Body Mass Index (BMI)

Synonyme: BMI
Body Mass Index, BMI

Bin ich schon dick oder ist meine Figur noch im Normalbereich? Bin ich nur sehr schlank oder ist eine gesundheitsbedenkliche Grenze zum Untergewicht erreicht? Mit dem Body Mass Index können Sie dies einfach und schnell selbst errechnen.

Das eigene Gefühl für das Körpergewicht ist sehr subjektiv. Oft fühlen sich Menschen zu dick, obwohl sich ihr Gewicht aus medizinischer Sicht im Normalbereich befindet. Genauso gibt es aber auch Übergewichtige, die ihr Gewicht als normal betrachten und keinen Handlungsbedarf sehen, obwohl eine Gewichtsabnahme aus gesund-heitlicher Sicht sinnvoll wäre. Der Body Mass Index, kurz BMI, beurteilt nicht nur das tatsächliche Gewicht, sondern setzt es in Verhältnis zur Körpergröße. Denn ob eine 70 kg schwere Frau 1,80 Meter groß ist oder 1,60 Meter ist schließlich völlig anders zu bewerten. So kann der BMI ein Vergleich des eigenen Körpergewichts mit dem idealen Durchschnitt herstellen und Aufschluss darüber geben, ob ein gesundheits-schädliches Über- oder Untergewicht vorliegt.

Body Mass Index (BMI): Inhaltsverzeichnis

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Wie wird der BMI berechnet?

Die Berechnungsformel lautet: Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße in m²

Praxisbeispiel:
Nehmen wir an, Sie sind 1,80 m groß und wiegen 75 kg.
Zunächst multiplizieren Sie 1,80 * 1,80 = 3,24.
Nun dividieren Sie Ihr Gewicht von 75 kg durch 3,24 = 23,15

Damit haben Sie Ihren Body Mass Index errechnet. Er beträgt 23,15.

Was sagt der BMI-Wert aus?

Gemäß der WHO liegen Werte zwischen 18,5 und 25 im Normalbereich. Werte zwischen 25 und 30 weisen auf ein leichtes Übergewicht hin. Bei einem BMI von über 30 handelt es sich um Übergewicht (Adipositas). Hierbei werden drei verschiedene Grade wie folgt unterschieden: Man spricht von Adipositas Grad I bei einem BMI von 30 bis 35, Adipositas Grad II (BMI von 35 bis 40) und Adipositas Grad III (BMI über 40).

Die WHO nimmt auch Klassifizierungen unterhalb des Normalgewichts vor. Ein Body Mass Index zwischen 17 und 18,5 weist auf ein leichtes Untergewicht hin. Bei einem BMI zwischen 16 und 17 wird von mäßigem und bei Werten von unter 16 von starkem Untergewicht gesprochen.

Anzumerken ist, dass der Body Mass Index je nach Geschlecht unterschiedlich interpretiert werden muss, da Männer in der Regel über einen höheren Anteil an Muskelmasse verfügen. Demnach liegen Frauen bei einem BMI zwischen 19 und 24 im Normalbereich, während für Männer ein Wert von 20 bis 25 als normal gilt.

Darüber hinaus berücksichtigt der Body Mass Index auch das Alter, denn eine Erhöhung des Wertes mit zunehmenden Lebensjahren ist normal. So liegt der ideale BMI für Menschen im Alter von 19 bis 24 Jahren zwischen 19 und 24. Zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr beträgt dieser 20 bis 25. Im Alter von 35 bis 44 ist ein Wert von 21 bis 26 optimal, während Menschen zwischen 45 und 54 Jahren einen BMI von 22 bis 27 anstreben sollten. Für 55- bis 65-Jährige liegt der Normalwert zwischen 23 bis 28. Wer älter als 65 Jahre ist, kann sich nach einem Wert von 24 bis 29 richten.

BMI-Tabelle
Foto: © radoma/Shutterstock

Gesundheitliche Folgen

Nach der Klassifikation der WHO ist ein Mensch unter 35 Jahren mit einem Body Mass Index über 25 übergewichtig. In diesem Fall ist eine Gewichtsreduktion zu empfehlen, da das Risiko für koronare Herzerkrankungen oder Bluthochdruck und für Diabetes Typ 2 deutlich ansteigt. Liegen bereits entsprechende Krankheiten vor, ist ein BMI von über 30 auf jeden Fall therapiebedürftig. Statistiken zufolge wird die Lebenszeit bei einem BMI von 30 bis 35 um etwa 2 bis 4 Jahre verringert, bei einem Wert von 40 bis 45 sogar um 8 bis 10 Jahre. Der häufigste Grund der erhöhten Sterblichkeit sind Gefäßerkrankungen.

Aber auch ein sehr niedriger BMI (unter 18,5) der auf Untergewicht hindeutet, bringt ein erhöhtes Sterberisiko mit sich. Eine Gewichtszunahme ist in diesem Fall auch für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit wichtig.

Von der Broca-Formel zum Body Mass Index

Mit dem BMI wurde die früher weit verbreitete Broca-Formel (Körperhöhe in cm – 100 = Broca-Normalgewicht) abgelöst. Diese Berechnung, 1868 aufgestellt vom französischen Arzt Paul Broca, ist heute nicht mehr aktuell. Bei dieser Formel wurde lediglich die Körperhöhe berücksichtigt. Damit werden kleine Menschen jedoch schnell als übergewichtig eingestuft während bei großen Menschen Übergewicht übersehen werden konnte. Das Broca-Normalgewicht wäre also bei einer Körperhöhe von 180 cm = 80 kg. Nach der BMI-Berechnungsmethode würde eine Person mit diesen Werten bereits als leicht übergewichtig eingestuft werden.

Amerikanische Lebensversicherungen beabsichtigten von Personen, die mehr Gewicht auf die Waage brachten, eine höhere Prämie einzunehmen, da bei dieser Personengruppe eine geringere Lebenserwartung angenommen wurde. So ermittelten sie das Idealgewicht und änderten die Broca-Formel ab:

  • Körpergröße (cm) – 100 – 10% = Idealgewicht für Männer
  • Körpergröße (cm) – 100 – 15% = Idealgewicht für Frauen

Es konnte jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden, dass die Idealgewichtigen gesünder lebten als die Normalgewichtigen.

So entstand in den 80er-Jahren eine weitere Formel, die größeren Spielraum nach oben und nach unten bot und auch heute von vielen Wissenschaftlern propagiert wird:

  • Körpergröße (cm) – 100 +– 20% = Wohlfühlgewicht

Als Standard gilt heute jedoch der Body Mass Index, dessen Formel vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet (1796-1874) erfunden wurde. Der Vorteil gegenüber der Broca Formel ist, dass von Gewichtsbereichen (normal = BMI von 18,5 – 25) gesprochen wird. Auch die Berücksichtigung von Alter und Geschlecht macht die Bewertung genauer. Zudem korreliert der Wert relativ gut mit dem Körperfettanteil. Als Schwachpunkt des Body Mass Index ist anzumerken, dass auch diese Berechnungsmethode den Körperbau außer acht lässt. Er sagt nichts darüber aus, ob jemand Pykniker (gedrungener Körperbau) oder Astheniker (schlank und schmalgliedrig) ist. So kann beispielsweise bei einem eigentlich sehr schlanken Menschen, der jedoch einen großen Bauchumfang hat, ein Gesundheitsrisiko vorliegen, obwohl sein BMI-Wert im Normalbereich liegt.

Kann der BMI uneingeschränkt bei jedem angewandt werden?

Die Klassifizierungen der WHO beziehen sich auf Erwachsene ab 18 Jahre und sind nicht auf Kinder und Jugendliche zu übertragen. Denn durch ihr Wachstum verändert sich ständig die Körperzusammensetzung. Es kommt zu bestimmten Füll- und Streckphasen, in denen ein erhöhter bzw. niedriger BMI normal sein kann. Ebenso gilt der BMI nicht für Schwangere und stillende Mütter.

Sportler mit besonders hohem Muskelanteil (Body Builder) haben einen sehr hohen Body Mass Index und gelten trotzdem nicht als übergewichtig. Hier werden andere Bewertungsmethoden angewandt.

Welchen BMI haben die Deutschen?

Nach der Gesundheitsberichterstattung des Bundes von 2013 hatten die Deutschen (Männer und Frauen ab 18 Jahre) einen durchschnittlichen Body Mass Index von 25,9. 2 Prozent wurden als untergewichtig eingestuft, sie hatten einen BMI von unter 18. Dem Normalgewicht entsprachen 45,5 Prozent. Als übergewichtig konnten mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung bezeichnet werden (52,4 Prozent), wobei 36,7 Prozent einen Wert von 25 bis 30 aufwiesen und 15,7 Prozent mittel- bis schwer adipös einzustufen waren. Der Anteil der übergewichtigen Menschen in Deutschland ist damit im Vergleich zu vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.

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Weitere Informationen

Übersicht: Ernährung von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Claudia Torney

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

BIESALSKI, H. K.; GRIMM, P.: Taschenatlas Ernährung, Stuttgart 2011

KAMP, B.; VOLKERT, T.: Body-Wave-Wellenessen, Bielefeld 2007

WHITLOCK, G. U.A.: For the Prospective Studies Collaboration: Body-mass index and cause-specific mortality in 900.000 adults: Collaborative analyses of 57 prospective studies (2009) In: Lancet; 373:1083