Milzbrand (Anthrax)

Synonyme: Milzbrand
Milzbrand, Anthrax

Milzbrand (Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Durch Sporenbildung ist der Erreger in der Lage, Jahrzehnte im Erdreich zu überleben. Eine Übertragung auf den Menschen geschieht durch den Kontakt mit Tieren oder Tierprodukten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher noch nicht beobachtet worden, kann aber nach Angaben des Robert-Koch-Institutes nicht ausgeschlossen werden.

Es können je nach Eintrittsort der Erreger die Haut, die Lunge oder der Magen-Darm-Trakt befallen werden. Auch ein Injektionsmilzbrand durch mit Sporen verunreinigtes Heroin ist bei Drogenabhängigen möglich. Die Behandlung erfolgt durch Gabe von Antibiotika. Bei schweren Verläufen muss die Überwachung des Betroffenen auf der Intensivstation eines Krankenhauses erfolgen. Die Erkrankung ist meldepflichtig und muss beim örtlichen Gesundheitsamt angezeigt werden.

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Ursachen Milzbrand (Anthrax)

Ausgelöst wird Milzbrand durch das Bakterium Bacillus anthracis, das vorwiegend im Erdreich wärmerer Klimaregionen Afrikas und Asiens vorkommt. Kommt es bei Nutztieren zur Aufnahme des Erregers über die Nahrung, können infizierte Tierprodukte mit Menschen in Kontakt kommen.

Die Übertragung erfolgt beim Hautmilzbrand, der laut Weltgesundheitsorganisation am häufigsten ist, über kleinste Verletzungen der Haut, insbesondere beim Umgang mit infizierten Tieren oder Tierprodukten wie Fleisch, Fell oder Knochen. Entsprechend kann das Einatmen von Sporen zu Lungenmilzbrand, der Verzehr von infiziertem Fleisch oder Milchprodukten zu Darmmilzbrand führen.

Symptome und Anzeichen

Die Krankheitserscheinungen können vielfältig sein, je nachdem welches Organ betroffen ist. Beim Hautmilzbrand kommt es anfangs an der Eintrittsstelle zur Ausbildung von Schwellungen und Blasen, die im Verlauf austrocknen und schwarz werden. Danach löst sich das Gewebe auf und es entstehen Geschwüre. Ist die Lunge betroffen, zeigen sich zunächst   allgemeine Schwächezustände mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und im Verlauf Husten und Atemnot. Beim Darmmilzbrand kann durch die Erreger die Magen-Darm-Schleimhaut zerstört werden und zu Bauchschmerzen, blutigen Durchfällen (Diarrhoe), Übelkeit und Erbrechen führen.

Diagnose

Aufgrund der vielfältigen Symptome ist die Diagnosestellung schwierig. Ein sorgfältiges Gespräch mit dem Arzt ist daher besonders wichtig. Ein möglicher Kontakt zu infizierten Tieren oder Tierprodukten muss erfragt werden.

Wird der Verdacht gestellt, muss eine Probe auf Milzbranderreger untersucht werden. Diese kann der Arzt, je nach Erkrankungsform, entweder aus einem Wundabstrich der Haut, den Absonderungen aus der Lunge (Bronchialsekret), dem Stuhl bei Darmbefall oder dem Blut gewinnen und anschliessend in einem spezialisiertem Labor mikrobiologisch untersuchen lassen.

Differentialdiagnose

Bei Hautmilzbrand: Furunkulose, Infektionen mit Erregern wie Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas aeroginosa, Hasenpest (Tularämie)

Bei Darmmilzbrand: chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Lebensmittelvergiftungen, Magengeschwür (Ulcus), Infektionen mit Erregern wie Shigellen, Yersinien, Campylobacter

Bei Lungenmilzbrand: Bronchitis, virale oder bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie), Q-Fieber

Bei Injektionsmilzbrand: Abszess, nekrotisierende Fasziitis, Erysipel, Phlegmone

Therapie und Behandlung

Eine Milzbrand-Infektion kann mit Antibiotika behandelt werden. Je nach beteiligtem Organ sind hierbei unterschiedliche Präparate einsetzbar. Bei schweren Krankheitsverläufen werden verschiedene Antibiotika kombiniert und über das Blutgefäßsystem verabreicht, um eine rasche Wirkung zu erzielen. Im Falle eines Hautmilzbrandes kann es nötig sein, das erkrankte Gewebe chirurgisch zu entfernen. Trotz gezielter Antibiotikabehandlung kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen und zum Tod führen. Vorbeugende (prophylaktische) Maßnahmen wie die Vermeidung eines direkten Hautkontaktes mit möglicherweise verunreinigten Tierprodukten sind sinnvoll.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin