Tierhaarallergie

Synonyme: Hundeallergie, Hundehaarallergie, Katzenallergie, Katzenhaarallergie, Tierallergie
Tierhaarallergie und Tierallergie

Die Tierhaarallergie zählt neben der Pollenallergie und der Allergie gegen Hausstaubmilben zu den häufigsten Allergien. Doch nicht die Tierhaare an sich sind für die Allergie verantwortlich. Vielmehr lösen die eiweißhaltigen Bestandteile von Speichel, Schuppen, Talg, Schweiß, Urin und Kot, die fest an den Tierhaaren oder Federn haften, die typischen Symptome aus.

Nach dem Allergenkontakt kommt es bei allergischen Personen zu heftigen Niesanfällen mit Schnupfen und tränenden, juckenden Augen. In Einzelfällen kann die Reaktion so stark sein, dass es zu plötzlicher Luftnot (Dyspnoe) durch Zuschwellen der Atemwege kommt, so dass umgehend ein Notarzt hinzugezogen werden muss. Am häufigsten treten allergische Reaktionen gegenüber Katzen auf, gefolgt von Hunden, Meerschweinchen und Vögeln.

Tierhaarallergie: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Tierhaarallergie

Allergien werden durch unterschiedliche Mechanismen ausgelöst. Insgesamt kommt es zu einer fehlgeleiteten und überschießenden Immunabwehr gegen an sich harmlose Stoffe aus der Umwelt. Bei einer Tierhaarallergie werden im Rahmen einer überschießenden Reaktion des Immunsystems vom Soforttyp (Typ I) spezifische Antikörper (Immunglobuline) gegen Eiweiße gebildet. Dies löst wiederum eine Kaskade der Bildung von Botenstoffen (unter anderem Histamin) aus, welche zur Ausprägung der zahlreichen Symptomen führen.

Werden nun bei Vorliegen einer Tierhaarallergie die entsprechenden Allergene durch die Atemluft aufgenommen oder findet ein direkter Tierkontakt statt, können diese die Schleimhäute der Nase und der Augen sowie die Atemwege reizen und unmittelbar die entsprechenden Symptome auslösen.

Eine Sonderform der Tierallergie ist die exogen allergische Alveolitis (Vogelhalterlunge, Farmerlunge), die erst nach etwa drei bis zwölf Stunden nach Kontakt zur Ausprägung einer allergischen Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen) führt. Hierbei liegt eine gemeinsame Immunreaktion vom Immunkomplextyp (Typ III) und Spättyp (Typ IV) vor. Nachfolgend kann dies zu einer Pneumonitis oder gar zu einem bindegewebigen Umbau der Lunge (Lungenfibrose) führen.

Symptome und Anzeichen

Bei einer Tierhaarallergie ist häufig ein Kribbeln der Nasenschleimhäute oder der Augen mit Fließschnupfen, Niesanfällen und Husten zu beobachten. Auch treten im Verlauf geschwollene, juckende, brennende und tränende Augen auf. Darüber hinaus kann direkter Hautkontakt zu Hautausschlägen führen. In ausgeprägten Fällen kommt es zu Luftnot (Dyspnoe) durch plötzliches Zuschwellen der Atemwege. Diese Situation stellt einen Notfall dar, zu dieser umgehend ein Notarzt hinzugezogen werden muss, um ein Ersticken zu verhindern.

Liegt eine exogen allergische Alveolitis vor, kann es neben den typischen allergischen Symptomen auch zu Fieber und einer deutlichen Einschränkung des Allgemeinbefindens kommen.

Diagnose

Zu Beginn des Arztbesuches sollte im Rahmen des Erstgespräches eine genaue Analyse der Umstände erfolgen. Neben der Art und Dauer der Beschwerden ist es wichtig zu erwähnen, ob Vorerkrankungen der Haut oder der Lunge bekannt sind. Eine Tierhaarallergie kann bereits vermutet werden, wenn die Symptome immer nach Kontakt zu einer oder mehreren bestimmten Tierarten auftreten. Eine sorgfältige körperliche Untersuchung sollte erfolgen, um gegebenenfalls weitere Auffälligkeiten aufzudecken. Sinnvoll sind bei Verdacht auf eine allergische Ursache der Beschwerden die Durchführung verschiedener Allergie-Tests. Häufig wird der sogenannte Prick-Test angewandt. Hierbei wird das entsprechende Allergen auf die Haut (zum Beispiel Rücken oder Unterarminnenseite) aufgebracht und die Haut mit Hilfe eines scharfen Instrumentes eingeritzt. Das Allergen kann somit in das Gewebe eindringen und wird, wenn tatsächlich eine Allergie vorliegen sollte, nach einer kurzen Einwirkzeit, entsprechende Hautsymptome wie Rötungen und Schwellungen hervorrufen. Zur Bestätigung können in einer speziellen Blutuntersuchung Antikörper (zum Beispiel IgE) nachgewiesen oder auch ein Provokationstest angewandt werden

Differentialdiagnose

Allergien anderer Ursache, Exogen allergische Alveolitis (Vogelhalterlunge, Farmerlunge), Asthma bronchiale, grippale Infekte

Therapie und Behandlung

Prinzipiell sollte bei bekannter Tierhaarallergie der Kontakt zu den entsprechenden Tieren gemieden werden. Zumindest sollten die Hände nach Tierkontakt immer gewaschen werden, die Wohnung (vor allem aber das Schlafzimmer) weitestgehend tierfrei bleiben und regelmäßig gründlich gereinigt werden. Unter Umständen ist ein Austausch von Kissen- und Deckenfüllungen und ein Meiden von Wollkleidung nötig. Ist dies nicht immer konsequent möglich, können zur kurzfristigen medikamentösen Therapie Antihistaminika oder Kortisonpräparate in Form von Tabletten, Nasen- oder Augentropfen bzw. -sprays eingesetzt werden. Diese lindern für einen kurzen Zeitraum die Symptome. Möchte man jedoch eine langanhaltende Therapie erreichen, kann der Versuch einer spezifische Immuntherapie der sogenannten Hypo- oder Desensibilisierung gestartet werden. Nicht in allen Fällen ist hierunter ein vollständiges Verschwinden der Allergie zu beobachten. Zumindest werden aber eine gebesserte Allergentoleranz mit geringerer Ausprägung der bisherigen Symptome beschrieben.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Allergieformen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinischen Immunologie