Gallenkolik

Gallenkolik

Unter einer Gallenkolik versteht man starke, krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in die rechte Schulter oder den Rücken ausstrahlen können. In der Regel sind Gallensteine die Ursache für die Beschwerden. Eine Gallenkolik kann von Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden begleitet werden. Sie dauert in der Regel wenige Minuten, kann sich aber mehrfach wiederholen.

Gallensteine entstehen wenn die Gallenflüssigkeit nicht in der richtigen Zusammensetzung vorliegt und die festeren Bestandteile sich zu Steinen ausbilden. Die Steine bestehen in den meisten Fällen aus Cholesterin. Gallensteine können sowohl in der Gallenblase als auch in den Gallengängen vorliegen. Sie sind häufiger bei Frauen anzutreffen. Aber auch Übergewicht, eine Zuckerkrankheit oder wenn bereits in der Familie Gallensteine vorgekommen sind, spielen bei der Entstehung eine Rolle.

Gallenkolik: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Gallenkolik

Eine Gallenkolik wird verursacht durch das wiederholte Zusammenziehen der Gallenblase bei Vorliegen von Gallensteinen (Cholezystolithiasis). In den meisten Fällen geschieht dies nach einer üppigen, fettreichen Mahlzeit, wenn die Gallenblase versucht, Gallensäuren, die zur Verdauung notwendig sind, freizusetzen. Hierbei können sich Gallensteine auch im Gallengang (Choledocholithiasis) einklemmen und die starken, krampfartigen Schmerzen hervorrufen. Zu Komplikationen kommt es, wenn der Rückstau der Gallenflüssigkeit zur Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) oder seltener der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führt. Bei Vorliegen einer chronisch entzündeten Gallenblase (Porzellangallenblase) ist das Risiko der Ausbildung eines bösartigen Tumors erhöht.

Diagnose

Stellt sich ein Patient mit Schmerzen im rechten Oberbauch vor, ist es wichtig, zunächst im Gespräch mit dem Arzt die genauen Umstände zu analysieren. Neben der Dauer der Beschwerden ist es bedeutsam zu wissen, ob es einen möglichen Auslöser, zum Beispiel eine fettreiche Mahlzeit vor Beginn der Symptome gab. Auch sollte der Arzt wissen, ob Vorerkrankungen oder Voroperationen vorliegen und ob bereits Medikamente genommen wurden. Über Begleitsymptome wie Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden sollte berichtet werden.

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauchraum abgetastet (Palpation) und abgehört (Auskultation). Weiterhin kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über Veränderungen der Entzündungs-, Leber-, Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwerte geben.
Diagnostisch ausschlaggebend ist ein Bauchultraschall (Abdomensonographie), bei dem sowohl Gallensteine als auch eine Entzündung der Gallenblase dargestellt werden können. Darüber hinaus kann die Leber und die Bauchspeicheldrüse beurteilt werden.

Sind im Einzelfall die Blutuntersuchung und der Bauchultraschall nicht aussagekräftig, können ergänzend Schnittbildverfahren, wie eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT), oder eine Endosonographie Anwendung finden.

Auch wenn sich das Beschwerdebild einer Gallenkolik typisch darstellt, müssen andere Ursachen wie zum Beispiel Erkrankungen des Magens, des Darmes oder der Bauchspeicheldrüse vor allem aber ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie ausgeschlossen werden.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Je nach Stärke der Beschwerden können verschiedene Schmerzmittel in Kombination mit krampflösenden Medikamenten verabreicht werden. Die ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-(Pankreato)graphie) ist ein spezielles endoskopisches Untersuchungsverfahren, welches bei Verdacht auf Gallensteine innerhalb der Gallengänge angewandt wird. Sie dient nicht nur dem Nachweis von Steinen, sondern kann zugleich auch eingesetzt werden, um diese zu entfernen.

Eine operative Entfernung der Gallenblase wird bei wiederkehrenden Gallenkoliken aufgrund von Gallenblasensteinen in Erwägung gezogen, um Komplikationen zu vermeiden. Liegt bereits eine Gallenblasenentzündung vor, sollte ebenfalls eine Operation durchgeführt werden. Zudem ist eine antibiotische Therapie nötig.

Seltener eingesetzte therapeutische Möglichkeiten sind die medikamentöse Auflösung der Gallensteine und die Steinzertrümmerung mittels Stoßwellen, die unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommen können.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Symptome von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2013

S.Gesenhues, R.H.Ziesché, A.Breetholt: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Urban&Fischer, 7.Auflage

Hahn, Johannes-Martin: Checkliste Innere Medizin, 2013, 7.Auflage

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten

Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V.

Deutsches Ärzteblatt