Computerspielsucht

Unter Computerspielsucht wird ein unkontrolliertes problematisches Spielverhalten von Computerspielen verstanden. Seit den Zeiten des Internets und damit auch der Entwicklung von diversen Online-Rollenspielen hat dieses Suchtverhalten drastisch zugenommen.
Allgemein sind mehr Jungen als Mädchen davon betroffen, wobei ein Beginn häufig schon im Pubertätsalter stattfindet. Generell kann sich das suchtartige Spielverhalten in oftmals schleichenden Veränderungen des Gefühlserlebens und charakterlichen Auftretens äußern. Dennoch ist aktuell noch unklar, ob es sich bei der Computerspielsucht um eine eigenständige Erkrankung oder lediglich um ein Symptom im Sinne einer anderen psychischen Erkrankung wie der Depression oder der Angststörung handelt.
Computerspielsucht: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Computerspielsucht
Wie bei allen anderen substanzungebundenen Suchterkrankungen wie beispielsweise Glücksspiel- oder Kaufsucht handelt es sich bei der Computerspielsucht um eine psychische Abhängigkeit. Das Spielen ruft im Gehirn eine Aktivierung des Belohnungssystems hervor, welches Glücks- und Wohlgefühle hervorrufen. Diese werden im Nachfolgenden als positiv erlebte Erfahrungen in einem sogenannten Suchtgedächtnis gespeichert. Der Körper gewöhnt sich nach und nach an die glücksgefühlauslösenden Zustände, sodass er in Stresszuständen automatisch auf diese zurückgreift. Die Pubertät ist allgemein eine Zeit des Umbruchs in der es zu vielen Veränderungen, Ängsten und Unsicherheit kommen kann. Der Betroffene hat oftmals Probleme im Alltag bzw. fühlt sich in seinem realen Leben nicht wohl sondern unverstanden. Das Computerspielen bzw. das Online-Rollenspiel bietet dagegen einen Rückzugsort oder eine Ersatzwelt in der er sich ausleben kann, bestätigt fühlt und eine Konfrontation mit unangenehmen Dingen vermeiden kann.
Symptome und Anzeichen
Wie für alle anderen Suchtverhalten im Allgemeinen auch kann das Computerspielen nicht mehr kontrolliert, eingeschränkt oder aufgegeben werden. Die Leistungsfähigkeit kann sich verschlechtern. Es kann zum Interessenverlust für andere Dinge, die vorher Spaß bereitet haben, kommen. Darüber hinaus kann es zur Vernachlässigung des sozialen Umfeldes und des äußeren Erscheinungsbildes kommen. Oftmals empfindet der Betroffene keine Freude mehr. Außerdem kann sich das Schlaf- und Essverhalten ändern. Die Gedanken und Gesprächsthemen können sich hauptsächlich um das Spiel drehen. Bei Spielunterbrechung kann es schnell zu Kontrollverlust oder Wutausbrüchen kommen. Allgemein kann der Betroffene Stimmungsschwankungen aufweisen.
Diagnose
Anhand der beschriebenen Symptome lässt sich eine Computerspielsucht erschließen. Daher sollte der Betroffene gezielt nach Dauer des Computerspielens, Veränderungen des Verhaltens des sozialen Umfelds und Gefühlserlebens befragt werden. Hierbei kann auch eine Befragung von Angehörigen oder nahestehenden Personen hilfreich sein.
Differentialdiagnose
Aufgrund der Veränderungen des Gefühlserlebens sowie des Sozialverhaltens bzw. des gesellschaftlichen Rückzugs sollte eine Depression ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann die spielsüchtige Person generell eine Art Suchtcharakter oder Suchtpotential für andere stoffgebundene oder stoffungebundene Abhängigkeiten aufweisen.
Therapie und Behandlung
Eine Verhaltenstherapie ist besonders empfehlenswert. Sie kann ambulant oder in schweren Fällen auch stationär erfolgen. Hierbei erlernt der Betroffene bestimmte Verhaltensstrategien wie beispielsweise das Aufbauen eines alternativen Sozial- und Freizeitverhaltens sowie Mechanismen zur Bewältigung von Problemen. Darüber hinaus existieren auch einige Selbsthilfegruppen, bei der sich die Betroffenen austauschen und unterstützen können.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin