Demenz

Synonyme: Dementia
Demenz, Dementia

Unter Demenz wird eine neurologische Erkrankung verstanden, bei der Betroffene nach und nach das Denken betreffende (kognitive) Fähigkeiten verlieren. Dies führt dazu dass der Patient allmählich nicht mehr in der Lage ist seinen Alltag alleine zu bewältigen. Hierbei liegt in der Regel keine Bewusstseinsstörung vor, wobei mit Bewusstsein der Grad der Wachheit gemeint ist. Der Verlauf kann von mehreren Monaten bis hin zu mehreren Jahren dauern.

Es können unterschiedliche Formen der Demenz differenziert werden. Grundsätzlich wird das Problem funktionell betrachtet. Dies bedeutet dass eine Störung mehrere Bereiche des Gehirns betreffen kann, also keine Zuordnung nach bestimmten örtlichen Zentren im Gehirn möglich ist. Wohl aber kann zum anderen unterschieden werden ob die Störung in der Hirnrinde (kortikal) liegt oder unterhalb der Hirnrinde (subkortikal). Ein Beispiel für eine kortikale Demenz ist die Alzheimer-Demenz während eine subkortikale Demenz bei Parkinson oder Chorea Huntington auftreten kann.

Die Demenz kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten. Sie zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. So waren 2005 in Deutschland über eine Million der über 65-jährigen an Demenz erkrankt. Jedes Jahr kommen 200 000 neue Erkrankungen hinzu.

Demenz: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Demenz

Die Ursachen für den Funktionsverlust der Gehirnzellen können unterschiedlich sein. Zunächst ist ein Verschleiß (Degeneration) der Hirnzellen möglich. Weiterhin kann das Einwirken schädlicher Substanzen (Intoxikation) wie beispielsweise Alkoholmissbrauch als Nährboden dienen. Außerdem ist eine Demenz auf Grund von Problemen in den Blutgefäßen denkbar, ebenso wie entzündlich bedingte oder übertragbare Krankheiten wie AIDS. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass auf Grundlage eines Schädel-Hirn Traumas eine Demenzerkrankung auftritt.

Symptome und Anzeichen

Es können zunehmende Beschwerden auftreten, die das Denken betreffen. Diese können hauptsächlich das Kurzzeitgedächtnis anbelangen, aber auch die Aufmerksamkeitsfunktion. Zusätzlich können Funktionen im Planen und Handeln, Problemlösen und der Beziehungsherstellung zwischen Objekten und deren Funktion (Konzeptbildung) erschwert sein. Des Weiteren können auch Funktionen, die die Verknüpfung zwischen Körper und Geist betreffen (psychomotorisch) gestört sein sowie eine Veränderung der Persönlichkeit auftreten.

Diagnose

Die Diagnose kann über mehrere Untersuchungsschritte erfolgen. Neben einer systematischen Befragung des Patienten (Anamnese) und einer oder mehrere Angehörigen (Fremdanamnese) sind eingehende körperliche, neurologische, testpsychologische und psychiatrische Untersuchung sehr hilfreich. Weiterhin kann die elektrische Hirnstrommessung (Elektroenzephalogramm), eine Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität (Elektrokardiogramm) und bildgebende Verfahren wie eine Computer- oder Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Diagnose geben.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch kommen bei der Demenz beispielsweise eine Depression oder eine geistige Behinderung in Form einer leichten bis mittelschweren Intelligenzminderung in Betracht. Eine organische Psychose ist ebenfalls möglich, genauso wie eine mögliche psychische Störung auf Grund von Medikamenteneinnahme.

Therapie und Behandlung

Bei der Therapie der Demenz kann grundsätzlich zwischen drei Therapieformen unterschieden werden. Allen drei Formen ist gemeinsam, dass sie die Beschwerden des Patienten mildern und seine Lebensqualität verbessern sollen. Die erste Form ist die medikamentöse Therapie, bei denen gestörte Funktionen im Gehirn unterstützt werden sollen. Diese können jedoch auch mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen einhergehen (vgl. Robert Koch-Institut, 2005, S.18).

Die zweite Form beinhaltet psychologische Behandlungen bei denen über bestimmte Strategien der Verlust der Alltagskompetenzen vermindert oder kompensiert werden soll.

Als dritte Form stehen sogenannte ökologische und soziale Interventionen. Sie umfassen Maßnahmen im direkten Umfeld des Patienten. Hierzu gehören beispielsweise für die betreuenden Personen unterstützende Maßnahmen zum Erhalt der Alltagsfunktion. Diese umfassen neben der Vermittlung von Geborgenheit auch die Förderung sozialer Interaktion und das Stabilisieren noch vorhandener Aktivität. Auch räumliche Voraussetzungen und bestimmte Arten von Licht können sich hier positiv auswirken (vgl. ebenda).

Es existieren bundesweit zahlreiche Selbsthilfegruppen für Demenz. Adressen können beispielsweise über die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Hacke, W.; Poeck, K. (2006): Neurologie. Berlin: Springer-Verlag, 12. Auflage, S. 173 ff.

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage

Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2005): Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 28. Altersdemenz; Berlin: Robert Koch-Institut