Blut im Urin

Synonyme: Hämaturie
Blut im Urin, Hämaturie

Normalerweise werden über den Harn nahezu keine roten Blutkörperchen ausgeschieden. Sollten aber sie aber vermehrt im Urin vorkommen, sind kleinste Mengen bereits unter dem Mikroskop sichtbar (Mikrohämaturie) während große auch mit bloßem Auge zu sehen sind (Makrohämaturie).

In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, die Diagnosemöglichkeiten und die Therapie und Behandlung von Hämaturie. Wir geben Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen zu Blut im Urin und klären auf.

Blut im Urin: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Blut im Urin

Für das Vorhandensein für Blut im Urin gibt es viele Ursachen. Eine der häufigsten ist der Harnwegsinfekt, bei dem meist die Schleimhaut der Harnblase durch die Entzündung langsam blutet. Typischerweise kommen dabei Schmerzen beim Wasserlassen und ein häufiger Harndrang hinzu. Ebenfalls ein häufiger Verursacher für blutigen Urin sind Nierensteine, welche die Schleimhaut in der Niere ständig leicht schädigen. Oftmals verspüren Betroffene zusätzlich dumpfe Schmerzen im seitlichen Rücken (Flankenschmerz) sowie gelegentliche starke, krampfartige Schmerzen (Koliken). Auch Nierentumore sowie Tumoren der Harnwege (Harnleiter, Blase, Harnröhre) können für Blut im Urin verantwortlich sein. Diese gehen gelegentlich mit Flankenschmerzen einher, sind jedoch meistens schmerzlos.

Ebenso ohne Schmerzen kann eine Nierenentzündung (Glomerulonephritis) Grund sein. Diese ist in der Regel verursacht durch Fehlsteuerungen des eigenen Immunsystems. Dabei kommt es außerdem häufig zu Wasseransammlungen in den Unterschenkeln und den Augenliedern sowie zu einem schäumenden Urin. Auch möglich ist eine erhöhte Blutungsneigung durch Medikamente (Marcumar oder Xarelto), wobei es dann bei starker Bewegung oder auch spontan zu blutigem Urin kommen kann. Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch eine Reihe anderer Auslöser für Blut im Urin. Nennenswert sind sehr starke körperliche Belastung, langjähriger Diabetes mellitus, langjähriger Bluthochdruck, Amyloidose, Zystennieren, Niereninfarkt, Nierenvenenthrombose, Verletzungen, Prostatakrebs und Tuberkulose.

Diagnose

Zu Beginn der Diagnose steht die Überprüfung, dass das Blut wirklich aus dem Harntrakt kommt und nicht einen anderen Ursprung hat. Hierbei kommen Teststreifen und mikroskopische Urinuntersuchungen zum Einsatz. Besonders eine Kontamination des Harns durch Regelblutungen sollte ausgeschlossen werden. Auch muss geklärt werden, ob es sich bei der Rotfärbung tatsächlich um Blut handelt. Durch den Genuss von roter Beete, sowie beim Auftreten bestimmter Proteine im Blut verfärbt sich dieser ebenso rot.

Um die Blutungsquelle auszumachen hilft das zeitliche Auftreten des Bluts während des Urinierens weiter. Ist nur am Anfang Blut zu sehen, liegt der Ursprung vermutlich im unteren Teil des Harntrakts, also Harnröhre oder Prostata. Ist über den gesamten Zeitraum ein roter Urin sichtbar ist die Herkunft in oder oberhalb der Blase zu suchen (Harnleiter oder Niere). Zusätzlich gibt dazu auch die Form der roten Blutkörperchen Auskunft über deren Eintritt ins Harnsystem. Unter dem Mikroskop verformt aussehende Zellen stammen in der Regel aus der Niere, normalförmige rote Blutkörperchen nicht.

Unerlässlich für die Diagnose sind weitere aufgetretene Beschwerden, bekannte Grunderkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente. Mittels Ultraschall können die Nieren und die Harnblase untersucht werden. Durch eine Untersuchung des Blutes können die Blutgerinnung, die Nierenfunktion und Entzündungsreaktionen bestimmt werden.

Sollte all dies nicht dazu beitragen die Blutungsquelle zu identifizieren können verschiedene Röntgenuntersuchungen und eine Blasenspiegelung bei der Diagnosestellung zur Anwendung kommen.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Blut im Urin ist ein vorerst ernst zu nehmendes Symptom, dessen Abklärung von einem Arzt – am besten durch einen Urologen – erforderlich ist. Nachdem herausgefunden wurde woher das Blut stammt und welche Erkrankung dahinter steckt, lassen sich gezielte Therapiemaßnahmen durchführen. Medikamente oder Anwendungen die lediglich das Symptom stoppen gibt es nicht. Es muss die Ursache gefunden und behandelt werden.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Symptome von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Taschenlehrbuch Urologie, Thieme, 14. Auflage

Urologie, Springer, 4. Auflage