Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Synonyme: Konjunktivitis
Bindehautentzündung, Konjunktivitis

Der Begriff Konjunktivitis beschreibt eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva) des menschlichen Auges. Die Bindehaut liegt als äußere Schicht auf der Innenseite der Augenlider sowie auf dem sichtbaren Teil des Augapfels und schließt mit der Hornhaut ab. Abhängig vom Auslöser für die Bindehautentzündung werden mehrere Formen unterschieden.

Es gibt durch Krankheitserreger ausgelöste, sogenannte infektiöse Konjunktividen und nichtinfektiöse Konjunktividen. Bindehautentzündungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Auges. Betroffen sind Menschen aller Altersklassen, auch Neugeborene können während des Geburtsvorganges mit Konjunktivitis angesteckt werden. Zumeist handelt es sich bei Bindehautentzündungen um akute Erkrankungen, sie können jedoch in manchen Fällen auch chronisch werden. Je nach Ausprägung, Ursache und auch Prophylaxe können nur ein oder auch beide Augen betroffen sein. Schwerste Fälle von Konjunktivitis, beispielsweise durch Erreger in tropischen Regionen, können zu unumkehrbarem Verlust des Augenlichtes führen. In den meisten Fällen heilen Bindehautentzündungen in unseren Breiten jedoch folgenlos und ohne einen Sehstärkenverlust ab. Sind Bindehautentzündungen auf einen Krankheitserreger zurückzuführen, gehen sie häufig mit anderen erregertypischen Symptomen einher. Die Konjunktivitis kann immer auch ein Zeichen für eine andere Augenerkrankung sein und sollte daher immer durch den Fachmann abgeklärt werden um bleibende Schäden vom Betroffenen abzuwenden.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Nichtinfektiöse Bindehautentzündungen können mechanische Auslöser haben. Auch eine allergische Konjunktivitis, wie sie beispielsweise bei Heuschnupfen begleitend auftreten kann, zählt zu den nicht infektiösen Konjunktividen. Mechanische Auslöser können trockene Augen durch Luft, Rauch oder Staub sein. UV-Licht und Make-Up kann die Augen ebenfalls reizen. Rheumatische Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom können zu trockenen Augen mit Konjunktivitis führen. Zudem können Fremdkörper, im Speziellen auch bestimmte Insektenstacheln oder Raupenhaare Bindehautentzündungen verursachen. Zudem kann das Tragen von Kontaktlinsen Ursache für chronische Probleme sein. Auch nicht oder falsch korrigierte Sehstörungen können eine Konjunktivitis auslösen. Die infektiösen Formen gehen typischerweise von bakteriellen oder viralen Erregen aus. Auch kommen selten Infektionen durch Pilze oder in tropischen Regionen durch Fadenwürmer vor. Eine der hochansteckenden Formen ist die Keratokonjunktivitis epidemica durch Adenoviren ausgelöst. Für diese Erkrankung besteht in Deutschland eine Meldepflicht. Bei Neugeborenen können die Infektionen bereits während des Geburtsvorganges auftreten. Diese werden häufig durch Chlamydien oder Gonokokken verursacht. Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken sind die häufigsten bakteriellen Erreger einer Bindehautentzündung beim Erwachsenen. Bakterielle Formen können zudem im Schwimmbadwasser oder durch Kosmetika oder Kontaktlinsen übertragen werden.

Symptome und Anzeichen

Die typischen Symptome einer Bindehautentzündung können eine Rötung des Auges mit Juckreiz sein. Die kleinen Blutgefäße der Bindehaut können deutlich sichtbar werden und damit das Auge gerötet erscheinen lassen. Es wird teilweise ein Fremdkörpergefühl oder Druckgefühl im Auge beschrieben. Die Augen können unangenehm Brennen. Häufig haben die Betroffenen einen verstärkten Tränenfluss und verklebte Wimpern und Lider.

Diagnose

Bei den Betroffenen wird neben dem Gespräch eine genaue Inspektion des Auges vorgenommen. Hierbei wird mit einer Lampe unter den Lidern nach Veränderungen an der Konjunktiva geschaut und die Oberfläche und Beschaffenheit der Konjunktiva begutachtet. Gegebenenfalls können Fremdkörper gesehen und entfernt werden. Besteht der Verdacht auf eine ansteckende Form der Konjunktivitis, kann ein Abstrich von der Bindehaut notwendig sein, um den genauen Erreger zu bestimmen und die Therapie und Prophylaxe entsprechend anzupassen.

Differentialdiagnose

Alle entzündlichen Veränderungen am Auge können begleitend mit einer Bindehautentzündung einhergehen und müssen daher genau abgegrenzt und ausgeschlossen werden. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem die Hornhautentzündung (Keratitis) durch beispielsweise einen Fremdkörper, eine akute Erhöhung des Augeninnendruckes (Glaukomanfall), eine Infektion der Hornhaut oder Regenbogenhaut (Iritis) und anderer umliegender Anteile des Auges. Sollten diese Erkrankungen nicht erkannt werden, können bleibende Schäden am Auge entstehen.

Therapie und Behandlung

Die Therapie der Bindehautentzündung lehnt sich an die jeweilige Ursache der Erkrankung an. Liegt der Konjunktivitis eine generalisierte Erkrankung zugrunde, wie Rheuma oder eine Infektionskrankheit, sollte diese zunächst behandelt werden. Handelt es sich um den isolierten Befund einer Konjunktivitis, ist ein individuelles Vorgehen üblich. Fremdkörper sollten entfernt werden, auslösende Reize wie Luft oder Staub gemieden werden, zum Beispiel durch das Tragen einer Schutzbrille. Eine bakterielle Bindehautentzündung kann unterstützend mit entsprechenden antibiotischen Tropfen oder Salben am Auge behandelt werden. Bei viralen Bindehautentzündungen werden abhängig von den Beschwerden nur die Symptome behandelt. Unterstützend werden gegebenenfalls Schmerzmittel oder Augentropfen zur Befeuchtung des Auges verabreicht. Hierbei ist die Hygiene zur Vermeidung einer Ausbreitung sehr wichtig. Die Betroffenen sollten eigene Handtücher nutzen, Augentropfen niemals mit anderen Personen teilen, sich die Hände gründlich waschen und Augenreiben meiden um eine Infektion des zweiten Auges zu verhindern.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Winderlich

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin