Gehirnerschütterung (Commotio cerebri)

Synonyme: Commotio cerebri, Schädel-Hirn-Trauma, SHT
Gehirnerschütterung, Commotio cerebri, Schädel-Hirn-Trauma, SHT

Bei der Gehirnerschütterung (commotio cerebri) kommt es infolge von stumpfer Gewalteinwirkung zu einer Prellung des Gehirns.

Durch die beim Schlag oder Sturz auf den Kopf einwirkenden Kräfte prallt das im Hirnwasser schwimmende Gehirn gegen die Innenwand der Schädelknochen und verursacht dadurch sehr häufig eine kurze Bewusstlosigkeit, die Sekunden oder Minuten andauern kann. Eine dauerhafte Schädigung der Gehirnstrukturen ist bei der Gehirnerschütterung nicht zu erwarten.
In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Symptome, Anzeichen, Therapie und Behandlung einer Gehirnerschütterung.

Gehirnerschütterung (Commotio cerebri): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Gehirnerschütterung (Commotio cerebri)

Eine Gehirnerschütterung kann durch Gewalteinwirkung auf den Kopf jederzeit auftreten. Die häufigsten Ursachen finden sich bei Unfällen im Straßenverkehr, wie z.B. Schleudertrauma oder Fahrradsturz ohne Helm. Menschen mit unsicherem Gang und Kleinkinder sind ebenso gefährdet. Eine willkürlich herbeigeführte Gehirnerschütterung kann bei streitigen Auseinandersetzungen, durch Faustschlag auf den Kopf auftreten.

Symptome und Anzeichen

Sehr häufig verlieren die Betroffenen sofort das Bewusstsein oder fühlen sich benommen. Die Bewusstlosigkeit kann, je nach Schweregrad der Gewalteinwirkung, unterschiedlich lange andauern, von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten. übelkeit und Erbrechen, sowie Schwindelerscheinungen sind die typischen Symptome. Auch Kopfschmerzen mit Erinnerungslücken für die Zeit vor dem Ereignis (retrograde Amnesie) sind mögliche Anzeichen. Zielgerichtete Bewegungen können in der ersten Zeit eingeschränkt sein und auch Wortfindungsstörungen sind denkbar. Eine zeitliche Verzögerung der Symptome kann vor allem bei leichten Gehirnerschütterungen auftreten. Alle Symptome bilden sich jedoch wieder zurück und eine vollständige Erholung ist die Regel. Die Symptome können gleichzeitig oder aber einzeln auftreten.

Diagnose

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, ist es zuerst wichtig den Unfallmechanismus genau zu kennen. Der stützt sich überwiegend auf Zeugenberichte, da der Betroffenen meist keine genauen Angaben zum Unfallhergang oder der Dauer der Bewusstlosigkeit machen kann. Anhand der oben beschriebenen Leitsymptome kann dann die Diagnose Gehirnerschütterung gestellt werden. Eine Schädigung des Gehirns oder der knöchernen Strukturen des Schädels, wird mittels Röntgenbild oder auch einer Computertomographie ausgeschlossen.

Differentialdiagnose

Starke Migräne, eine Erkältung oder Verspannungen der Nackenmuskulatur können zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Gehirnerschütterung führen. Auch akute Erkrankungen des Gehirns wie Schlaganfall (Apoplex) oder eine Gehirnblutung können mit einer Gehirnerschütterung verwechselt werden.

Therapie und Behandlung

Die Therapie richtet sich nach den Auftretenden Symptomen. Bei bestehender Bewusstlosigkeit muss eine stabile Seitenlage hergestellt werden. Die laufende Überprüfung von Atemfunktion und Wachheitsgrad wird mit einem 24-stündigen Aufenthalt in der Klinik sichergestellt. Bei starker Benommenheit muss der Betroffene vor Stürzen geschützt werden. Eine Lagerung sollte mit leicht erhöhtem Oberkörper erfolgen. Ruhiger Zuspruch und Abschottung von lauter Umgebung sowie Vermeidung von grellem Licht sind sehr wichtig, da die Erinnerungslücken den Betroffenen Angst bereiten und oft die Orientierung fehlt. In den meisten Fällen erfordert eine Gehirnerschütterung die Alarmierung des Rettungsdienstes, damit alle Maßnahmen zügig eingeleitet werden und ein schonender Transport unter Beobachtung in die Klinik erfolgen kann.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Markus Schwendele

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Reifferscheid, M., Weller, S.: Chirurgie, Thieme-Verlag

Bay. Landesärztekammer : Notfallmedizin nach Leitsymptomen, 2. Auflage

Runggaldier, K. et al.: Rettungsdienst, Urban&Fischer-Verlag

Allgöwer, M. et al.: Allg. und spezielle Chirurgie, Springer-Verlag