Adipositas (Übergewicht)

Synonyme: Fettleibigkeit, Fettsucht, Überernährung, Übergewicht
Adipositas, Übergewicht, Fettleibigkeit, Fettsucht, Überernährung

Die Adipositas beschreibt den Zustand, dass der Fettanteil am Körpergewicht zu hoch ist. Bei Frauen liegt eine Adipositas vor, wenn die Fettmasse mehr als 30% des Körpergewichts ausmacht. Bei Männern spricht man von Fettleibigkeit, wenn der Anteil der Fettmasse am Körpergewicht 20% übersteigt. Häufig zeichnet sich Übergewicht durch eine zu hohe Aufnahme von Nahrung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel aus.

Die World Health Organisation (WHO) gibt vor mit Hilfe des Body-Mass-Index (BMI) eine Adipositas zu bestimmen und den Schweregrad einzuordnen. Der BMI setzt sich aus dem Körpergewicht in Abhängigkeit zur Körpergröße zusammen. Allerdings kann mit dem BMI lediglich der Anteil von Fett geschätzt werden.

BMI= Gewicht : Körpergröße² [kg/m²]

Die Anzahl Übergewichtiger wächst ständig und betrifft auch immer häufiger Kinder und Jugendliche. In Deutschland sind bereits 20% der Menschen adipös, also übergewichtig.

Die Fettsucht steigert das Risiko an verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, welche dann als kardiovaskuläre Folgekrankheiten bezeichnet werden. In besonderem Maße gefährdet sind Menschen, welche unter dem bauchbetonten Übergewicht leiden, dies wird als abdominelle stammbetonte Fettsucht bezeichnet. Bei ihnen befindet sich das meiste Fett im Bauchbereich und der Taillenumfang ist stark vergrößert. Leider gibt der BMI nur ungenügend Aufschluss über die tatsächliche Verteilung des Fetts, daher sollte der Taillenumfang unbedingt berücksichtigt werden um eine stammbetonte Adipositas bestimmen zu können. Häufig geht eine Adipositas mit dem Wohlstandssyndrom (metabolisches Syndrom) einher.

Häufig geht die Adipositas mit dem Wohlstandssyndrom (metabolisches Syndrom) einher.

Adipositas (Übergewicht): Inhaltsverzeichnis

Werbung

Ursachen Adipositas

Viele Menschen in den westlichen Industrieländern leiden unter Fettleibigkeit, aber nicht immer ist eine Nahrungsaufnahme im Überfluss die Ursache. Es gibt eine Reihe von Medikamenten die eine Gewichtszunahme begünstigen könne. Aber auch Krankheiten können zu Übergewicht führen.

Ursachen der Adipositas durch übermäßige Ernährung:
Der Körper legt in Zeiten des Überflusses Vorratsspeicher an, dies ist ganz normal und dient dem Vorsorgen für eventuelle schlechte Zeiten. Dies bedeutet, dass der menschliche Körper bei einer übermäßigen Nahrungsaufnahme Fett einspeichert, kommt es dann im Anschluss aber nicht zu einer Hungerzeit, wie es in früheren Zeiten der Fall war, wird der Mensch dick. Der gesamte Ernährungsprozess ist in unserer westlichen Welt aus dem Gleichgewicht geraten. Der immer größer werdende Bewegungsmangel, sei es in der Schule, auf der Arbeit oder im Urlaub kombiniert mit ständiger Verfügbarkeit, von zum Teil hochkalorischen, ungesunden Lebensmitteln führ über kurz oder lang zu Übergewicht. Eigentlich ist der Mensch darauf eingestellt Hunger und Sättigung im regelmäßigen Wechsel zu empfinden. Das Gefühl der Sättigung kann aber unter Umständen durch das Gefühl eines ständigen Appetitempfindens ersetzt werden. In diesem Fall kommt es nicht zu einem stetigen Absinken des Blutzuckerspiegels, der nach einer ganzen Zeit das Gefühl des Hungers auslöst. Ganz im Gegenteil sinkt der Blutzuckerspiegel nur geringfügig ab und führt viel zu früh bei vielen Menschen zu Heißhungerattacken.

Bereits im Säuglingsalter, möglicherweise sogar schon im Mutterleib, kann der Weg in die Fettleibigkeit geebnet werden. Das erlernte Verhalten und die Umgebung haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung einer Adipositas.

Die primäre Adipositas tritt in 95% der Fälle auf und entsteht zusammengefasst durch folgende Faktoren:

  • Überernährung, ungesunde Lebensweise und körperliche Inaktivität
  • Psychische Faktoren, wie Stress, Einsamkeit und Frustration, welche nicht selten mit Essen als Trost, Ausgleich oder Belohnung vergütet werden
  • Genetische Faktoren bedingen bei ungefähr 5% der Grad III – Adipösen eine Veränderung Appetit-Wahrnehmung im Gehirn

Ursachen der Adipositas durch andere Krankheiten:
Eine sekundäre Adipositas ist Übergewicht, das als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt. Insbesondere endokrinologische Erkrankungen spielen hier eine wichtige Rolle. Hierzu gehören Morbus Cushing, Hypothyreose, Insulinom oder auch ein Testosteronmangel bei Männern.

Außerdem kann eine Adipositas auch zentral bedingt sein. In diesem Fall können Hirntumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus die Ursache sein. Diese Hypophyse oder des Hypothalamus

Symptome und Anzeichen

Eine Adipositas bringt einige Risiken mit sich und kann zu weiteren Krankheiten führen. Zu den Folgeerkrankungen, welche zu einem Teil durch Adipositas verursacht werden zählen vor allem der arterielle Bluthochdruck (Hypertonie), sowie Zucker– und Fettstoffwechselstörungen.

Von körperlichen Erkrankungen abgesehen fühlen sich viele adipöse Menschen stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt und leiden zum Teil sehr unter den Folgen der Fettsucht.

Diagnose

Anhand des BMIs wird die Adipositas klassifiziert, zusätzlich sollte der Taillenumfang ermittelt werden.

Der BMI setzt sich aus dem Körpergewicht in Abhängigkeit zur Körpergröße zusammen.
BMI= Gewicht : Körpergröße² [kg/m²]

Der Arzt kann im Anschluss auch ermitteln, wie hoch das Risiko ist, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken.

Therapie und Behandlung

Das wichtigste Behandlungsziel ist eine beständige Gewichtsreduktion. Grundsätzlich muss aber beachtet werden, dass alle einzelnen Facetten des metabolischen Syndroms in der Therapie berücksichtigt sind.

Generell werden die Erkrankten angeleitet einen gesünderen Lebensstil zu führen, hierzu gehört natürlich eine Ernährungstherapie welche auf gewichtsreduzierender Kost basiert sowie eine Bewegungstherapie um die körperliche Aktivität und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Durch die Umstellung des Lebensstils wird zum einen die Insulinresistenz günstig beeinflusst, aber auch der Cholesterinspiegel und der Blutdruck wieder auf ein normales und vor allem gesundes Maß geführt.

Die Therapie wird von verschiedenen Säulen gestützt. Neben Maßnahmen, wie Ernährungsumstellung und Bewegung, gilt es die bestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren zu senken und gegebenenfalls zu behandeln.

Ernährungstherapie
In der Ernährungstherapie wird der Betroffene angeleitet gesund und kalorienarm zu leben. Je nach Alter, Gewicht, Geschlecht und individuellem Zielgewicht muss die Therapie von einem Fachmann begleitet und überwacht werden. Dies geschieht in der Ernährungstherapie durch einen Arzt, Diätassistenten oder Ernährungswissenschaftler. Die Kalorienreduktion wird ermittelt und im Einzelfall angepasst. Dies kann auch in Form von Gruppentherapien geschehen.

Auf lange Sicht sollte aber eine gesündere Lebensführung ein Leben lang eingehalten werden um einen Rückfall zu vermeiden.

Körperliche Aktivität
Durch Sport und körperliche Aktivitäten wird die Ernährungstherapie positiv beeinflusst. Das Gewicht zu reduzieren kann sehr schwierig sein, weshalb der sportliche Aspekt von großer Bedeutung ist. Die gesteigerte sportliche Aktivität unterstützt nicht nur die Gewichtsabnahme, sie beschleunigt diese auch und hilft das Gewicht auf Dauer zu halten. Außerdem kann es unter einer Diät zu Muskelabbau kommen, diesem muss durch Sport entgegengewirkt werden. Besonders wichtig ist auch der Effekt, dass die gesteigerte Aktivität weitere Risikofaktoren senkt. Durch Sport sinkt das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken, da Bluthochdruck, Zucker– und Fettstoffwechselkrankheiten positiv beeinflusst werden können.

Die Art der sportlichen Betätigung kann individuell gewählt werden. Für übergewichtige Menschen sollten jedoch gelenkschonende Sportarten bevorzugt werden, wie zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, Wandern, Nordic Walking, Gehen oder Wassergymnastik. Es sollte aber stets durch einen Arzt abgeklärt werden, ob und in welcher Form Sport möglich ist. Sehr günstig wirkt sich das aerobe Ausdauertraining auf eine Gewichtsabnahme aus. Eine Ausdauersportart ist besonders sinnvoll um schnell Gewicht abzunehmen, weil gleichzeitig sehr viele Muskelgruppen arbeiten müssen was mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht. Das Ausdauertraining sollte unbedingt regelmäßig durchgeführt werden. Um die Fettreduktion zügig und optimal zu beeinflussen sollten bestimmte Bedingungen berücksichtigt werden, welche unter Umständen an individuelle Voraussetzungen angepasst werden müssen.

Die Belastung sollte bei 50-70% der maximalen Herzfrequenz liegen. Die optimale Herzfrequenz kann ein Arzt oder ein Physiotherapeut ermitteln, ein Richtwert ist aber die folgende Formel:

  • Frau: 226 – Lebensalter = maximale Herzfrequenz
  • Mann: 223 – 0,9 x Lebensalter = maximale Herzfrequenz

Die Häufigkeit des Sports kann ebenfalls individuell vereinbart werden, eine Einheit sollte insgesamt mindestens 40 Minuten andauern und sollte möglichst in einzelne Einheiten unterteilt werden.

Medikamente
In ganz seltenen Fällen können auch Medikamente zum Einsatz kommen, allerdings nur um eine bestehende Therapie, in der eine komplette Umstellung der Ernährung und ausreichend Sport keinen Erfolg gebracht haben, zu unterstützen. Diese Medikamente werden von einem Arzt sorgfältig geprüft und ausgewählt. hierbei handelt es sich um zwei verschiedene Wirkstoffe welche verwendet werden können. Auf Grund der Nebenwirkungen sind diese Medikamente nur auf Rezept und unter ärztlicher Aufsicht zu erhalten.

Der eine Wirkstoff führt zu einer Verstärkung des Sättigungsgefühls während der andere die Aufnahme von Fett im Darm vermindert indem er die Spaltung von Fett einschränkt.

Chirurgische Verfahren
Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden und nur in extremen Fällen können auch Operationen eingesetzt werden. Diese sollten stets wohl überlegt und mit Bedacht eingesetzt werden.

Es gibt verschiedene Verfahren zu denen das Magenresiktionsverfahren gehört, auch bekannt als Gastric banding oder Magenband. Bei dieser Operation wird auf dem laparoskopischen Wege ein Band um den Magen gelegt und dann unterhalb der Haut von innen befestigt. Durch das Magenband ist die Größe des Magens verkleinert und es kommt zu einem frühzeitig ausgelösten Sättigungsgefühl.

Prognose

Menschen mit einem erhöhten Taillenumfang stehen unter einem besonderen Risiko an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken. Ein erhöhtes Risiko besteht für Frauen bei einem Taillenumfang von mehr als 80cm und für Männer bei 94cm Taillenumfang. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in Deutschland die häufigste Todesursache dar. Daher ist es enorm wichtig die Risikofaktoren zu minimieren. Zu den Risikofaktoren gehören:

Alter
Übergewicht (Adipositas)
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
Rauchen
Alkoholkonsum
Erhöhter Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)
Diabetes

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Krankheiten von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Melanie Michielin

Medizinisches Review:

In Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin