder stechend. Je nach Ursache können die Schmerzen von weiteren Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit oder Herzrasen begleitet werden.

Eine häufige Ursache, meist in höherem Alter, ist die sogenannte Brustenge (Angina pectoris), die durch eine Verengung der Herzkranzgefäße entsteht. Ebenfalls häufig sind Muskelverspannungen und Erkrankungen des Skelettsystems. Auch Schmerzen durch Erkrankungen der Bauchorgane können in die Brust ausstrahlen.

Wichtig ist eine frühzeitige Abklärung der Schmerzen durch einen Arzt. Zur Diagnostik können zahlreiche Untersuchungen zum Einsatz kommen, wie Röntgen- oder CT-Untersuchung, EKG, Ultraschall und die Bestimmung verschiedener Laborparamter.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen ist eine sofortige operative und intensivmedizinische Therapie erforderlich. Bei entzündlichen Erkrankungen kommt eine antibiotische Therapie zum Einsatz. Bei Muskelverspannungen kann Physiotherapie helfen, manchmal ist aber auch ein abwartendes Verhalten erforderlich.

Brustschmerzen: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Brustschmerzen

Brustschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Organe, die in dieser Gegend Schmerzen verursachen können sind das Herz, die Lunge, die Hauptschlagader, die Speiseröhre, Rippen, Wirbelsäule oder Nerven und Organe des Bauchraumes.

Ist das Herz betroffen, kann ein Herzinfarkt oder eine sogenannte Angina pectoris (Brustenge) die Ursache sein, häufig begleitet von Atemnot und Übelkeit. Ursächlich ist eine Verengung der den Herzmuskel versorgenden Gefäße (Herzkranzgefäße), wodurch das Herz weniger mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt wird. Dies führt erst nur unter Belastung zu Beschwerden, weil dann der Sauerstoffbedarf des Herzens und des Körpers erhöht ist. Später treten bei zunehmender Verengung auch Beschwerden in Ruhe auf. Verschließen sich die Herzkranzgefäße vollständig, wird das Herz nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, wodurch es zum Herzinfarkt kommt. Auch eine Entzündung des Herzmuskels (Perimyokarditis), eine Bluthochdruckkrise oder Herzrhythtmusstörungen, wie eine Tachykardie (Herzrasen), können Brustschmerzen verursachen.

Ist die Lunge betroffen, kann ein Lungeninfarkt (sogenannte Lungenembolie) vorliegen. Dabei verlegt ein Blutgerinnsel ein Lungengefäß, wodurch der Körper nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Beschwerden sind von der Größe des verlegten Gefäßes abhängig. Sie können von Beschwerdefreiheit, bei kleineren Gefäßen, bis hin zum Koma führen. Neben Brustschmerzen sind Herzrasen, starke Atemnot mit hoher Atemfrequenz, Husten mit Blutbeimengung, Angst, Schweißausbrüche und Schock typisch für einen Lungeninfarkt.

Ein Pneumothorax beschreibt das Eindringen von Luft in den Spalt zwischen Lunge und Lungenfell (Pleura), wodurch eine Hälfte der Lunge zusammenfällt. Wird immer mehr Luft in den Spalt gedrückt, wird das Herz, das zwischen den Lungenflügeln liegt, eingeengt und wirft weniger Blut aus, wodurch es zur Sauerstoffunterversorgung des Körpers und zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen kann. Dieses Krankheitsbild nennt man Spannungspneumothorax. Beschwerden sind neben Brustschmerzen starke Atemnot, bis hin zum Koma.

Außerdem kann eine Entzündung der die Lunge umgebenden Hülle (Pleuritis), eine Lungenentzündung oder Lungenkrebs Brustschmerzen verursachen.

Reißt die Wand der Hauptschlagader ein, entstehen stärkste Brustschmerzen (Aortendissektion). Diese Krankheit kann eine Folge von hohem Blutdruck und lebensbedrohlich sein.

Häufig sind Muskelverspannungen Ursache von Brustschmerzen. Auch Verletzungen der Rippen oder der Wirbelsäule können Brustschmerzen verursachen.

Im Bauchraum kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder der Gallenblase, beziehungsweise eine Verlegung des Gallengangs durch einen Gallenstein (Gallenkolik) Schmerzen verursachen, die in den Brustraum ausstrahlen.

Selten ist ein Einreißen der Wand der Speiseröhre die Ursache der Brustschmerzen. Dies wird als Boerhaave-Syndrom bezeichnet und kann meist bei Alkoholikern als Folge von stärkstem Erbrechen auftreten.

Diagnose

Bestehen starke Brustschmerzen, müssen als erstes die lebensbedrohlichen Ursachen wie Herzinfarkt, Lungeninfarkt, Einriss der Hauptschlagader (Aortendissektion), Spannungspneumothorax und eine Speiseröhrenruptur (Boerhaave-Syndrom) ausgeschlossen werden. Für den Ausschluss eines Herzinfarkts wird ein EKG (Herzstromkurve) geschrieben, und bestimmte Laborwerte bestimmt. Zum Ausschluss des Lungeninfarkts und der Aortendissektion wird eine CT-Untersuchung durchgeführt, in der ein Blutgerinnsel in einem Lungengefäß oder ein Einriss der Wand der Hauptschlagader erkannt werden kann. Der Spannungspneumothorax und die Speiseröhrenruptur können auf dem Röntgenbild dargestellt werden. Erkrankungen des Bauchraums können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert werden. Muskelverspannung oder Verletzungen des Skelettsystems bedürfen einer orthopädischen Untersuchung.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Schmerzen. Liegt eine lebensbedrohliche Erkrankung vor, wie ein Herz- oder Lungeninfarkt, müssen sofort operative und intensivmedizinische Verfahren zum Einsatz kommen, um die verschlossen Gefäße wieder zu eröffnen. Bei einem Herzinfarkt wird eine sogenannte Koronarangiographie durchgeführt, bei der unter röntgenologischer Kontrolle die Herzkranzgefäße dargestellt und eröffnet werden können und Engstellen mithilfe von Stents oder Bypässen überbrückt werden.

Besteht eine wiederkehrende Brustenge (Angina pectoris) ist, neben einer medikamentösen Therapie, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und das Aufgeben des Zigarettenkonsums wichtig. Zum Schutz des Herzens und der Gefäße muss hoher Blutdruck behandelt werden, oft mithilfe von Medikamenten. Bei entzündlichen Erkrankungen wie Lungenentzündung, Brustfellentzündung, Bauchspeicheldrüsen- oder Gallenblasenentzündung kommt eine antibiotische Therapie zum Einsatz. Führen Gallensteine wiederholt zu starken Beschwerden, müssen diese, inklusive der Gallenblase, operativ entfernt werden. Muskelverspannungen und orthopädische Erkrankungen können mit Hilfe von Physiotherapeuten in Form von Krankengymnastik, Gesundheitssportgruppen und Massagen behandelt werden.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Charlotte Seevers

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold G. Innere Medizin. Köln; 2011: 234-5, 811-15,