Metabolisches Syndrom

Synonyme: Insulinresistenzsyndrom, IRS, Syndrom X, Wohlstands-Syndrom
Metabolisches Syndrom, Insulinresistenzsyndrom, IRS, Syndrom X, Wohlstands-Syndrom

Das Wohlstands-Syndrom bezeichnet das Auftreten von mehreren Krankheiten, welche sich häufig gleichzeitig oder in Abhängigkeit zueinander entwickeln. Bei dem metabolischen Syndrom handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Kombination von krankmachenden Faktoren, die in ihrer Gesamtheit zu Folgekrankheiten führen können, welche das Herz-Kreislauf-System betreffen.

Zu Beginn eines metabolischen Syndroms steht häufig eine Insulinresistenz welche die insulinabhängigen Gewebe des Körpers betrifft, zu diesen gehören die Skelettmuskulatur, Leber und Fettgewebe. Dies bedeutet, dass zum Beispiel die Skelettmuskelzellen, nur unzureichend auf das Insulinhormon ansprechen. Um nun Glukose zellulär verwerten zu können wird ein gesteigerter Insulinspiegel benötigt. Eine Hyperinsulinämie beschreibt den krankhaft erhöhten Insulinspiegel, dieser führt zu einem vermehrten Hungergefühl, zu Adipositas und begünstigt den frühzeitigen Beginn der Arteriosklerose.

Metabolisches Syndrom: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Metabolisches Syndrom

Bei dem metabolischen Syndrom kommen verschiedene Bedingungen und Krankheiten zusammen, die sich zum Teil gegenseitig bedingen, aber auch gegenseitig verstärken können. Durch eine ungesunde und übermäßige Ernährung kommt es im Laufe der Zeit zu einer Anhäufung von Blutfetten. Diese Blutfette sind von schlechter Qualität.

Viele übergewichtige (adipöse) Menschen leiden neben der bauchbetonten Fettsucht unter Bluthochdruck (arteriellen Hypertonie). Das erhöhte Übergewicht kann zu einer gesteigerten Sympathikus-Aktivität und einem stimulierten Renin-Angiotensin-System führen, welches dann den Bluthochdruck verursachen kann.

Hinzu kann eine Insulinresistenz kommen, da durch eine hohe Körperfettmasse die Ansprechbarkeit auf Insulin vermindert ist. Eine Insulinresistenz beschreibt eine verminderte oder gar ganz aufgehobene Wirkung des Peptidhormons Insulin. Das Risiko demzufolge an einem Diabetes mellitus zu erkranken ist unter der Fettsucht (Adipositas) um das dreifache erhöht.

Natürlich spielen Rauchen sowie Stress auch eine Rolle.

Diagnose

Der Arzt kann in Abhängigkeit zu den Diagnosekriterien des metabolischen Syndroms nach dem Kriterienkatalog des ATP III ermitteln, ob es sich um das metabolische Syndrom handelt. Es müssen 3 von 5 Kriterien erfüllt sein um von einem metabolischen Syndrom sprechen zu können.

Die WHO, das ATP III (= Adult Treatment Panel III des National Cholesterol Education Program), aber auch die American Heart Association (AHA) und das National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) definierten das metabolische Syndrom ähnlich, aber mit kleinen Abweichungen voneinander.

Es liegt bei einem metabolischen Syndrom eine Kombination aus verschiedenen Faktoren vor, zu diesen gehört eine Taillenweite, die größer als 102 cm bei Männern und größer als 88 cm bei Frauen ist. Der systolische Blutdruck liegt bei einem Wert von mindestens 130 mmHg, der diastolische Blutdruck bei mindestens 85 mmHg. Außerdem beläuft sich der Nüchternblutzucker mindestens auf einen Wert von 5,6 mmol/L (100 mg/dL) oder einem Gelegenheitszucker von mindestens 11,1 mmol/L (200 mg/dL) oder der Untersuchte hat bereits einen diagnostizierten Diabetes mellitus. Zusätzlich sind die Triglyzeride bei mindestens 1,7 mmol/L (150 mg/dL) und der HDL-Cholesterins ist niedriger als von 1,03 mmol/L (40 mg/dL) bei Männern und niedriger als 1,29 mmol/L (50 mg/dL) bei Frauen. Bei diesen Werten müssen allerdings auch die bereits medikamentös behandelten Krankheiten, wie die Einnahme von Medikamenten gegen Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und Dyslipidämie berücksichtigt werden.

Der Arzt kann weitere Messungen durchführen um im Behandlungsverlauf Erfolge zu dokumentieren und die Diagnose zu sichern. Dies kann beispielsweise der Body-Maß-Index (BMI) sein, eine Adipositas (Fettsucht) wird als ein BMI von 30 kg/m2 oder höher definiert.

Therapie und Behandlung

Ein wichtiger Grundbaustein der Therapie ist die Gewichtsreduktion. Grundsätzlich muss aber beachtet werden, dass alle einzelnen Facetten des metabolischen Syndroms in der Therapie berücksichtigt sind.

Die Betroffenen werden angeleitet einen generell gesünderen Lebensstil zu führen, hierzu gehört eine individuelle Ernährungstherapie. Außerdem wird eine angepasste Bewegungstherapie durchgeführt, um die körperliche Aktivität und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Durch die Umstellung des Lebensstils kann einerseits die Insulinresistenz günstig beeinflusst werden, aber auch der Cholesterinspiegel und der Blutdruck können wieder auf ein normales und vor allem gesundes Maß geführt werden.

Neben Maßnahmen, wie Ernährungsumstellung und Bewegung, gilt es die bestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren zu senken und gegebenenfalls auch medikamentös zu behandeln.

Prognose

Die Gefahr an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu erkranken steigt unter dem metabolischen Syndrom um das dreifache an. Es kann sich zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit (KHK) im Zuge eines Wohlstands-Syndroms entwickeln.
Außerdem wird das metabolische Syndrom als Vorstufe des Diabetes mellitus Typ 2 verstanden.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Melanie Michielin

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin