Unterleibsschmerzen beim Mann

Synonyme: Unterbauchschmerzen beim Mann
Unterleibsschmerzen beim Mann, Unterbauchschmerzen beim Mann

Unterleibsschmerzen beim Mann können als ziehendes, drückendes oder auch krampfartiges Gefühl unterhalb des Bauchnabels wahrgenommen werden, das in den Rücken aber auch in den Penis oder die Hoden ausstrahlen kann.

Aufgrund der im kleinen Becken nah beieinanderliegenden inneren Organe wie Mastdarm, Harnblase, Harnleiter, Nieren und Fortpflanzungsorgane (Penis, Hoden, Nebenhoden, Prostata) kommen verschiedenste Ursachen in Frage. Falls die Beschwerden länger anhalten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Unterleibsschmerzen beim Mann: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Unterleibsschmerzen beim Mann

Die Ursachen von Unterleibsschmerzen sind sehr vielfältig und treten oft zusammen mit weiteren Symptomen auf. Ursächlich können akute Entzündungen (Blinddarmentzündung, Divertikulitis) oder auch bösartige Veränderungen (Kolonkarzinom, Rektumkarzinom) im Bereich des Darmes sein. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) können Unterleibsbeschwerden hervorrufen, oft begleitet von teils blutigen Durchfällen. Ein Darmverschluss (Ileus) kann neben Bauchschmerzen mit Stuhlverhalt und Erbrechen einhergehen. Beim Mesenterialinfarkt kommt es durch einen Verschluss einer Versorgungsarterie des Darmes zum Absterben von Darmanteilen.

Entzündungen der Harnröhre oder -blase, der Harnleiter oder der Nieren können neben Unterleibsschmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Fieber und einem insgesamt schwerem Krankheitsgefühl einhergehen. Entzündungen der Prostata (Prostatitis), des Hodens (Orchitis) oder der Nebenhoden (Epididymitis), eine Hodentorsion oder bösartige Veränderungen (Prostatakrebs, Hodenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs) kommen ebenfalls als Ursache in Frage. Ein Leistenbruch kann Beschwerden im Bereich der Leisten unter Umständen mit Ausstrahlung in die Hoden hervorrufen. Bei plötzlich einsetzenden Unterleibsschmerzen mit Kreislaufversagen muss ein geplatztes (rupturiertes) Aortenaneurysma ausgeschlossen werden.

Es sollte jedoch auch immer bedacht werden, dass sogenannte funktionelle Bauchbeschwerden vorliegen können, das heisst, es kann trotz umfassender diagnostischer Maßnahmen keine krankhafte Ursache festgestellt werden.

Diagnose

Zunächst werden im Gespräch mit dem Arzt die Beschwerden genau analysiert. Neben Dauer und Charakteristik der Schmerzen ist es wichtig zu wissen, ob diese nur in bestimmten Situationen oder nach Mahlzeiten auftreten. Auch die Information ob bereits Operationen in diesem Gebiet stattgefunden haben ist zur Diagnosefindung sehr hilfreich. Begleitsymptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss aus dem Penis sollten zur Sprache kommen.

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung mit Abtasten (Palpation) und Abhören (Auskultation) des Bauches. Auch der Genitalbereich sollte inspiziert werden, wenn eine Ursache der Beschwerden in diesem Bereich vermutet wird. Es können weiterhin eine Blut-, Urin- oder Stuhluntersuchung durchgeführt werden.

Ein Bauchultraschall (Abdomensonographie) kann wertvolle Hinweise liefern und sollte je nach Verdachtsdiagnose zeitnah durchgeführt werden. Darüber hinaus stehen als ergänzende Untersuchungsmethoden eine Darmspiegelung (Koloskopie), eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) oder auch eine ausführliche urologische oder nephrologische Untersuchung zur Verfügung.

Schnittbildverfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können weiterführend eingesetzt werden. Sollten alle Untersuchungsmethoden keine erklärende Ursache finden, stellt die Bauchspiegelung (Laparoskopie) letztendlich eine weitere Möglichkeit dar.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Neben der Schmerzlinderung durch verschiedene Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente richtet sich die weitere Therapie nach der Ursache der Beschwerden. Liegt eine Infektion der ableitenden Harnwege, eine Prostataentzündung oder eine andere bakteriell entzündliche Ursache vor, dann sollte eine antibiotische Therapie erfolgen, um den Erreger zu bekämpfen. Bei Vorliegen einer Blinddarmentzündung sollte dieser operativ entfernt werden. Ein rupturiertes Aortenaneurysma, ein Mesenterialinfarkt und auch ein Darmverschluss stellen einen Notfall dar und müssen rasch einer medizinischen Versorgung zugeführt werden.

Ebenfalls eine rasche ärztliche Vorstellung sollte erfolgen, wenn es im Verlauf zu einer Verhärtung der Bauchdecken mit starker Berührungsempfindlichkeit (akutes Abdomen) kommt.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Symptome von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

G.Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2013

S.Gesenhues, R.H.Ziesché, A.Breetholt: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Urban&Fischer, 7.Auflage

Hahn, Johannes-Martin: Checkliste Innere Medizin, 2013, 7.Auflage