Sportsucht

Synonyme: Übertraining
Sportsucht, Übertraining

Wer Sport macht gilt als vital, durchsetzungsstark, zielstrebig und charismatisch. Das es aber auch beim Sport wie bei Alkohol und Nikotin zu Kontrollverlust kommen kann, daran denken nur die Wenigsten.

Doch wer Tag ein Tag aus mehrere Stunden Sport treibt, seine eigenen Körpersignale nicht mehr wahrnimmt und seine sozialen Kontakte zu Partner, Freunden oder Job vernachlässigt, der ist vielleicht bereits Sportsüchtig. Dabei geht es lange nicht mehr um positive Gesundheitsaspekte, sondern vielmehr um die Erreichung eines Idealbildes, einer idealistischen Selbstoptimierung oder um die Jagd nach dem nächsten Runner’s High. Um diesen Glückszustand zu erlangen laufen die Betroffenen gerne auch mal nachts los, selbst wenn der Körper bereits Schmerzsignale in Form von Shin Splints oder einer entzündeten Achillessehne aussendet. Dabei laufen die Meisten alleine für sich (vielfach weil andere Läufer gar nicht mehr mitkommen) und verfolgen keinen rechten Trainingsplan, sondern lassen sich von ihren Impulsen treiben. Die Negativspirale der Sucht hat begonnen.

Sportsucht: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Bin ich Sportsüchtig?

Regelmäßiges Fitness- oder Lauftraining hält den Körper fit, schützt den Organismus vor Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und schlechten Blutfettwerten und trägt zu einem positiven Selbstbild bei. Dazu reichen 2-3 Mal die Woche Ausdauereinheiten von 30-60 Minuten Länge vollkommen aus.

Wer mehrere Stunden am Tag trainiert und die körpereigenen Schmerzen, die auf Überlastung und Verschleiß hindeuten nicht ernst nimmt, der läuft Gefahr auf lange Sicht sportsüchtig zu werden. Mediziner sehen schon lange ein gesteigertes, suchtähnliches Verlangen nach sportlicher Betätigung unter der Bevölkerung, jedoch bestehen gleichzeitig keine Wettkampfambitionen. Unter den deutschen Freizeitsportlern sind etwa 1 Prozent süchtig nach sportlicher Ertüchtigung. Die Sportsucht ist also noch ein sehr seltenes Phänomen. Gefährdet sind jedoch bis zu 4,5 Prozent (Studie der Universität Erlangen-Nürnberg). Besonders unter 30 jährige Athleten die im Ausdauersportarten wie Triathlon oder Ultra Laufen aktiv sind, sowie Bodybuilder können überehrgeizig und süchtig werden. In der Sucht verlangt der Körper immer mehr Aktivität und so leiden Betroffene unter Schlaflosigkeit, einer gestörten Selbstwahrnehmung und teilweise sogar Depressionen. Zugrunde liegt der Sportsucht ein gestörtes Belohnungssystem. Wer ein gestörtes Körperbild hat, für den kann es sogar die Gefahr geben in die Sport-Bulimie (Bulimia athletica) oder die Sport-Magersucht (Anorexia athletica) abzugleiten.

Warum macht Sport süchtig?

Eine Antwort auf die Frage warum Sport süchtig macht ist noch nicht gefunden. Für viele spielen sicher psychologische Gründe wie die Ablenkung von Alltagsproblemen eine wichtige Rolle bei der Sportsucht. Der Sportler lebt nur noch im Hier und Jetzt und ist regelrecht in einem Trance Zustand, während starker körperlicher Beanspruchung. Alltagsprobleme werden einfach abgeschaltet und der Sportler lechzt danach diesen Zustand immer wieder haben zu wollen. Neben dieser Realitätsflucht versuchen viele Betroffene auch ihre Ängstlichkeit zu vermindern, denn Sportsüchtige sind eher unsichere Menschen.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Sport von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Jens Espenhahn

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Keine Quellenangaben