Myom

Synonyme: Gebärmuttergeschwulst, Leiomyom, Myome, Uterine Fibroids, Uterine Leiomyome, Uterine Myome, Uterus-Myome
Myom, Gebärmuttergeschwulst, Leiomyom, Myome, Uterine Fibroids, Uterine Leiomyome, Uterine Myome, Uterus-Myome

Myome sind die häufigsten gutartigen Tumoren des weiblichen Genitaltrakts und können sich theoretisch bei jeder Frau entwickeln. Die Zahlenangaben, wie viele Frauen tatsächlich derartige Myome in sich tragen, variieren in der Literatur sehr stark: sie reichen von einem Viertel aller Frauen über jede Dritte bis hin zu 90 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Myome gehören zu den sogenannten hormonabhängigen Tumoren, das bedeutet, Ent-stehung und Wachstum dieser Geschwulste werden entscheidend von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron beeinflusst. Dies erklärt auch, warum sich Myome erst nach der Pubertät entwickeln und in der Regel bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 30 und 50 Jahren auftreten. Mit den Wechseljahren und dem dadurch veränderten Hormonhaushalt bilden sich Myome häufig wieder zurück. Waren bis dato keine Myome vorhanden, können sich in der Menopause auch keine mehr entwickeln.

Der Begriff „Leiomyom“ bezeichnet im Allgemeinen gutartige Gewebeneubildungen aus glatter Muskulatur. In der überwiegenden Anzahl der Fälle bezieht er sich auf sogenannte uterine Myome, also gutartige Wucherungen, die in der Gebärmutter (= Uterus) aus unreifen Zellen der Gebärmuttermuskelwand (= Myometrium) entstehen. Alle weiteren Ausführungen beziehen sich daher auf diese Uterus-Myome, im Folgenden vereinfachend nur noch als Myome bezeichnet.

Die meisten Myome sind eher klein und verursachen keine Beschwerden. Sie werden häufig als Zufallsdiagnose im Rahmen einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt entdeckt und bedürfen zunächst einmal keiner Therapie. Je nach Lage und Größe können Myome aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und in seltenen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auslösen. Daher ist es wichtig, einmal entdeckte Myome in regelmäßigen Abständen durch den Frauenarzt kontrollieren zu lassen. Myome können vereinzelt oder gehäuft auftreten – findet man eine sehr hohe Anzahl solcher Knoten in einer Gebärmutter, sprechen Fachleute von einem „Uterus myomatosus“.

Die Klassifizierung von Myomen erfolgt anhand ihres Entstehungsortes bzw. ihrer Ausdehnung. Um diese Einteilung verstehen zu können, ist es notwendig, den Aufbau der Gebärmutterwand zu kennen. Diese besteht hauptsächlich aus spezifischem Muskelgewebe (= Myometrium), das nach innen zur Gebärmutterhöhle hin von einer Schleimhaut (= Endometrium) überzogen ist. Den äußeren Abschluss der Gebärmutterwand gegenüber der Bauchhöhle bildet die seröse Schicht des Bauchfells, auch Serosa genannt. Je nach Lokalisation unterscheidet man nun sechs verschiedene Myom-Typen, die einzeln oder auch nebeneinander vorkommen können.

Subseröse Myome entwickeln sich auf der Gebärmutteraußenseite unter der Serosa. Sie können dabei soweit in Richtung Bauchhöhle vorwachsen, dass sie nur noch über einen sogenannten Stiel mit der Gebärmutter verbunden sind, man bezeichnet sie dann als gestielte Myome. Transmurale Myome breiten sich in allen Schichten der Gebärmutterwand aus, intramurale nur innerhalb der Muskelschicht. Submuköse Myome, also solche, die direkt unter der Gebärmutterschleimhaut wachsen, sind zwar vergleichsweise selten, haben aber eine große Wirkung. Sie reizen die Schleimhaut, brechen häufig auch in das Endometrium ein und verursachen in nahezu 100 Prozent der Fälle Blutungsstörungen und Schmerzen (Einzelheiten siehe unter Symptome). Seltener entwickeln sich Myome neben der Gebärmutter in den bindegewebigen Bandstrukturen, die die Gebärmutter in ihrer Position im Körper fixieren. Diese werden folglich als intraligamentäre Myome bezeichnet. Ebenfalls relativ selten findet man Myome, die innerhalb der Muskelschichten des Gebärmutterhalses (= Zervix) wachsen, sogenannte Zervixmyome, die eine Vielzahl von Beschwerden und Komplikationen mit sich bringen können (Einzelheiten siehe unter Symptome).

Die Behandlungsbedürftigkeit von Myomen hängt von vielen Faktoren ab und sollte nicht vorschnell festgestellt werden. Generell gilt, Myome sollten nur dann spezifisch behandelt werden, wenn sie deutliche Beschwerden verursachen, ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, eine Schwangerschaft geplant ist oder Komplikationen drohen. In allen anderen Fällen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt ausreichend.

Myom: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Myom

Die Ursachen von Gebärmuttermyomen sind noch nicht vollständig geklärt. Zwei Faktoren scheinen aber maßgeblich an der Entstehung und am Wachstum von Myomen beteiligt zu sein. Zum einen vermutet man genetische und somit vererbbare Ursachen, da sich familiäre Häufungen von Myomen beobachten lassen. Auch das vermehrte Auftreten bei Afrikanerinnen deutet auf eine genetische Veranlagung hin. Zum anderen spielen hormonelle Einflüsse eine entscheidende Rolle: Myomgewebe besitzt überdurchschnittlich viele Andockstellen für weibliche Geschlechtshormone, insbesondere für das Östrogen, das Entstehung und Wachstum der Myome stimuliert. Ohne den Einfluss weiblicher Geschlechtshormone wie zum Beispiel bei älteren Frauen nach der Menopause (= letzte Regelblutung) können sich keine Myome mehr entwickeln und bereits vorhandene schrumpfen oder bilden sich vollständig zurück.

Myome entwickeln sich zumeist in der Nähe von Blutgefäßen aus unreifen Gebärmuttermuskelzellen und sind somit auf die Nährstoffversorgung über diese Blutgefäße angewiesen. Wird die Blutzufuhr vermindert oder gänzlich unterbrochen, gehen die Myome im Idealfall zugrunde. Dieses Wissen macht man sich auch therapeutisch zunutze (Einzelheiten siehe unter Therapie).

Darüber hinaus beobachtet man Myome gehäuft bei Frauen, die noch nie schwanger waren, während solche, die bereits mehrfach geboren haben, deutlich seltener unter Myomen leiden. Auch stark übergewichtige Frauen entwickeln deutlich häufiger Myome – der ursächliche Zusammenhang mit dem Übergewicht konnte aber bisher noch nicht genau geklärt werden.

Symptome und Anzeichen

Etwa ein Viertel der betroffenen Frauen ist vollkommen beschwerdefrei, bei ihnen ist keine spezifische Therapie notwendig. Je nach Lokalisation, Größe und Anzahl der Myome können sich diese aber durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen. Dabei ist eine Abgrenzung gegenüber anderen gynäkologischen Krankheitsbildern häufig schwierig, aber entscheidend für die eventuellen Therapieoptionen (Einzelheiten siehe Differentialdiagnosen).

Zu den häufigsten Symptomen zählen Störungen der Regelblutung und mit dem Zyklus assoziierte Unterleibsschmerzen. Myome, die in der Gebärmutterwand wachsen (= intra-/transmurale Myome) oder solche, die direkt unter der Schleimhaut sitzen (= submuköse Myome) behindern die Gebärmutter in ihrer natürlichen Funktion. Die Schleimhaut kann sich zum Teil nur verzögert und unregelmäßig lösen, gleichzeitig ist die Muskulatur nicht in der Lage, sich regelgerecht zusammenzuziehen, um die blutenden Gefäße zu verschließen. Mögliche Folgen sind eine verstärkte Regelblutung (= Hypermenorrhoe), eine verstärkte und verlängerte Regelblutung (= Menorrhagie) sowie Zwischenblutungen außerhalb der normalen Monatsblutung (= Metrorrhagie). In sehr seltenen Fällen kann eine Dauerblutung entstehen, wenn aufgrund der ungünstigen Lage der Myome zugehörige Blutgefäße gar nicht mehr gedrosselt werden.

Blutungsstörungen sind häufig mit unterschiedlich stark ausgeprägten Unterleibsschmerzen vergesellschaftet, da die Gebärmutter auf die Myome als Fremdkörper reagiert. Mit zunehmender Blutungsstärke bilden sich außerdem vermehrt Blutgerinnsel, deren Ausscheidung starke Unterleibskrämpfe verursachen kann.

Größere Myome innerhalb der Gebärmutterwand (= intra-/transmurale Myome) oder auf der Außenseite der Gebärmutter (= subseröse Myome) können auf benachbarte Organe wie Harnblase und Darm oder Nervenstrukturen drücken. Mögliche Symptome sind häufiger, eventuell schmerzhafter Harndrang (= Pollakisurie, Dysurie), Verstopfung (= Obstipation) und Schmerzen beim Stuhldrang. Außerdem können abgedrückte Nervenstrukturen zu Bauch-, Becken-, Rücken- und Beinschmerzen führen, sehr selten treten auch Taubheitsgefühle in den Beinen auf.

Wachsen subseröse Myome in Eileiternähe, können sie deren Funktion stören und somit die Fruchtbarkeit der betroffenen Frau beeinträchtigen.

Manche Frauen berichten zudem über ein Fremdkörpergefühl, das sich bei körperlicher Anstrengung, beim Bücken oder während des Geschlechtsverkehrs verstärkt. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (= Dyspareunie) können auf eine myomatös veränderte Gebärmutter hindeuten.

Diagnose

Symptomlose Myome werden in der Regel zufällig im Rahmen einer gynäkologischen Routineuntersuchung diagnostiziert. Andere wiederum führen betroffene Frauen mit unklaren Beschwerden wie Blutungsstörungen oder zyklusabhängigen Unterleibsschmerzen zur weiteren Abklärung zum Frauenarzt.

Nach eingehender Befragung der Patientin hinsichtlich der bestehenden Symptomatik und ihrer Krankengeschichte (= Anamnese) folgt zunächst eine gynäkologische Tastuntersuchung. Mit Hilfe dieser einfachen und schmerzfreien Untersuchungsmethode können größere Myome, vor allem an der Vorder- und Hinterseite der Gebärmutter, bereits ertastet und Myome in der Nähe des Muttermundes sogar gesehen werden.

Normalerweise verursacht diese Tastuntersuchung bei einer myomatös veränderten Gebärmutter keine Schmerzen. Sollte sie wider Erwarten doch schmerzhaft sein, müssen andere Erkrankungen der Gebärmutter wie entzündliche Prozesse oder eine Endometriose in Betracht gezogen werden. Um die Verdachtsdiagnose „Uterusmyome“ oder „Uterus myomatosus“ zu bestätigen, wird im Anschluss eine Ultraschalluntersuchung über die Vagina (= Vaginalsonographie) durchgeführt. Erfahrende Untersucher können mit dieser ebenfalls einfachen und vor allem nebenwirkungsarmen Diagnostik Größe und Lage der meisten Myome relativ genau bestimmen. Bei Verdacht auf größere subseröse Myome, die in die Bauchhöhle wachsen, kann eine Ultraschalluntersuchung von außen über die Bauchdecke (= Abdominalsonographie) als Ergänzung notwendig sein.

Um das therapeutische Vorgehen bei behandlungsbedürftigen Myomen planen zu können, stehen je nach Lage der Myome weitere apparative Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Besteht der Verdacht auf intrakavitäre (= in der Gebärmutterhöhle), submuköse oder intramurale Myome wird in der Regel eine Gebärmutterspiegelung (= Hysteroskopie) durchgeführt, die es dem behandelnden Gynäkologen ermöglicht, die Myome direkt zu inspizieren. Analog dazu können subseröse Myome auf der Außenseite der Gebärmutter mit Hilfe einer Bauchspiegelung (= Laparoskopie) genauer untersucht werden. Hysteroskopien werden zum Teil ohne Narkose durchgeführt, in der Regel ist aber bei beiden Spiegelungen eine Narkose sinnvoll, da günstig gelegene kleinere Myome häufig bereits während der Untersuchung entfernt werden können (= hysteroskopische bzw. laparoskopische Myomresektion).

Unklare Befunde erfordern eine weitere Abklärung mittels Magnetresonanztomographie, die ebenfalls zur exakten Planung vor operativen Eingriffen eingesetzt wird. Jede weitere Diagnostik richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild, so können zum Beispiel eine eingehende Untersuchung der ableitenden Harnwege und Nieren oder aber eine Blutuntersuchung zur Bestätigung einer Anämie notwendig sein.

Differentialdiagnose

Auch wenn bei einer relativ großen Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter Myome gefunden werden, müssen diese nicht notwendigerweise Beschwerden verursachen oder aber für eine bestehende Symptomatik verantwortlich sein. Aus diesem Grund müssen bei der Diagnosefindung auch weitere gynäkologische und allgemeinmedizinische Krankheitsbilder berücksichtigt und abgeklärt werden. Eine vollständige Beschreibung sämtlicher Differentialdiagnosen ist an dieser Stelle weder möglich noch sinnvoll. Daher werden hier nur die zwei wichtigsten gynäkologischen Erkrankungen erläutert, die ähnliche Beschwerden wie Gebärmuttermyome verursachen können, nämlich die Endometriose und das Uterussarkom.

Bei der Endometriose handelt es sich um gutartige Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichem Gewebe, das sich in der Muskelwand der Gebärmutter, aber auch in benachbarten Organen wie Eierstöcken, Eileiter, Harnblase oder Darm ansiedelt. Prinzipiell kann dieses Endometrium-ähnliche Gewebe an jeder Stelle des Körpers vorkommen und eine den Myomen ähnliche Symptomatik hervorrufen (Einzelheiten siehe unter Endometriose). Eine Sonderform der Endometriose, die sogenannte Adeno-myose, ist gekennzeichnet durch EndometriumWucherungen in der Gebärmuttermuskelwand, die sich im Ultraschall ähnlich wie Myome präsentieren und ebenfalls mit Blutungsstörungen und starken Regelschmerzen vergesellschaftet sind.

Bösartige Tumoren der glatten Muskulatur, sogenannte Uterussarkome, kommen glücklicherweise relativ selten vor. Da aber auch sie sich im Ultraschall nicht eindeutig von gutartigen Myomen unterscheiden lassen, müssen sie in jedem Fall differentialdiagnostisch in Betracht gezogen und verdächtige Knoten operativ entfernt und feingeweblich untersucht werden.

Therapie und Behandlung

Generell gilt, dass Myome nur dann behandelt werden sollten, wenn sie spezifische Beschwerden verursachen, ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, der mit den Myomen zusammenhängt oder aber bei multiplen Myomen bzw. einem Myom größer als 5 Zentimeter im Durchmesser eine Schwangerschaft geplant ist.

Symptomlose Myome dagegen bedürfen lediglich einer regelmäßigen Kontrolle zur Überwachung der Myomgröße, um mögliche Komplikationen rechtzeitig erkennen und diesen entgegenwirken zu können.

Bei der Auswahl der passenden Therapieform müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, so spielen neben dem Alter der Patientin und dem Stand ihrer Familienplanung die vorherrschende Symptomatik bzw. Größe und Lage der Myome eine entscheidende Rolle.

Grundsätzlich können Myome medikamentös, chirurgisch oder durch neue, sogenannte interventionelle Verfahren wie die Embolisation oder den hoch-fokussierten Ultraschall behandelt werden.

Der medikamentöse Therapieansatz zielt auf eine rasche Beschwerdelinderung und Verkleinerung der Myome ab. Dabei macht man sich das Wissen über die Hormonabhängigkeit der Wucherungen, insbesondere vom Östrogen zunutze. Praktische Anwendung finden sogenannte GnRHanaloga und seit jüngerer Zeit auch Selektive Progesteron-Rezeptor-Modulatoren. GnRHanaloga sind hormonähnliche Substanzen, die die körpereigene Östrogenproduktion hemmen und dadurch Myome zum Schrumpfen bringen. Durch die Einnahme dieser Medikamente wird die Frau in eine den Wechseljahren ähnliche Hormonsituation versetzt, ein Zustand, der mit einer Reihe von Nebenwirkungen einhergeht. Insbesondere die durch den Östrogenmangel bedingte Abnahme der Knochendichte ist als problematisch anzusehen und limitiert die Anwendung von GnRHanaloga auf einen Zeitraum von 3 bis maximal 6 Monaten. Nach Absetzen der Medikamente kommt es in den meisten Fällen erneut zum Myomwachstum. GnRHanaloga werden normalerweise nur als zeitliche Überbrückungsmaßnahme eingesetzt, entweder bis die Frau natürlicherweise die Wechseljahre erreicht oder aber einer definitiven operativen Therapie zugeführt werden kann.

Seit Februar 2012 ist in Deutschland auch der Selektive Progesteron-Rezeptor-Modulator Ulipristalacetat zur medikamentösen Therapie vor einer geplanten Myomoperation zugelassen. Vorteile von Ulipristalacetat gegenüber den GnRHanaloga sind die deutlich schnellere Linderung der Blutungsstörungen (Blutungsstopp in über 90 % der Fälle innerhalb von einer Woche), die bessere Verträglichkeit und die geringere Nebenwirkungsrate. Medikamentös hervorgerufene Wechseljahrsbeschwerden beobachtet man unter Ulipristalacetat wesentlich seltener, insbesondere die Knochendichte bleibt nahezu unbeeinflusst.

Die Wahl des operativen oder interventionellen Therapieverfahrens hängt in erster Linie davon ab, ob bei der Patientin der Wunsch nach Erhalt der Gebärmutter besteht, zum Beispiel bei noch nicht abgeschlossener Familienplanung. In diesem Fall operiert man die Myome organerhaltend mittels sogenannter minimal-invasiver Operationstechniken (= operative Eingriffe, die nur mit kleinsten Verletzungen einhergehen). Intrakavitär oder submukös gelegene Myome werden so im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung entfernt, man spricht dann von einer hysteroskopischen Myomresektion. Subseröse Myome und solche, die sich innerhalb der Gebärmuttermuskelwand befinden (= intra-/transmurale Myome), müssen dagegen während einer Bauchspiegelung aus dem Muskelgewebe geschält werden. Diese Operationstechnik bezeichnet man als laparoskopische Myomenukleation. Bei etwa 80 Prozent der operierten Frauen sind die Myome damit dauerhaft entfernt, die verbleibenden 20 Prozent entwickeln im Laufe der Zeit erneut Gebärmuttermyome.

Eine mögliche Alternative zur operativen Therapie bei Kinderwunschpatientinnen mit intramuralen Myomen stellt der MRT-gesteuerte hoch-fokussierte Ultraschall dar. Bei dieser Methode erfolgt eine punktuelle Erwärmung des Myomgewebes auf 60-80°C, wodurch das behandelte Gewebeareal abstirbt und später vom Körper abgebaut wird. Resultat ist eine deutliche Verkleinerung des Myoms, es gelingt in der Regel aber nicht, das gesamte Myomgewebe zu entfernen. Da es sich um eine relativ neue Therapieform handelt, wird diese normalerweise nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Bei abgeschlossener Familienplanung, ausgeprägter Symptomatik und einer großen Anzahl von Myomen (= Uterus myomatosus) ist die Entfernung der Gebärmutter die Therapie der Wahl (= Hysterektomie). Heutzutage stehen verschiedene minimal-invasive Hysterektomieverfahren zur Verfügung, die im Vergleich zur herkömmlichen Methode der Gebärmutterentfernung über einen Bauchschnitt (= Laparotomie) deutliche Vorteile bieten. Zum einen ist die Komplikationsrate der minimalinvasiven Verfahren deutlich geringer, zum anderen bedingen sie einen kürzeren Klinikaufenthalt und eine schnellere Genesung. Zu diesen schonenden Operationsverfahren zählen die totale laparoskopische Hysterektomie (TLH), die laparoskopische suprazervikale (subtotale) Hysterektomie (LASH) sowie die klassische vaginale Hysterektomie.

Eine weitere, seit Jahren eingesetzte Behandlungsmethode, insbesondere bei vielen und sehr großen Myomen sowie bei eingeschränkter Operabilität der Patientin ist die Embolisation der Arteria uterina. Die Familienplanung sollte vor dem Eingriff unbedingt abgeschlossen sein, da diese Methode in sehr seltenen Fällen zu Unfruchtbarkeit führt. Unter Röntgen-Durchleuchtung werden kleine, biologisch verträgliche Kunststoff-Partikel in das Blutgefäß eingebracht, das die Gebärmutter und mit ihren Ästen auch die Myome versorgt. Die Teilchen setzen sich in kleinsten Verästelungen dieser Arterie fest und verstopfen diese, so dass die Blutzufuhr zu den Myomen gestoppt wird. Dadurch schrumpfen die Myome und es kommt zu einer deutlichen Linderung der Symptome. Die Blutversorgung der Gebärmutter selbst ist bei dieser Methode nicht gefährdet, da keine Hauptäste der Arteria uterina blockiert und der Uterus außerdem über weitere Gefäße ausreichend versorgt wird. Sehr selten können während des Eingriffs Kunststoff-Partikel auch in andere Gefäße eingeschwemmt werden, zum Beispiel in die Arterien, die die Eierstöcke versorgen und damit zu Unfruchtbarkeit führen. Ein weiterer entscheidender Nachteil dieser Behandlungsmethode ist die relativ hohe Re-Interventionsrate: bei gut einem Drittel der Patientinnen ist das Langzeitergebnis unbefriedigend – ein weiterer Eingriff ist nötig, zumeist in Form der operativen Gebärmutterentfernung (= sekundäre Hysterektomie).

Komplikationen

Myome können neben den unmittelbaren Beschwerden auch ernstere, sehr selten lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.

Als Folge langanhaltender Blutungsstörungen entwickeln betroffene Frauen häufig eine sogenannte Blutungs- bzw. Eisenmangelanämie, umgangssprachlich auch Blutarmut genannt. Diese zeichnet sich durch einen Mangel an rotem Blutfarbstoff (= Hämoglobin) aus, der für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist. Es resultiert eine mehr oder weniger stark ausgeprägte, anhaltende Sauerstoffunterversorgung der Organe. Typische Symptome einer solchen Anämie sind unter anderem Blässe, Schwäche, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Herzklopfen, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Brüchigkeit der Nägel und diffuser Haarausfall.

Gestielte subseröse Myome sind nur noch über einen Gewebsstiel mit der Gebärmutter verbunden. Diese Gewebebrücke enthält auch das Blutgefäß, das für die Versorgung des Myoms zuständig ist. Dreht sich das Myom zum Beispiel durch heftige Bewegungen um diesen Stiel, wird das versorgende Gefäß abgeklemmt und es resultiert eine akute Minderdurchblutung des Myoms. Für die betroffene Frau ist eine solche Stieldrehung mit akut einsetzenden, heftigen Bauchschmerzen verbunden und stellt eine potentiell lebensbedrohliche Situation dar. Unbehandelt kann sich durch den Zerfall des Myoms ein sogenanntes akutes Abdomen entwickeln, das einer sofortigen chirurgischen Therapie bedarf.

Kommt es durch größere Myome zu einer fortschreitenden und kontinuierlichen Verlegung der Harnwege, sind Harnwegsinfektionen, Harnstau bis hin zur dauerhaften Nierenschädigung möglich.

Darüber hinaus können Myome durch Druck auf die Eileiter die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder Komplikationen in einer Schwangerschaft verursachen. Dies ist aber nicht notwendigerweise der Fall. Viele Schwangerschaften und Geburten verlaufen trotz größerer Myome ohne Probleme, je nach Lokalisation, Größe und Anzahl der Myome ist aber eine erhöhte Fehl- und Frühgeburtsrate wissenschaftlich gesichert. Während einer Schwangerschaft begünstigt die Hormonumstellung zugunsten des Östrogens das Wachstum der Myome, so dass sie an Größe zunehmen. Dies kann eine frühzeitige Wehentätigkeit auslösen oder aber bei ungünstiger Lage zu einer Verlegung des Geburtskanals führen. Auch können Myome die Rückbildung der Gebärmutter nach einer Geburt erschweren, da sie ihre Kontraktionsfähigkeit beeinträchtigen. Bei bestehendem Kinderwunsch sollten größere und ungünstig gelegene Myome prinzipiell auch dann entfernt werden, wenn sie bis dato noch keine Beschwerden verursacht haben, um eventuellen Schwangerschaftskomplikationen vorzubeugen.

Entgegen der lange vorherrschenden Meinung gelten gutartige Myome nicht mehr als Vorläufer für bösartige Tumoren der glatten Muskulatur (= Sarkome). Diese Sarkome scheinen sich unabhängig von bestehenden Myomen zu entwickeln. Mit Hilfe der heutigen bildgebenden Diagnostik ist aber die Differenzierung in gut- oder bösartig nur begrenzt möglich, so dass bei Verdacht auf eine bösartige Geschwulst immer die operative Entfernung und feingewebliche Untersuchung des Tumors angezeigt ist.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Christine Yahya

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Deutsches Ärzteblatt, Heft 51-52, 22.Dezember 2014: Uterine Myome

Klinikleitfaden Gynäkologie & Geburtshilfe, Urban & Fischer 2012