Rheumatoide Arthritis (RA)

Synonyme: Arthritis; rheumatoide, Chronische Polyarthritis (cP), Polyarthritis chronica progressiva, Primär chronische Polyarthritis (pcP), Progredient chronische Polyarthritis
Rheumatoide Arthritis, Arthritis; rheumatoide, Chronische Polyarthritis (cP), Polyarthritis chronica progressiva, Primär chronische Polyarthritis (pcP), Progredient chronische Polyarthritis

Die rheumatoide Arthritis (kurz RA) ist eine Autoimmunerkrankung bei der irrtümlicherweise körpereigene Zellen vom Abwehrsystem angegriffen werden. Sie zeigt sich durch entzündliche Prozesse an Gelenken, insbesondere an Gelenkkapseln, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln.

Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko zu erkranken (vgl. Pschyrembel, 2013). Der Krankheitsverlauf ist chronisch und verläuft klassischerweise schubweise in vier Stadien wobei die Beschwerden und Einschränkungen von I bis IV deutlich zunehmen.

Rheumatoide Arthritis (RA): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Rheumatoide Arthritis (RA)

Die Ursache der Rheumatoiden Arthritis ist weitgehend unklar. Es scheint ein Zusammentreffen unterschiedlicher Faktoren den Krankheitsausbruch zu begünstigen. Ungünstige erbliche Voraussetzungen sind hierbei ebenso denkbar wie auch mögliche Einflüsse von körperlichen oder psychischen Stresssituationen.

Symptome und Anzeichen

Im Anfangsstadium der Erkrankung kann es zu Morgensteifigkeit (länger als 30 Minuten) und leichter Schwellung der kleinen Gelenke wie Finger- oder Zehengelenke kommen. Diese treten dann meist auf beiden Körperseiten gleichmäßig auf. Zusätzlich sind eine Rötung und allgemeine Schwellneigung möglich, wobei die Beschwerden nachts dominieren können. Im weiteren Verlauf sind Bewegungseinschränkungen der Gelenke mit massivem Funktionsverlust im alltäglichen Leben bis hin zu Deformitäten und sogar Einsteifungen denkbar. Weiterhin können Rheumaknoten und ein Abbau der Muskulatur (Muskelatrophie) auftreten.

Häufig können allgemeinere Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit oder eine Gewichtsabnahme ohne Grund vorhanden sein.

Diagnose

Die Diagnostik kann zum einen im Blut über den Nachweis von Entzündungszeichen erfolgen. Hierzu gehören die Testung der Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit und der Nachweis des sogenannten C-reaktiven Proteins. Im weiteren Verlauf können zusätzlich Rheumafaktoren im Blut bestimmt werden. Nach den Diagnosekriterien für Rheumatoide Arthritis des American College of Rheumatology (ACR) und der European League Against Rheumatism (EULAR) erhärtet sich der Diagnoseverdacht wenn ein bestimmter Punktwert aus der Kombination der Untersuchungsergebnisse sowie die Dauer der Symptome erreicht wird.

Weiterhin besteht die Möglichkeit über Röntgenaufnahmen Aufschluss zu erhalten. Bei diesen können sich zu Beginn ein gelenknaher Knochenschwund (Osteoporose) und Gelenkspaltverschmälerungen zeigen. Innerhalb der weiteren Stadien können sich außerdem ein Knorpelverlust unterschiedlicher Ausprägung und eine Zerstörung (Destruktion) des Knochens sowie spontane Versteifungen der Gelenke (Ankylosen) mit hochgeradigen Achsenabweichungen der Gelenke zeigen.

Als Langzeitfolgen sind ferner Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eine massive Vergrößerung der Lymphknoten möglich.

Differentialdiagnose

Im Rahmen der Differentialdiagnose sind unterschiedliche Erkrankungen zu beachten. Hierzu gehören beispielsweise der akute Gelenkrheumatismus, Infektarthritiden, Arthritis urica oder Arthritis psoriatica. Ebenfalls könne eine Spondylitis ankylans, Polyarthrose oder gegebenenfalls auch Tumore ähnliche Symptome verursachen.

Therapie und Behandlung

In der akuten Phase innerhalb eines Schubs sind entzündungs- und schmerzlindernde (antiphlogistische) Medikamente das Mittel der Wahl. Hierbei werden meist auch Kortikosteroide (Kortison) eingesetzt. Zusätzlich werden in dieser Stadium Ruhe und Kältetherapie angewendet. Des Weiteren kann eine Behandlung eingeleitet werden, die als Basistherapie bezeichnet wird. Das bedeutet, dass sie nicht direkt die Ursache bekämpft aber dennoch in das Immungeschehen eingreift. Zur Basistherapie gehören auch Mittel, die als Chemotherapeutika bezeichnet werden wie beispielsweise Methotrexat.

Ebenfalls ist der Einsatz von Arzneimitteln, die mit körpereigenen Eiweißen identisch sind, möglich. Diese werden als Biologika bezeichnet und sollen bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe des Körpers abfangen und ausschalten.

In der Phase nach einem Schub beziehungsweise zwischen zwei Schüben kann versucht werden den Patienten mit möglichst wenig dieser Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken, zu behandeln. Damit soll der ungünstige weitere Verlauf der Krankheit aufgehalten werden und mögliche Langzeitfolgen unterdrückt bleiben.

Während der schubfreien Phase ist zusätzlich eine physiotherapeutische Behandlung in Form von dosierter Bewegung angezeigt. Zum einen kann Gelenkbeweglichkeit erhalten und verbessert und zum anderen kann dem Abbau der Muskulatur vorgebeugt werden.

Bei sehr starken schmerzhaften Deformitäten und ungünstigem Knochenzustand sind zusätzlich unterschiedliche Operationsverfahren wie zum Beispiel ein künstliches Gelenk denkbar.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Cotta, H., Puhl, W. (1993): Orthopädie. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch; Stuttgart, New York: Thieme, 5. Neubearbeitete und erweiterte Auflage, S.152 ff.

Lorenz, H.-M. (2012): Rheumatoise Arthritis. Diagnostik und Therapie 2012. In: Der Orthopäde. Ausg. 41 (7), S.514-519. Berlin: Springer Medizin

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage