Ödem

Synonyme: Schwellung, Wassersucht
Ödem, Schwellung, Wassersucht

Ödeme sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, die zu einer Schwellung einer umschriebenen Körperregion oder des gesamten Körpers führen können.

Sie entstehen, wenn Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem austritt und sich in das umliegende Gewebe einlagert. Wird Druck auf das Gewebe ausgeübt, bleibt eine Delle in der Hautregion sichtbar, die sich anschliessend langsam wieder zurückbildet.
In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Therapie und die Behandlung von einem Ödem. Wir geben Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen und klären auf.

Ödem: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Ödem

Ödeme sind sehr häufig im Rahmen verschiedenster Grunderkrankungen anzutreffen. Hierbei kann zum Einen zuviel Gewebeflüssigkeit anfallen, zum Anderen aber kann der Abtransport der Flüssigkeit über die Lymph- und Blutgefäße erschwert sein.

So kann als Ursache eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) vorliegen, bei der sich die Flüssigkeit in alle Körperregionen, oftmals aber in den Beinen einlagern kann. Kommt es aufgrund der Herzschwäche auch zu Wasseransammlungen in der Lunge (Lungenödem) wird vom Patienten plötzlich oder über einen längeren Zeitraum stetig zunehmend Luftnot (Dyspnoe) verspürt. Diese Situation ist als sehr ernsthaft anzusehen und erfordert umgehend eine ärztliche Behandlung. Auch bei Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), dem Eiweißverlustsyndrom der Niere (Nephrotisches Syndrom) oder einer Leberzirrhose kann es zu Ödemen kommen.

Ist der Abtransport der Gewebeflüssigkeit gestört, staut sich diese in der umliegenden Umgebung auf. Dies kann auftreten, wenn zum Beispiel die Lymphbahnen nach Operationen, Verletzungen, Entzündungen oder durch Tumore geschädigt sind. Dadurch entsteht ein sogenanntes Lymphödem.

Aber auch bei einem Blutgerinnsel (Thrombose) in den Venen oder bei Venenschwäche aufgrund von Krampfadern (Varikosis) kann ein Ödem beobachtet werden.

Allergische Reaktionen (zum Beispiel bei Wespenallergie) führen zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäßwände, so dass Flüssigkeit in das Gewebe austreten kann und Schwellungen hervorruft.

Zu Bedenken ist immer, dass Medikamente (zum Beispiel Kortison, Antidepressiva, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Kalziumantagonisten) als Nebenwirkung entsprechende Symptome auslösen können.

Gelegentlich können Ödeme auch entstehen, wenn es zu einer langanhaltenden Belastung durch langes Stehen oder Sitzen kommt und sich die Flüssigkeit der Schwerkraft folgend in den Beinen staut. Entlastet man die Beine zum Beispiel durch Hochlagern oder wird durch Bewegung die Muskelpumpe aktiviert, bilden sich die Ödeme wieder zurück.

Eine Sonderform ist das Quincke-Ödem (angeborenes oder erworbenes Angioödem, angioneurotisches Ödem), welches durch eine plötzliche Schwellung im Gesicht, insbesondere im Bereich der Lippen und der Augenlider und im Rachenraum gekennzeichnet ist. Das Quincke-Ödem kann lebensgefährlich werden, wenn die Atemwege zuschwellen und die Atmung dadurch verhindert wird. Daher ist eine rasche Arztvorstellung notwendig.

Das Reinke-Ödem stellt ebenfalls eine Sonderform dar. Durch eine starke Stimmbelastung (häufig bei Sängern, Lehrern) kommt es zur Schwellung der Stimmlippen mit Heiserkeit und Stimmstörungen.

Diagnose

Zunächst sollten die Beschwerden im ärztlichen Gespräch (Anamnese) ausführlich geschildert werden. Wichtig für den Arzt ist es zu wissen, ob bereits weitere Grunderkrankungen (wie Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung, Leberzirrhose) bekannt sind oder Infektionen, Operationen oder weitere Symptome vorliegen. So kann die Ursachensuche näher eingegrenzt und gezielt diagnostische Maßnahmen eingesetzt werden. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden die Ödeme genau untersucht und damit das Ausmaß der Schwellung bestimmt. Darüber hinaus wird die Lunge und das Herz abgehört (Auskultation) und der Bauchraum (Abdomen) abgetastet (Palpation), um mögliche Wasseransammlungen der inneren Organe festzustellen. Eine Blut- und Urinuntersuchung ist unter Umständen ebenfalls notwendig, um die Ursache zu finden. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches (Abdomensonographie) ist sinnvoll, um die inneren Organe (Leber, Nieren) zu begutachten und um festzustellen, ob sich Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) befindet. Besteht die Vermutung, dass eine Herzschwäche vorliegt, kann eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine Thrombose wird eine Ultraschalluntersuchung der Venengefäße (Doppleruntersuchung) empfohlen. Mit Hilfe einer Lymphographie können die Lymphabflusswege dargestellt und krankhafte Veränderungen somit erkannt werden. Möchte man das Venensystem bei Verdacht auf Krampfadern begutachten, kann eine Phlebographie hilfreich sein.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Die Therapie der Ödeme richtet sich immer nach der Ursache. Die zugrunde liegende Grunderkrankung sollte in erster Linie behandelt werden, damit die Flüssigkeitsansammlungen nicht mehr auftreten. So bedarf eine Herz- oder Niereninsuffizienz, eine Leberzirrhose und das Nephrotische Syndrom immer die betreute Therapie durch einen Spezialisten. Unterstützend können wasserentziehende Medikamente (Diuretika) wirken. Ferner kann eine salzarme Kost und eine Reduzierung der Trinkmenge zu einer Besserung führen. Kompressionsverbände oder -strümpfe fördern den Rückstrom der Flüssigkeit in das Gefäßsystem und lindern daher die Ausbildung der Ödeme. Hingegen können Lymphdrainagen insbesondere bei Lymphödemen erfolgsversprechend eingesetzt werden.

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Übersicht: Alle Symptome von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2013

S.Gesenhues, R.H.Ziesché, A.Breetholt: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Urban&Fischer, 7.Auflage