Belegte Zunge

Synonyme: Zungenbelag
Belegte Zunge, Zungenbelag

Unter einer belegten Zunge versteht man das Vorhandensein eines Belages, der auf der Zungenoberfläche sichtbar ist. Dabei handelt es nicht nur um eine Verfärbung, sondern um eine sich von der Zunge abhebende Schicht. Selten ist davon die komplette Zunge betroffen.

Das Auftreten eines Belages auf der Zunge kann verschiedenste Ursachen haben. Sie reichen über Infektionen bis hin zu alarmierenden Anzeichen von Organversagen. In den wenigsten Fällen verschwindet ein solcher Belag ganz von allein, weshalb immer ein Arztbesuch erfolgen sollte.

Belegte Zunge: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Belegte Zunge

Weißliche Beläge, die nur schwer abstreifbar sind finden sich beim Soor. Hierbei handelt es sich um eine Pilzinfektion des Mundraums. In den allermeisten Fällen ist hierfür ein Hefepilz mit dem Namen Candida albicans verantwortlich. Dieser befällt den menschlichen Verdauungs- und Atmungstrakt oftmals, wenn eine Abwehrschwäche vorliegt.

Gleichermaßen weiße, aber nicht abwaschbare Beläge an den Zungenrändern beobachtet man meist im Rahmen von HIV-Infektionen (Haarleukoplakie). Sie kann aber auch bei anderen Abwehr-geschwächten Zuständen im Mundbereich auftreten. Direkter Verursacher ist in den meisten Fällen ein anderes Virus (Ebstein-Barr-Virus), welches auf dem Boden der Immunschwäche diese Veränderungen auf der Zunge hervorruft.

Ebenfalls fest haftend aber grau sind die Beläge bei einer bakteriellen infektiösen Erkrankung mit dem Diphtherie-Erreger. Bei dieser Form kommt der Belag häufig nicht nur allein auf der Zunge vor, sondern belegt auch die Mandeln und kann sogar die Mundschleimhaut betreffen. Versucht man die Beläge zu entfernen, kommt es zu Blutungen. Außerdem werden sie von einem süßlichen Mundgeruch begleitet.

Einen bräunlichen Belag auf der Zunge, zusammen mit einem starken, übelriechenden Mundgeruch findet sich bei einer weit fortgeschrittenen Niereninsuffizienz. Der Belag besteht zum Teil aus Stoffen die normalerweise über den Urin ausgeschieden werden, sich nun aber krankhaft im Körper ansammeln (Urämie).

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in einer ganzheitlichen Betrachtung des Krankheitsbildes. Dabei sind noch andere, neu aufgetretene Beschwerden und eine genaue Untersuchung unverzichtbar. Weiter muss ein neu aufgetretener Zungenbelag stets in Zusammenhang mit gegebenenfalls bereits bekannten Erkrankungen gesehen werden, wie zum Beispiel bei einer Abwehrschwäche bei einer HIV-Infektion. In vielen Fällen trägt ein Abstrich des Zungenbelages zur Diagnosefindung maßgeblich bei.

Therapie und Behandlung - Was tun?

Die Therapie hängt immer vom Auslöser des Zungenbelages ab. Infektionen werden mit antimikrobiellen Medikamenten behandelt. Eine Niereninsuffizienz je nach Ausmaß medikamentös oder zusätzlich mit eine Blutwäsche. In allen Fällen sollte ein Arzt konsultiert werden damit eine zielführende Therapie eingeleitet werden kann.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

AllEx 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011