Sonnenstich

Als Sonnenstich wird ein Hitzeschaden bezeichnet, der durch die intensive Einwirkung von Wärmestrahlen auf die Hirnhäute (Meningen) entsteht. Durch zu hohe Sonneneinstrahlung werden die Hirnhäute gereizt, was zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit führt. In schweren Fällen kann es zu einer gefährlichen Schwellung des Gehirns (Hirnödem) mit Bewusstseinsstörungen kommen. Die Körpertemperatur selbst ist beim Sonnenstich nicht oder nur unwesentlich erhöht.
Die Begriffe Sonnenstich, Hitzekollaps und Hitzschlag werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft uneinheitlich gebraucht, stellen aber unterschiedliche Krankheitsbilder dar. Beim Hitzekollaps bricht der Kreislauf zusammen, weil der Körper die Gefäße der Haut zur besseren Hitzeabgabe weitstellt. Dadurch entsteht ein relativer Volumenmangel im Körperzentrum und es kommt zu einem Kollaps. Die Körpertemperatur ist hier nur leicht erhöht und der Zustand durch Flüssigkeitszufuhr meist gut zu beheben. Beim Hitzschlag hingegen ist der Körper stark überwärmt. Er resultiert aus dem Zusammenspiel von hohen Außentemperaturen mit bestimmten Vorerkrankungen oder extremer körperlicher Belastung. Er stellt eine Notfallsituation dar und bedarf intensivmedizinischer Behandlung.
Sonnenstich: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Sonnenstich
Ein Sonnenstich entsteht, wenn man sich zu lange intensiver Sonneneinstrahlung aussetzt. Wird die Hitze zu groß, erwärmen sich die Hirnhäute und es kommt zu einer Entzündungsreaktion. In schweren Fällen entwickelt sich eine Schwellung des Gehirns (Hirnödem). Da sich das Gehirn im begrenzten Raum des harten Schädels kaum ausdehnen kann, führt eine Hirnschwellung unter Umständen zu einer gefährlichen Erhöhung des Drucks im Schädelinneren.
Die normale Körpertemperatur beträgt zwischen 36 und 37,5 °C. Eine Region im Zwischenhirn (Hypothalamus) arbeitet als Temperatursensor und reguliert das empfindliche Gleichgewicht aus Hitzeproduktion und Hitzeabgabe. Die Körperwärme resultiert aus einer Kombination von Stoffwechselprozessen und Hitzeaufnahme aus der Umwelt. Steigt die Temperatur an, so wird dies vom Zwischenhirn registriert und es kommt zur Schweißproduktion und einer Erweiterung der Hautgefäße. Diese Mechanismen erlauben die Hitzeabgabe an die Umgebung. Übersteigt die Umgebungstemperatur jedoch ein gewisses Maß oder sind die Kompensationsmechanismen des Organismus eingeschränkt, so führt dies zu einem Anstieg der Körpertemperatur mit Folgen wie Hitzekollaps oder Hitzschlag.
Symptome und Anzeichen
Das Beschwerdebild des Sonnenstichs reicht von milden Befindlichkeitsstörungen bis hin zum Koma.
In leichten Fällen kommt es lediglich zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Mit steigender Temperatur erhöht sich auch der individuelle Sauerstoffverbrauch und die Stoffwechselrate. Dies führt zu einer Erhöhung der Atem- und Herzfrequenz (Tachypnoe, Tachykardie). Bei extremer Sonneneinwirkung kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.
Diagnose
Die Diagnose des Sonnenstichs ergibt sich meist aus dem zeitlichen Zusammenhang von intensiver Sonnenexposition mit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Die Körpertemperatur selbst ist beim Sonnenstich meist nicht erhöht. Durch die Reizung der Hirnhäute kann es zu einem schmerzhaft verspannten Nacken kommen. Um dieses als Nackensteifigkeit bekannte Phänomen zu überprüfen, wird der Patient dazu aufgefordert, das Kinn auf sein Brustbein zu drücken. Zur Einschätzung des Schwergrades werden die Atemfrequenz und der Blutdruck gemessen. Weiterhin wird der Arzt mit einfachen Tests die Funktionsweise des Gehirns überwachen. Bei Zeichen eines erhöhten Hirndrucks oder Bewusstseinsstörungen sollte zum Ausschluss einer Hirnschwellung eine Bildgebung (MRT) veranlasst werden.
Differentialdiagnose
Hitzekollaps, Hitzschlag, Hitzekrampf
Therapie und Behandlung
Um die Entstehung eines Sonnenstichs zu vermeiden, sollte bei geplanter längerer Sonnenexposition eine Kopfbedeckung getragen werden.
Die Behandlung eines Sonnenstichs ist abhängig vom Zustand des Patienten.
Als erste und einfachste Maßnahme sollten die Betroffenen in den Schatten oder ins Haus gebracht werden. Dort empfiehlt sich die Kühlung des Kopfes mit kalten Umschlägen. Alternativ wird oftmals eine kalte Dusche als wohltuend empfunden. Wichtig ist zudem großzügiges Trinken und die Aufnahme salzhaltiger Nahrung. Bestehen starke Beschwerden oder Bewusstseinsstörungen, so ist dringend ärztliche Hilfe zu suchen.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin