Katheter

Synonyme: Ballonkatheter, Bauchdeckenkatheter, Blasenkatheter, Harnröhrenkatheter, suprapubischer Blasenkatheter, transurethraler Katheter
Katheter, Ballonkatheter, Bauchdeckenkatheter, Blasenkatheter, Harnröhrenkatheter, suprapubischer Blasenkatheter, transurethraler Katheter

Ein Katheter ist nichts anderes als ein Schlauch, durch welchen Flüssigkeit abfließen kann. Dieser ist aus Latex, Silikon oder Kunststoff gefertigt. Im Falle des Blasenkatheters dient er dazu, den Urin aus der Blase nach draußen zu leiten. Der Grund einen solchen Schlauch anzulegen ist in den meisten Fällen eine Harnblase, die sich nicht mehr auf natürlichem Wege entleeren lässt (Harnverhalt). Hierfür wiederum ist die häufigste Ursache beim Mann eine Vergrößerung der Prostata. Diese verengt in zunehmender Weise den Abfluss durch die Harnröhre nach außen.

Seltener sind Harnröhrenverengungen durch Entzündungen oder unsachgemäßen Untersuchungen mit Werkzeugen, die über die Harnröhre eingeführt werden. Um den Urin aus der Blase zu bekommen gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Vielmals lässt sich der Katheter über die Harnröhre in die Blase schieben (Harnröhrenkatheter oder auch transurethraler Katheter). Sollte dies aus unterschiedlichsten Gründen jedoch nicht möglich oder gewünscht sein, wird über ein kleines Loch, zirka 10 cm unterhalb des Bauchnabels ein Katheter in die Blase gestochen (Bauchdeckenkatheter, suprapubischer Blasenkatheter oder kurz Puffi).

Katheter: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Vorgehen / Durchführung / Anleitung

Die Anlage eines Katheters erfolgt in Rückenlage. Wird ein Harnröhrenkatheter angebracht, wird zuvor beim Mann die Harnröhre mit einem Gleitmittel und einem Schmerzmittel versehen. Das ist wichtig, denn die männliche Harnröhre ist fünfmal so lange wie die weibliche und weist zusätzlich noch eine kleine Kurve auf. Nach einer kurzen Einwirkzeit kann der Harnröhrenkatheter mit sterilen Handschuhen in die Blase vorgeschoben werden. Diese Prozedur wird von den Betroffenen meist als unangenehm, aber nicht schmerzhaft empfunden.

Ebenfalls steril muss beim Katheter durch die Bauchdecke gearbeitet werden. Hier wird mit einem Ultraschallgerät überprüft, wo genau die Harnblase im Körper liegt. Anschließend wird zuerst mit einer dünnen Nadel die Blase punktiert, bevor die narkotisierte Haut mit einer größeren Nadel durchstochen und der Katheter eingebracht wird.

In beiden Fällen wird sobald der Katheter ordnungsgemäß in der Blase liegt an dessen Spitze ein kleiner Ballon mit einer Flüssigkeit aufgespritzt. Dieser soll das Herausrutschen des Harnröhren- oder Bauchdeckenkatheters verhindern. Der Katheter wird außen mit einem Auffangbeutel für den Urin verbunden.

Anwendungsgebiete

Blasenkatheter werden meistens verwendet um kurz- oder mittelfristig den Urin aus der Harnblase abzulassen, wenn dies auf natürlichem Wege nicht mehr möglich ist. Die Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) oder Harnröhrenverengungen (Strikturen) sind die dafür führenden Gründe. Ein weiteres Gebiet ist das Auffangen des Harn bei Inkontinenz. Aber auch zur Diagnostik kann der Blasenkatheter eingesetzt werden, wenn es nötig ist einen Urin zu analysieren, der nicht durch die Harnröhre geflossen ist. Ebenfalls möglich ist die Einbringung eines Medikaments zur Behandlung eines Blasentumors über einen solchen Schlauch.

Risiken und Folgen von Katheter

Unvermeidlich ist eine Harnwegsinfektion bei längerem Liegen des Katheters, da Bakterien über den immer offenen Schlauch in die normalerweise erregerfreie Harnblase einwandern können und dort eine Entzündung der Schleimhaut hervorrufen. Dies gilt für beide Arten von Kathetern, sind allerdings beim Katheter über die Bauchdecke seltener. Aus diesem Grund empfiehlt es sich besonders auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten. Außerdem muss der Schlauch regelmäßig ausgetauscht werden. Beim Anbringen des Katheters über die Harnröhre können Verletzungen der Harnröhre mit leichten Blutungen oder anschließenden Harnröhrenverengungen entstehen. Gleichermaßen besteht das Risiko der Verletzung von Dick- und Dünndarm, wenn eine Harnableitung über die Bauchdecke eingebracht wird.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Taschenlehrbuch Urologie, Thieme, 14. Auflage

Urologie, Springer, 4. Auflage