Pest

Synonyme: Pestis, Plague, Yersinia Pestis
Pest, Pestis, Plague, Yersinia Pestis

Die Pest ist eine durch das Bakterium Yersinia pestis verursachte Erkrankung. Sie muss bei Auftreten dem Gesundheitsamt gemeldet werden und zählt somit zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Das Bakterium wird meist über Nager wie Eichhörnchen oder Ratten, aber auch durch Flöhe übertragen. Weltweit können natürliche Reservoire für die Pestbakterien in bestimmten Gebieten (endemisch) auftreten, außer in Europa und Australien.

Es wird zwischen drei unterschiedlichen Formen unterschieden. Die Beulenpest betrifft in erster Linie die Lymphknoten. Als zweite Form wird die Pestsepsis beschrieben, die in Folge der Beulenpest auftreten kann und die Streuung der Pesterreger durch die Blutbahn auf verschiedene Organe beinhaltet. Die dritte Form ist die Lungenpest und wird als die bösartigste Form beschrieben. Sie kann primär auftreten oder auch als Folge einer Pestsepsis und kann zu einem Herz-/Kreislaufversagen führen. Gelegentlich wird noch eine vierte Form genannt, die eine milde Verlaufsform beinhaltet.

Pest: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Ursachen Pest

Die Ansteckung mit dem Erreger erfolgt über Flöhe vom Nager zum Menschen. Die Flöhe befallen zunächst nur die Nager. Wenn deren Population durch die Ausbreitung der Erkrankung verringert ist suchen sich die Flöhe andere Wirte und befallen somit den Menschen. Weiterhin ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch über eine Tröpfcheninfektion möglich. Hierbei wird in erster Linie die Form der Lungenpest übertragen. Zusätzlich ist eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infiziertem Kot, Kadavern oder dem Verzehr von infiziertem Material möglich.

Symptome und Anzeichen

Es kann circa zwei bis acht Tage nach der Ansteckung dauern bis die ersten Krankheitssymptome auftreten (Inkubationszeit). Die Pest kann zunächst mit unspezifischen grippeähnlichen Krankheitssymptomen einhergehen. Es können bei schnellem Verlauf Fieber und Schmerzen im Bereich von Kopf, Gelenken oder Muskeln auftreten. Ebenso sind Übelkeit und Erbrechen möglich.

Die weiteren Symptome können je nach Form variieren. Bei der Beulenpest kann es zu sehr schmerzhaften Entzündungen der Lymphknoten vor allem in Achsel, Hals oder Leiste kommen. Sie treten meist ohne Eiterbildung auf. Im ungünstigen Fall können die Erreger vom Lymphknoten ins Körperinnere gelangen und eine Pestsepsis verursachen.

Die Pestsepsis kann jedoch nicht nur als Folge der Beulenpest sondern auch als ursprüngliche (primäre) Form in Erscheinung treten. Hierbei können mehrere Organe befallen sein und es kann in Folge dessen zu multiplen Organversagen, Hirnhautentzündungen, verschiedenen Abszessen in Lunge, Milz, Niere oder Leber kommen. Es können ebenfalls massive Blutgerinnungsstörungen auftreten.

Als Symptome einer Lungenpest kann der Patient an Husten, Atemnot und dunkelfarbigem Auswurf leiden. Diese Form kann zu Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Lunge (Lungenödeme) führen welche wiederum ein Herz-/Kreislaufversagen zur Folge haben können. Sie kann sowohl als Folge einer Pestsepsis als auch als ursprüngliche Form auftreten. Hierbei kann sie innerhalb von ungefähr fünf Tagen bis zum Tod führen (vgl. Pschyrembel, 2013).

Diagnose

Die Diagnostik kann beispielsweise über den Erregernachweis unter dem Elektronenmikroskop aus Blut, Auswurf oder Lymphflüssigkeit erfolgen. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte immunologische Verfahren wie die ELISA-Methode. Hierbei werden bestimmte Antigene oder auch Antikörper im Blut nachgewiesen.

Als sicherste beziehungsweise anerkannteste Möglichkeit zur Diagnostik dient jedoch der Erregernachweis durch Anlage einer Erregerkultur zum Beispiel aus Blut des Patienten.

Therapie und Behandlung

Da die Erkrankung unbehandelt eine ungünstige Prognose hat sollte nach der Diagnosestellung zügig mit der Therapie begonnen werden. Diese umfasst eine Antibiose wobei unterschiedliche Substanzen zum Einsatz kommen können. Am häufigsten wird Streptomycin verwendet, aber es sind auch Gentamycin, Tetracyclin oder Chloramphenicol möglich.

Eine große Bedeutung wird der Vorbeugung beziehungsweise Prophylaxe beigemessen. So sollte der Kontakt mit infiziertem Personen oder Materialien vermieden werden. Zusätzlich sind Mittel gegen Flöhe oder eine medikamentöse Prophylaxebehandlung in Betracht zu ziehen. Eine Schutzimpfung ist möglich aber sie liefert nur für etwa sechs Monate Schutz vor der Erkrankung.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Krankheiten von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage