Medikamentensucht

Die Medikamentensucht beschreibt die Abhängigkeit von einem bestimmten Wirkstoff beziehungsweise eines Medikaments. Die Sucht kann sowohl körperlicher als auch seelischer (psychischer) Natur sein.
Bei der körperlichen Abhängigkeit kommt es zu einer Toleranz gegenüber dem Wirkstoff. Dies bedeutet dass der Körper vermindert auf das Medikament anspricht und dadurch ständig eine Dosissteigerung erfolgen muss um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das Weglassen der Substanz führt zum sogenannten Entzugssyndrom das beispielsweise Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Schwindel oder Zittern beinhalten kann.
Demgegenüber besteht bei der psychischen Abhängigkeit keine direkte Verbindung zur körperlichen Gewöhnung. Hierbei hat der Patient das oft zwanghafte Verlangen zur Einnahme eines bestimmten Präparats. Dies kann entweder aus dem Grund erfolgen dass er hofft sich so ein angenehmeres Empfinden zu verschaffen oder um unangenehme Empfindungen wie Schmerzen nicht auftreten zu lassen.
Die psychische Abhängigkeit zeigt meist einen unkontrollierten Umgang mit dem aufnehmenden Medikament.
Häufig geht einer Medikamentensucht ein Missbrauch voraus. Dies bedeutet dass das Medikament über die medizinische Verordnungsdauer hinaus oder in deutlich erhöhter Menge eingenommen wird.
Als Behandlung muss meist eine Entziehung oder Entwöhnung erfolgen was je nach Ausprägung der Sucht mit erheblichen Nebenwirkungen für den Betroffenen verbunden sein kann.
Medikamentensucht: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Medikamentensucht
Die Ursache für die Medikamentensucht ist meist ein unsachgemäßer Gebrauch oder Missbrauch von Arzneimitteln. Bei manchen Medikamenten kann relativ schnell eine (körperliche) Abhängigkeit erfolgen. Diese können im Rahmen der Therapie ausgeschlichen werden um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Bei psychischer Abhängigkeit spielen auch die mentale Verfassung des Patienten und weitere Lebensumstände eine Rolle. Hier kann zum Beispiel eine Abhängigkeit von einem Schmerzmittel erfolgen wenn der Patient lediglich Angst vor eventuell eintretenden Schmerzen hat. Er nimmt ständig ein Schmerzmittel ein obwohl dies gar nicht erforderlich wäre. Der Kontrollverlust über Dauer und Dosis verstärkt diesen Effekt noch.
Diagnose
Die Diagnostik erfolgt über eine eingehende systematische Befragung des Patienten durch den Arzt (Anamnese). Gegebenenfalls kann auch der Patient selbst oder ein Angehöriger Auffälligkeiten in seinem Einnahmeverhalten von Medikamenten entdecken und eigenständig wegen des Verdachts einen Arzt aufsuchen.
Therapie und Behandlung
Es gibt unterschiedliche Methoden der Behandlung einer Medikamentensucht. Falls möglich wird das Medikament langsam ausgeschlichen so dass die Entzugserscheinungen des Körpers wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Schweißausbrüche oder Zittern nicht zu extrem für den Patienten sind.
Nach dieser Entzugsphase erfolgt anschließend das Erlernen von Strategien zur Bewältigung von Situationen in denen der Patient das Medikament vorbeugend einnehmen würde. Des Weiteren ist es als äußerst wichtig zu erachten dass gegebenenfalls vorliegende psychische Erkrankungen von ärztlicher Seite behandelt werden.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage