Schwanger trotz Periode
Immer wieder berichten Frauen, sie haben trotz Schwangerschaft weiter ihre Menstruation gehabt. Dies ist aber faktisch unmöglich. Der weibliche Menstruationszyklus wird durch das fein abgestimmte Zusammenspiel verschiedener Hormone reguliert: Schwangerschaft und Periode gibt es nicht gleichzeitig!
Gerade in der Frühschwangerschaft kann es jedoch aus anderen Gründen zu Blutungen kommen, die versehentlich als Periodenblutung interpretiert werden können.
In diesem Artikel erklären wir die Periode im normalen Zyklus, Blutung in der Frühschwangerschaft und Gründe für Blutungen in der Frühschwangerschaft. Wir geben Antworten auf die häufigsten gestellten Fragen und klären auf.
Schwanger trotz Periode: Inhaltsverzeichnis
Periode im normalen Zyklus
Mit der Periodenblutung wird die während des Zyklus aufgebaute Schleimhaut abgestoßen, weil sich keine befruchtete Eizelle eingenistet hat. Durch die fehlende Einnistung geht der Gelbkörper im Eierstock zugrunde. So werden keine zusätzlichen Hormone gebildet, die ein Abbluten verhindern. Es besteht also keine Schwangerschaft.
Die während einer Schwangerschaft gebildeten Hormone unterbrechen diesen Zyklus und sorgen dafür, dass das Kind über Monate wachsen kann. Der Mutterkuchen (Plazenta) bildet sich an der Einnistungsstelle und transportiert Nährstoffe aus der Gebärmutterschleimhaut zum Kind. Eine Periode würde aber dafür sorgen, dass die gesamte Schleimhaut und damit auch die befruchtete Eizelle oder der schon wachsende Embryo aus der Gebärmutter (Uterus) gespült werden. In diesem Fall wäre die Frau aber nicht weiter schwanger, sondern hätte eine (frühe) Fehlgeburt (Abort).
Blutungen in der Frühschwangerschaft
Wenn es zu Blutungen in der Frühschwangerschaft, also im ersten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) kommt, sind diese meist deutlich kürzer und schwächer als die gewohnte Menstruation. Häufig ist es eher leicht blutiger Schleim oder Ausfluss. Außerdem treten diese Blutungen nur selten (und dann zufällig) in wirklich regelmäßigen Abständen (zyklisch) auf.
Gründe für Blutungen in der Frühschwangerschaft
Wird eine Frau schwanger, während sie „die Pille“ (oder andere hormonelle Verhütungsmittel) einnimmt, kann es während der pillenfreien Woche in Einzelfällen weiter zu sogenannten Abbruchblutungen kommen, die durch den abrupten Hormonabfall ausgelöst werden. Sobald die Schwangerschaft bekannt ist, sollten hormonelle Verhütungsmittel dringend abgesetzt werden.
Einige Frauen können um die dritte bis vierte Schwangerschaftswoche (SSW) herum eine Einnistungsblutung beobachten. Man geht davon aus, dass in dem Moment, in dem die befruchtete Eizelle mit der Gebärmutterschleimhaut in Kontakt tritt, winzig kleine Blutgefäße der Mutter verletzt werden können.
Relativ häufig ist die sogenannte Kontaktblutung. Weil in der Schwangerschaft das gesamte Gewebe gerade in der Scheide sehr gut durchblutet wird, können schon leichte Berührungen durch eine vaginale Untersuchung beim Arzt oder auch Geschlechtsverkehr Blutungen am Gebärmutterhals (Zervix) nach sich ziehen. Selten kann eine Blutung auch ein Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft (Extrauteringravidität) sein.
Auch wenn man sich bei leichten Blutungen im ersten Schwangerschaftsdrittel meist keine Sorgen machen muss, sollten Blutungen in der Schwangerschaft prinzipiell ärztlich abgeklärt werden.
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Übersicht: Schwangerschaft von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Geist, Christine/Harder, Ulrike/Stiefel, Andrea (Hrsg.): Hebammenkunde, 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart, Hippokrates 2012
Höfer, Silvia/Szász, Noea: Hebammengesundheitswissen , 4. Auflage, München, Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2009