Syphilis (Lues venerea)

Synonyme: Französische Krankheit, Harter Schanker, Lues, Schaudinn-Hoffmann-Krankheit
Syphilis, Lues venerea, Französische Krankheit, Harter Schanker, Lues, Schaudinn-Hoffmann-Krankheit

Syphilis (Lues) ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung, die sich schrittweise langsam über den ganzen Körper ausbreitet. Da die Ansteckung meist während des Sexualverkehrs durch den Partner geschieht, wird die Syphilis zu den Geschlechtskrankheiten gezählt. Klassischerweise wird zuerst die Haut befallen, bevor innere Organe und zuletzt das Nervensystem angegriffen wird.

Ist die Diagnose erst einmal gestellt, lässt sich der Erreger sehr gut mit Antibiotika eindämmen und abtöten.

Syphilis (Lues venerea): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Syphilis (Lues venerea)

Hervorgerufen wird die Syphilis durch das Bakterium Treponema pallidum. Dieses wird vor allem durch engen Körperkontakt und beim Sexualverkehr übertragen (Schmierinfektion). Dabei kann das Bakterium allerdings nicht in gesunde Haut eindringen, sondern benötigt einen kleinen Riss oder eine offene Wunde um die betroffene Person zu infizieren. Zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung beginnen in der Regel die ersten Symptome.

Symptome und Anzeichen

Die Erkrankung verläuft in 4 Stadien. In den ersten ein bis fünf Wochen nach der Übertragung bildet sich meist eine schmerzlose offene Stelle (Ulkus) in der Leistengegend. Auch vergrößerte Lymphknoten können dort tastbar sein.

Im zweiten Stadium sind grippeartige Beschwerden mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen zu erwarten. Dieses tritt zwei bis drei Monate nach der Infektion ein. Häufig sind nun viele Lymphknoten am ganzen Körper angeschwollen. Hinzu kommt, dass es verteilt über den ganzen Körper auf der Haut zu Krankheitserscheinungen kommen kann. So finden sich schuppende kleine Knötchen oder rote Flecken, welche aber nicht jucken. In Hautfalten können nässende Knötchen (Condylomata lata) auftreten, die hochansteckend sind und die Bakterien verbreiten. Sollte die Kopfhaut betroffen sein, gibt es an dieser Stelle Haarausfall. Selten sind innere Organe befallen, was sich beispielsweise in einer Entzündung der Leber oder Niere äußern kann.

Das folgende dritte Stadium tritt bei ausbleibender Behandlung Jahrzehnte nach Übertragung ein. Hierbei stirbt das durch die Bakterien besiedelte Gewebe ab. Hinterlassen werden braunrote Hautknoten mit offenen Stellen. Unter der Haut, in inneren Organen oder Knochen bilden sich ebenfalls gummiartige Knötchen. Je nach Ort des Knotens können unterschiedliche Symptome entstehen. Am gefährlichsten ist die Beteiligung von Gefäßen, da auf diese Weise eine Aussackung der großen Bauchader (Aortenaneurysma) oder gar deren Riss verursacht werden kann.

Im vierten und letzten Stadium, wieder Jahrzehnte später, erreichen die Bakterien das Nervensystem (Neurosyphilis). Nun entstehen gummiartige Knötchen im Gehirn. Wieder entscheidet der Ort des Knötchens, welche Symptome auftreten können. Von psychischen Veränderungen über Krampfanfälle bis hin zur Demenz ist alles möglich.

Diagnose

Die Diagnosestellung der Syphilis ist oftmals schwierig, da die Erkrankung viele unterschiedliche Hautsymptome hervorruft. Bei unerklärlichen Hauterscheinungen sollte deshalb stets im Blut nach spezifischen Antikörpern gegen Syphiliserreger gesucht werden. Hierbei kann festgestellt werden, ob jemals eine solche Erkrankung vorliegt oder vorlag (anhand von IgG-Antikörper)und falls ja, wie aktiv die Syphilis momentan ist (mittels IgM-Antikörper). Möglich ist auch ein direkter Nachweis der Bakterien unter dem Mikroskop. Zu finden sind diese in der anfänglichen, offenen Stelle (Ulkus) oder an den nässenden Knötchen. Ist eine Infektion durch Syphiliserreger nachgewiesen sollte das Stadium bestimmt werden. Hierbei kommen Untersuchungen wie CT des Kopfes, Röntgen des Brustkorbs und Ultraschall zum Einsatz. Unbedingt ausgeschlossen werden sollte ein Aussackung der großen Bauchader, da dies akut lebensgefährlich werden könnte.

Differentialdiagnose

Die anfänglich zu findenden offenen Stellen können durch andere Erreger oder auch durch Tumore verursacht werden. Die im Stadium zwei vorkommenden roten Flecken sind bei sehr vielen Hauterkrankungen ebenfalls typisch. Hierzu gehören zum Beispiel Masern, Röteln, Windpocken, Scharlach, Typhus, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, rheumatoide Arthritis oder eine Unverträglichkeit gegenüber einem bestimmten Arzneimittel.

Therapie und Behandlung

Da es sich bei den Erregern de Syphilis um Bakterien handelt werden Antibiotika zur Bekämpfung eingesetzt. Mittel der Wahl ist Penicillin. Je weiter die Krankheit bereits fortgeschritten ist, desto länger muss therapiert werden. Hier sollte beachtet werden, dass der Sexualpartner immer mittherapiert werden muss. Ansonsten kehren die Erreger wieder zurück sobald das Antibiotikum abgesetzt wird. Wichtig ist auch entstandene Gewebeschädigungen durch die gummiartigen Knötchen auszumachen und gegebenenfalls zu behandeln.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

AllEx 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart