Orthesen

Orthesen

Eine Orthese ist ein Hilfsmittel welches zum Ausgleich von fehlenden oder verminderten Funktionen am Bewegungsapparat eingesetzt wird. Sie wird äußerlich angewendet und kann unterschiedliche Wirkungsweisen haben.

Es existieren Modelle für die Gliedmaßen als auch für den Rumpf. Je nach Störung und Modell kann sie ruhigstellend, entlastend, stabilisierend oder führend sein. Der Einsatz kann sowohl vorübergehend als auch bei dauerhaften Schädigungen erfolgen. Die Orthese bietet dem Nutzer die Möglichkeit die betroffene Körperregion zu entlasten oder auch möglichen Fehlbildungen vorzubeugen. Eine Orthese liegt eng am Körper an und kann entweder wie eine Arte Hülse an der betroffenen Region befestigt werden oder sie wie eine Bandage umfassen.

Orthesen: Inhaltsverzeichnis

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Überblick/Beschreibung von Orthesen

Grundsätzlich können vier große Gruppen von Orthesen unterschieden werden wobei jeweils wiederum mehrere Untergruppen beziehungsweise Modelle vorhanden sind die die Teilbereiche der Körperregionen umfassen. Die erste Gruppe wird als Wirbelsäulen- und Kopforthesen bezeichnet. Sie dienen zur Stabilisation und Streckung der Wirbelsäule, für Übergewichtige und gegen Schnarchen. Beispielhaft ist hier ein Korsett oder Mieder zu nennen.

Die zweite Gruppe sind die sogenannten Abdominalorthesen (Bauchraumorthesen). Sie dienen zur Unterstützung des Bauchraums bei Frauen und Männern wie beispielsweise ein Bauchbruchband. Zusätzlich können Abdominalorthesen bei Schwangeren eingesetzt werden.
Die dritte große Gruppe umfasst die Orthesen für die oberen Gliedmaßen und damit Schultern, Arme und Hände. Sie können sowohl zur Stabilisation oder Entlastung nach Operationen als auch gelenküberbrückend oder führend bei vorliegenden Störungen wie Rheuma verwendet werden. Auch spezielle Bandagen nach Verbrennungen werden in den Bereich Orthesen mit eingefasst. Ein Beispiel für eine Orthese aus dieser Gruppe ist hier eine Ellenbogenbandage bei einem Tennisarm.

Orthesen für die unteren Gliedmaßen sind die vierte große Gruppe. Es handelt sich um Orthesen für Hüften, Ober- und Unterschenkel, Knie und Füße. Auch diese Gruppe kann sowohl nach Operationen als auch bei dauerhaften leiden entlastend, führend oder stabilisierend eingesetzt werden. Hier kann als Beispiel eine Spreizhose für die Hüfte genannt werden wie sie häufiger bei Kleinkindern zu sehen sind.

Orthesen am Bauchraum und Wirbelsäulen ähneln meist eher Bandagen mit bestimmten Befestigungspunkten während Orthesen für Gliedmaßen eher aus Schienensystemen bestehen. Dies hängt damit zusammen dass in den Extremitäten ein größeres Bewegungsausmaß getätigt werden soll als im Bereich des Rumpfes.

Die unterschiedlichen Orthesen sind, je nach Art und Hersteller, als Fertigartikel, als Baukastensystem oder als Maßanfertigung vorhanden.

Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten für eine Orthese. Gegebenenfalls können jedoch auch andere Kostenträger zuständig sein.

Vorgehen

Es gibt sowohl frei verkäufliche Orthesen als auch Orthesen die durch den Arzt verordnet werden. In beiden Fällen kontaktiert der Patient entweder ein Sanitätshaus oder eine Apotheke welche berechtigt sind Hilfsmittel zu verkaufen. In jedem Fall sollten eine Beratung und eine Anprobe durch den Nutzer erfolgen. Bei maßgefertigten Produkten ist zusätzlich eine detailliertere Vermessung selbstverständlich. Mit Ausgabe der Orthese sollte eine Einweisung des Produktes durch die abgebende Stelle erfolgen. In komplizierteren Fällen kann dies auch im Rahmen einer Behandlung in Physio- oder Ergotherapie durchgeführt werden.

Anwendungsgebiete

Orthesen können bei zahlreichen Erkrankungen und Störungen eingesetzt werden. Das Einsatzgebiet reicht von der Knieorthese nach einer Operation welche das erlaubte Bewegungsausmaß regelt bis hin zum Bruchband bei Hodenbruch. Es existieren zahlreiche Modelle und Ausführungen von Orthesen. Entscheidend ist die Wahl der richtigen Orthese. Im Zweifelsfall sollte ein Arzt oder Therapeut befragt werden.

Risiken

Ein Risiko besteht im unsachgemäßen Gebrauch beziehungsweise in fehlerhafter Einstellung einer Orthese wie beispielsweise einem zu hohen oder niedrigen Bewegungsausmaß. Dies kann zu mangelhafter Heilung oder zur Einsteifung des Gelenkes führen.

Weiterhin besteht ein Risiko darin dass Orthesen zu lange getragen werden. Stabilisierende Orthesen unterstützen den Körper zwar aber eine dauerhafte Nutzung führt zum Abbau von Muskulatur da diese Strukturen nicht mehr gefordert werden. Es gilt also dass eine Orthese sehr sinnvoll ist. Falls sie jedoch nicht dauerhaft getragen werden muss sollte sie auch wieder abtrainiert werden.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Hilfsmittel von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Ebelt-Paprotny, G., Preis, R. (2012): Leitfaden Physiotherapie. Amsterdam: Elsevier. 6. Auflage

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage