Rotaviren

Rotaviren

Die Rotaviren gehören zur Familie der Reoviren (Reoviridae). Die Viren dieser Familie haben keine Hülle und sind RNA-Viren, deren Erbmaterial nicht aus DNA, sondern aus RNA besteht. Der innere Kern der radförmigen Rotaviren besteht aus der Erbinformation und Eiweißen. Er ist von zwei weiteren Eiweißschichten umgeben, dem sogenannten doppelten Kapsid.

Man unterteilt die Rotaviren in sieben verschiedene Serogruppen (A-G). Die Gruppe A ist die als Krankheitserreger wichtigste Gruppe. Anhand der verschiedenen Eiweiße auf der Virenoberfläche teilt man die Rotaviren innerhalb der Gruppen in verschiedene Serotypen ein (G-Typen und P-Typen).

Rotaviren kommen vor allem beim Menschen vor. Sie sind weltweit verbreitet und können insbesondere bei kleinen Kindern Durchfall auslösen. In Ländern wie Deutschland tritt die Erkrankung an Rotaviren am häufigsten zwischen Februar und April auf. Rotaviren werden durch Schmierinfektion, aber auch durch verunreinigtes Wasser, Lebensmittel und Gegenstände übertragen. Sie sind sehr stabil in der Umwelt. Für die Infektion ist nur eine sehr geringe Virenanzahl notwendig. Die Inkubationszeit beträgt 1 – 3 Tage. Bis zum Alter von 5 Jahren haben fast alle Kinder eine Rotavirusinfektion durchgemacht. Wiederholte Infektionen sind in jedem Alter möglich.

Eine besondere Gefahr bei dieser Erkrankung ist die mögliche Austrocknung des Körpers (Dehydrierung), die tödlich sein kann, wenn sie nicht rechtzeitig angemessen behandelt wird. Deshalb tragen Rotaviren vor allem in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung deutlich zur Kindersterblichkeit bei.

Der wichtigste Bestandteil der Behandlung der Erkrankung an Rotaviren ist die Zufuhr von Flüssigkeit (Rehydrierung) und Elektrolyten. Wie bei allen Virusinfektionen sind Antibiotika unwirksam. Ein gegen Rotaviren wirksames Medikament gibt es nicht, aber eine Schutzimpfung gegen Rotaviren ist möglich.

Rotaviren: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Krankheiten

Rotaviren sind eine sehr häufige Ursache von Durchfallerkrankungen vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, die besonders in diesem Lebensalter schwer verlaufen können. Die Viren vermehren sich in bestimmten Zellen an der Spitze der Schleimhautausstülpungen im Dünndarm (Dünndarmzotten) und werden daraus in großer Zahl in den Darm freigesetzt. Dies führt zum Absterben der Dünndarmzotten. Dadurch werden Flüssigkeit und Salze (Elektrolyten) schlechter aus dem Darm aufgenommen. Es kann es zu wässrigem unblutigem Durchfall mit Schleimbeimengungen, Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber kommen, auch Husten und Schnupfen können auftreten. Die Erkrankung dauert mehrere Tage an, anschließend erholt sich der Darm wieder. Der starke Durchfall kann zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung des Körpers (Dehydrierung) führen, die rechtzeitig behandelt werden muss. Vor allem bei älteren Kindern und Erwachsenen kann die Infektion auch nahezu unbemerkt verlaufen oder nur leichten Durchfall hervorrufen.

Vorbeugung Rotaviren

Erkrankte Personen scheiden etwa 8 Tage lang, manchmal auch länger, große Virenmengen mit dem Stuhl aus. Rotaviren sind in der Umwelt äußerst stabil, bleiben auf verunreinigten Oberflächen und Händen lange Zeit infektiös und sind sehr ansteckend. Sie werden über den Mund aufgenommen (fäkal-orale Übertragung). Um eine Ausbreitung zum Beispiel über von Erkrankten benutzte Gegenstände, Wäsche, Toiletten und Waschbecken zu verhindern, müssen strenge Hygienemaßnahmen eingehalten werden und bestimmte Desinfektionsmittel, die speziell gegen Viren wirken, verwendet werden.

Die Impfung gegen Rotaviren wird für Säuglinge empfohlen.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Dr. Johanna Schmitt

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014