Bandagen
Unter einer Bandage wird hier ein Hilfsmittel verstanden welches ein geschädigtes Gelenk stabilisieren und durch Druck (Kompression) zusätzlich schmerzlindernd wirken soll. Bandagen können an verschiedensten Gelenken verwendet werden.
Am häufigsten werden sie am Sprunggelenk (Fuß), am Knie, am Ellbogen und an der Hand eingesetzt. Es existieren pro Gelenk zahlreiche unterschiedliche Formen von Bandagen wobei einige hier vorgestellt werden. Grundsätzlich kann zwischen Bandagen die in unterschiedlichen Größen erhältlich sind und maßangefertigten Modellen unterschieden werden. Maßangefertigte Modelle haben in der Regel eine bessere Passgenauigkeit aber sind dafür deutlich teurer in der Anschaffung. Einige Arten von Bandagen werden mit Klettverschlüssen angelegt während andere ähnlich wie ein Strumpf über das entsprechende Gelenk gezogen werden.
Bandagen: Inhaltsverzeichnis
Überblick/Beschreibung von Bandagen
Im Rahmen der Handbandagen existieren zahlreiche unterschiedliche Formen welche sowohl nur einzelne Finger oder den Daumen umfassen können als auch Bandagen die das gesamte Handgelenk und Teile des Unterarms mit einschließen. Je nach Art der Bandage können sie entlastend über Kompression wirken als auch korrigierend in bestimmte Gelenkpositionen. Im beruflichen Alltag oder bei Freizeitaktivitäten findet man häufig Bandagen die das Daumensattelgelenk entlasten sowie eine Entlastung des Handgelenkes bei Sehnenscheidenentzündungen. Es gibt jedoch auch Modelle die nach akuten Verletzungen oder bei neurologisch bedingten Fehlstellungen wie beispielsweise Nervenschädigungen eingesetzt werden.
Bei den Bandagen für Ellbogenprobleme existieren Produkte die nur eine Kompression im Bereich der Muskulatur ausüben. Diese werden häufig bei der Diagnose Tennisarm eingesetzt. Andere Produkte werden ähnlich wie ein Strumpf über den Ellbogen gezogen und können von der Mitte des Oberarms bis zur Mitte des Unterarms reichen. Hierbei können unterschiedliche Zugsysteme vorhanden sein sowie die Stärke des Drucks kann variieren. Weiterhin sind einige Modelle mit Pelotten (Polster) ausgestattet welches eine genaue Regulierung des Drucks ermöglichen. Teilweise werden die unterschiedlichen Formen eher nach akuten Verletzungen oder Entzündungen eingesetzt. Andere Modelle wiederum sind für den wiederkehrenden Einsatz oder auch vorbeugend zum Einsatz während des Sports oder Berufs geeignet.
In der Gruppe der Kniebandagen sind ebenfalls einige unterschiedliche Formen vorhanden. Es kann hier zum einen eine Unterscheidung in der Elastizität erfolgen. Teilweise sind Gestänge im inneren und äußeren Bereich der Bandage eingearbeitet welche dem Kniegelenk ein hohes Maß an Stabilität geben. Nachteilig ist hier jedoch eine eventuelle Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Ebenso gibt es Modelle die die Kniescheibe aussparen und solche die sie mit einschließen. Hierbei kommt es auf das Ziel der Anwendung an. Nach akuten Verletzungen oder bei akuten Entzündungen ist eine hohe Stabilität und Schmerzlinderung das oberste Ziel während beim Einsatz zur Vorbeugung wie im Sport eher eine große Beweglichkeit erforderlich ist.
Innerhalb der Fußbandagen kann ebenfalls zwischen Modellen unterschieden werden die rein komprimierend (als Vorbeugung), stabilisierend oder bewegungsverhindernd (immobilisierend) wirken sollen. Auch hierbei gibt es unterschiedliche Formen die entweder ähnlich wie ein Strumpf angezogen werden oder über Klettverschlüsse sowie Schnürsysteme angelegt werden. Systeme die den Knöchelbereich stabilisieren sollen sind teilweise mit staken Kunststoffschienen ausgestattet die ein Umknicken praktisch unmöglich machen. Auch hier gilt wieder die Regel dass das Ziel der Bandage und die zugrunde liegende Erkrankung oder Verletzung maßgebend für die Art der Bandage ist.
Vorgehen
Üblicherweise wird eine Bandage bei Vorliegen einer entsprechenden Verletzung oder Erkrankung durch einen Arzt verordnet. Es befinden sich jedoch im Handel auch zahlreiche Produkte die auch ohne ärztliche Verordnung verkauft werden und dann meist eher vorbeugenden Charakter haben.
Nach der ärztlichen Verordnung wird über einen Fachhändler eine passende Größe ausgewählt oder eine maßangefertigte Bandage hergestellt, falls verordnet.
Die Kosten für Bandagen können teilweise von den Krankenkassen übernommen werden.
Anwendungsgebiete
Die Anwendungsgebiete von Bandagen reichen von Wasseransammlungen (Ödemen) bis zum Einsatz nach Gefäßoperationen. Am häufigsten werden sie jedoch nach akuten Verletzungen oder Operationen sowie bei chronischen Gelenkleiden eingesetzt. Hierzu gehören beispielsweise Verdrehtraumen (Distorsionen), Gelenkverschleiß (Arthrosen) oder auch Schleimbeutelentzündungen oder Gelenkergüsse. Auch bei Sportlern oder in Beruf und Alltag finden sie eine hohe Anwendung wenn sie einem Gelenk bei starker Beanspruchung Halt geben.
Ein weiteres Einsatzgebiet sind Nervenschädigungen wobei hier die Wirkung als Reiz über den Druck (Kompression) zur Verbesserung der Wahrnehmung als auch korrigierend sein kann.
Risiken
Ein Risiko liegt zum einen darin dass eine ungeeignete Bandage angeschafft wird. Dies kann häufig dadurch geschehen dass viele Bandagen im freien Handel erhältlich sind. Dies birgt die Gefahr dass beispielsweise bei einer doch schwerwiegenden Verletzung eines Gelenks eine Bandage verwendet wird die nicht ausreichend Stabilität liefert und somit die Gelenkerkrankung noch verschlimmern kann. Es ist also in nicht unerheblichem Maße zu empfehlen dass eine ausgebildete Fachkraft wie beispielsweise ein Arzt zunächst eine Diagnose stellt und gegebenenfalls eine Empfehlung ausspricht oder Verordnung ausstellt.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Hilfsmittel von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Ebelt-Paprotny, G., Preis, R. (2012): Leitfaden Physiotherapie. Amsterdam: Elsevier. 6. Auflage
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage