Eiweiß im Urin

Synonyme: Proteinurie
Eiweiß im Urin, Proteinurie

Jeder Mensch scheidet regelmäßig über den Urin kleinste Menge an Eiweißen (Proteine) aus. Die Niere filtriert in ihren Nierenkörperchen (Glomerulus) das Blut. Dabei gelangen auch Eiweiße über die Filtrationsmembran in das Kanalsystem (Tubulus-Apparat) der Niere.

Innerhalb des Tubulus-Apparates werden die Proteine jedoch zu einem Großteil wieder resorbiert, damit sie als wichtige Energieträger des Körpers nicht verloren gehen. Kommt es nun zu einem Ungleichgewicht von Filtration und Resorption, steigt die Ausscheidung von Eiweißen im Urin, was durch schäumenden Urin imponieren kann.

Eiweiß im Urin: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Eiweiß im Urin

Ein vermehrtes Auftreten von Eiweißen im Urin kann sowohl krankhaft als auch nicht krankhaft sein. Unbedenkliche Form ist die orthostatische Proteinurie, die bei mehr als der Hälfte aller Kinder und Jugendlicher gefunden wird. Während tagsüber erhöhte Eiweißwerte im Urin vorhanden sind, ist während der Nacht der Proteingehalt im Normbereich. Eine andere, nicht krankhafte Form ist die Proteinurie nach starker körperlicher Belastung und die vorübergehende Proteinurie bei Fieber.

Mit Krankheitswert verbunden ist Eiweiß im Urin, wenn die Niere vermehrt Eiweiße ausscheidet, weil irgendwo im Körper zu viel davon produziert wird (Überlaufproteinurie). Ein Beispiel hierfür ist die Bence-Jones-Proteinurie. Auch wenn die Filtrationsmembran der Niere gestört ist und zu viele Proteine durchlässt kommt es zur Proteinurie. Grund hierfür könnte beispielsweise eine Nierenentzündung (Glomerulonephritis) sein. Möglich ist auch ein Versagen der Rückresorption der Eiweiße im Tubulus-Apparat. Dies findet sich beispielsweise ebenfalls bei Nierenentzündungen oder toxischen Tubulus-Schädigungen. In vielen Fällen, wie typischerweise bei einer Nierenschädigung durch Diabetes mellitus kommen Mischformen vor, wobei zuerst das Nierenkörperchen erkrankt und später ebenfalls der Tubulus-Apparat betroffen wird. Ferner können Eiweiße im Rahmen von Harnwegsinfekten direkt von der Blase in den Urin abgegeben werden (postrenale Proteinurie) und damit im Urin auftauchen.

Diagnose

Die Diagnose wird durch eine Untersuchung des Urins auf Eiweiße gestellt. In der Praxis geschieht dies meist durch Urin-Teststreifen, die kurz in den zu untersuchenden Urin getunkt werden und über Farbindikatoren das Ausmaß des Proteingehalts im Urin anzeigen. Sind die Eiweiße im Urin erhöht, sollte die Proteinausscheidung über den ganzen Tag bestimmt werden. Anhand dieses Wertes erfolgt die Einteilung des Schweregrads der Proteinurie. Bis 500 mg pro Tag spricht man von einer leichten Proteinurie. Ab 3 g pro Tag von einer großen. Dazwischen findet sich die mäßige.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Liegt die Diagnose von vermehrtem Eiweiß im Urin vor, sollte nach der Ursache geforscht werden, damit ursachenspezifisch therapiert werden kann. Dabei helfen je nach Verdacht Untersuchungen des Blutes, Probeentnahmen der Niere und weitere Urinuntersuchungen.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

AllEx 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011