Giardia lamblia

Synonyme: Giardia duodenalis, Lamblia intestinalis
Giardia lamblia, Giardia duodenalis, Lamblia intestinalis

Giardia lamblia ist ein einzelliger Parasit, der sich mithilfe von Flagellen vorwärts bewegt und zu den Protozoen gehört. Der Parasit gelangt zumeist durch das Trinken kontaminierten Wassers oder den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln in den menschlichen Organismus. Auch eine Infektion beim Schwimmen, durch Schlucken kontaminierten Wassers, sowie eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch ist möglich.

Nach der Aufnahme des Parasiten im Körper besiedelt dieser bevorzugt den Darm des Wirtes und ernährt sich dort von Nährstoffen aus dem Darminhalt. Die Parasiten bilden eine Schicht auf der Oberfläche des Dünndarms und stören so die Verdauung des Wirtes. Unter bestimmten Bedingungen im Darm des Wirtes entwickeln sich widerstandsfähige, infektiöse Zysten, die auch außerhalb des Körpers längere Zeit überleben und neue Wirte infizieren können. Der Parasit Giardia lamblia ist weltweit verbreitet und kann neben dem Menschen auch einige Tiere, wie Hunde, Katzen, Rinder, Amphibien, Reptilien und sogar Vögel infizieren. Besonders häufig tritt ein Befall mit Giardia lamblia in tropischen Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen auf. Eine Infektion mit dem Parasiten ist eine in Deutschland meldepflichtige Erkrankung.

Giardia lamblia: Inhaltsverzeichnis

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Biologie/Morphologie Giardia lamblia

Giardia lamblia ist ein birnenförmiger Parasit mit acht Geißeln zur Fortbewegung und einer Saugscheibe zur Anheftung an das Wirtsgewebe. Der Parasit kommt im Darm hauptsächlich in Form der sogenannten Trophozoiten vor, welche unter bestimmten Bedingungen Zysten ausbilden. Diese sind mit einer dichten Schutzhülle versehen und äußerst resistent. Gelangen diese Zysten, beispielsweise über eine Schmierinfektion in einen anderen Wirt, wandeln sie sich dort wieder in Trophozoiten um und beginnen mit der Vermehrung im Darm.

Symptome

Eine Infektion mit Giardia lamblia führt beim Menschen zur sogenannten Giardiose. Zunächst kommt es dabei zu einem Druckgefühl im Oberbauch, oft zusammen mit Übelkeit. Im Weiteren Verlauf kommt es zu Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfällen und eventuell zum Erbrechen. Selten gelangen die Parasiten über den Gallengang in die Gallenblase. Dies kann zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, sowie des Gallenganges führen. In manchen Fällen kann eine Giardien-Infektion jedoch auch völlig symptomlos verlaufen.

Diagnose

Die Giardien lassen sich mittels einer Stuhlprobe diagnostizieren. In der Regel findet man hier die Zysten des Parasiten.

Therapie

Zur Behandlung des Befalls mit Giardia lamblia werden bestimmte Präparate gegen Parasiten eingesetzt. Dazu gehören Nitroimidazole, wie zum Beispiel Tinidazol, Metronidazol, oder auch Ornidazol. Diese Medikamente sind sowohl wirksam gegen die Zysten des Parasiten, als auch gegen ihre Trophozoiten.

Durch das Einhalten der gängigen Hygienemaßnahmen, wie Hände waschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang, sowie das Kochen von Obst, Gemüse und eventuell kontaminiertem Wasser vor dem Verzehr kann einer Ansteckung mit Giardia lamblia häufig vorgebeugt werden. Auch auf Schwimmen in eventuell verunreinigten Gewässern, sowie auf Analverkehr ohne Kondom, sollte verzichtet werden, um eine Ansteckung zu vermeiden.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Parasiten von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Aline Kostka

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Meyer E.A.: „Giardiasis“ in Human Parasitic Diseases Vol. 3, Elsevier