Chlamydophila psittaci

Synonyme: Chlamydia psittaci
Chlamydophila psittaci, Chlamydia psittaci

Die zu den Chlamydien gehörenden Bakterien der Familie der Chlamydiaceae sind klein und unbeweglich. Die Gattungen Chlamydia und Chlamydophila dieser Familie enthalten Arten, die Krankheitserreger des Menschen sind. Die Chlamydien können sich nur innerhalb von lebenden Zellen vermehren (obligate Zellparasiten), in denen sie einen komplizierten Entwicklungskreislauf durchlaufen.

In diesem Entwicklungszyklus befinden sich die Bakterien abwechselnd in der infektiösen Form außerhalb der Zellen (Elementarkörperchen) und in der nicht infektiösen Form (Retikularkörperchen oder Initialkörperchen), in der sie sich innerhalb der Zellen vermehren. Die Elementarkörperchen können sich spezifisch an die entsprechenden Zielzellen anheften und werden anschließend in die Zellen aufgenommen, in denen sie sich dann in die Retikularkörperchen umwandeln.

Die Chlamydienart Chlamydophila psittaci kommt weltweit vor und ist ein Krankheitserreger bei den Vögeln, kann aber auch bei Säugetieren und beim Menschen Krankheiten hervorrufen. Bei den Vögeln können diese Bakterien Erkrankungen der Atemwege (Respirationsorgane), des Darmkanals (Intestinaltrakt), der Geschlechtsorgane (Genitaltrakt) und der Bindehäute (Konjunktiven) verursachen. Die Infektion kann bei Vögeln ohne Symptome oder auch als schwere Erkrankung verlaufen. Beim Menschen kann diese Chlamydienart die Ornithose (Psittakose) verursachen. Menschen können sich über den Kot oder die abgesonderten Flüssigkeiten (Sekrete) der Vögel durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub oder Aerosol oder durch direktes Berühren der Federn von infizierten Vögeln anstecken. Nutzvögel wie Enten und Truthähne, Papageien und andere Ziervögel sowie Tauben sind die für den Menschen wichtigsten Infektionsquellen. Die Inkubationszeit kann ungefähr 1 bis 4 Wochen betragen. Die Infektion kann mit Antibiotika behandelt werden.

Chlamydophila psittaci: Inhaltsverzeichnis

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Krankheiten

Die Ansteckung mit Cp. psittaci kann über die Atemwegssekrete, Ausscheidungen oder Federn von infizierten Vögeln durch die Luft oder durch Berührung erfolgen. Eine Ornithose (Psittakose) kann grippeähnlich mit Fieber, Kopfschmerzen und einer atypischen Lungenentzündung (Pneumonie) mit trockenem Reizhusten oder mit den Symptomen einer Erkältung verlaufen. Die Erkrankung kann mehrere Wochen andauern und zu Veränderungen wie einer verminderten Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie) führen. Komplikationen wie Entzündungen am Herzen (Myokarditis, Perikarditis, Endocarditis), Venenentzündung mit Thrombose (Thrombophlebitis) und Beteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS) sind möglich. Die Patienten sind in der Regel nicht ansteckend und nach überstandener Infektions meistens lebenslang immun.

Vorbeugung Chlamydophila psittaci

Als Haustiere gehaltene Vögel sowie Geflügel kommen als Infektionsquellen für den Menschen in Frage. Wenn eine Ornithose bei Menschen auftritt, muss die Infektionsquelle ausfindig gemacht und beseitigt werden. Die Infektion kann bei Vögeln auch symptomlos verlaufen. Wenn keine Behandlung erfolgt, kann ein Teil der Vögel chronisch zu symptomfreien Keimträgern werden.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Krankheitserreger von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Dr. Johanna Schmitt

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart, 13. Auflage 2014

RKI-Ratgeber für Ärzte – Chlamydiosen Teil 2