Hüftspreizschiene
Eine Hüftspreizschiene ist ein Hilfsmittel welches vornehmlich bei Kindern angewendet wird. Es besteht üblicherweise entweder aus einem Gurtsystem oder aus Polyethylen-Folie. Sie verhindert ein Zusammenführen der Beine welches bei bestimmten Erkrankungen nicht ausgeführt werden soll.
Hüftspreizschienen werden hauptsächlich bei ausgekugelter Hüfte (Hüftluxation) oder einer angeborenen Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne (Hüftdysplasie) verwendet.
In diesem Artikel erklären wir das Vorgehen, die Anwendungsgebiete und die Risiken einer Hüftspreizschiene.
Hüftspreizschiene: Inhaltsverzeichnis
Überblick/Beschreibung von Hüftspreizschiene
Je nach Modell und Hersteller können unterschiedliche Größen bezogen oder die Größe individuell verstellt werden. Ebenfalls modellabhängig lässt sich der gewünschte Abspreizwinkel des Hüftgelenks einstellen.
Es existieren unterschiedliche Formen die einen Windeleinsatz haben oder, zum Beispiel bei Gurtsystemen, ist ein problemloses Erreichen des Windelbereichs möglich.
In der Regel dauert die Behandlung mit einer Hüftspreizschiene von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten.
Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen an den Kosten für eine Hüftspreizschiene.
Vorgehen
Je nach vorliegender Diagnose wird ein geeignetes Produkt verordnet welches die jeweilige Phase der Behandlung unterstützt. Die Produkte sind beim Hersteller direkt, im Sanitätsfachhandel oder auch über den verordnenden (Kinder-) Arzt erhältlich.
Anwendungsgebiete
Hüftspreizschienen werden in erster Linie bei angeborener Auskugelung (Luxation) der Hüfte verwendet oder bei einer angeborenen Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne (Hüftdysplasie). Bei einer Luxation umfasst die Behandlung drei Phasen. In der ersten Phase erfolgt das Einrenken (Reposition) der ausgekugelten Hüfte. Dies wird meist ohne Operation durchgeführt sondern über Hüftspreizschienen in einem bestimmten Abspreizwinkel. Nach erfolgreicher Reposition welche durch Röntgenkontrollen angezeigt wird erfolgt die Ruhigstellung (Retention) um das Ergebnis zu stabilisieren. Als letzte Phase folgt schließlich die Nachreifphase bei der im Gegensatz zur ersten und zweiten Phase wieder leichte Bewegungen im Hüftgelenk freigegeben sind. Auch während der zweiten und dritten Behandlungsphase werden Hüftabspreizschienen verwendet. Eine Phase dauert üblicherweise mehrere Wochen und insgesamt nimmt die Behandlungsdauer meist einige Monate in Anspruch.
Bei der angeborenen Fehlstellung der Hüftgelenkspfanne wird sofort mit der dritten Behandlungsphase gestartet. Auch diese dauert dann jedoch mindestens einige Wochen.
Risiken
Ein Risiko besteht darin dass das Hüftgelenk zu lange in zu starker Beuge- und Abspreizposition eingestellt wird. Durch diese ungünstige Position ist die Möglichkeit gegeben dass der Hüftkopf durch Druck auf Blutgefäße nicht mehr ausreichend durchblutet wird und es zu einem Absterben des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose) kommen kann.
Des Weiteren ist ein zu frühes Bewegen des ruhiggestellten Gelenks als Risiko zu nennen da es den Heilungsverlauf massiv negativ beeinflussen kann.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Hilfsmittel von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Ebelt-Paprotny, G., Preis, R. (2012): Leitfaden Physiotherapie. Amsterdam: Elsevier. 6. Auflage
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage