Leberegel

Synonyme: Dicrocoelium dendriticum, Fasciola hepatica, Großer Leberegel, Kleiner Leberegel, Lanzettegel
Leberegel, Dicrocoelium dendriticum, Fasciola hepatica, Großer Leberegel, Kleiner Leberegel, Lanzettegel

Sowohl der Große Leberegel als auch der Kleine Leberegel lebt als Parasit in den Gallengängen von Schafen, Rindern, Ziegen und selten auch von Menschen. Der Große Leberegel ist weltweit verbreitet. Als Parasit des Menschen tritt er häufig in Südamerika auf. Der Kleine Leberegel ist in Europa, Nordasien, Amerika und Nordafrika verbreitet. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei beiden Parasiten ausgeschlossen.

Die Eier des Großen Leberegels gelangen über den Stuhl dieser Wirte ins Süßwasser. Dort entwickeln sie sich zu bewimperten Larven (Miracidium), die von Süßwasserschnecken aufgenommen werde. In diesem Zwischenwirt durchlaufen die Larven verschiedene Entwicklungsstadien, die als Sporocysten, Redien und Cercarien bezeichnet werden. Als Cercarie verlässt der Parasit die Schnecke und heftet sich an Wasserpflanzen. Dort erfolgt eine Einkapselung (Cyste, Metacercarie). Die Metacercarien gelangen durch Essen der Süßwasserpflanzen, wie beispielsweise Brunnenkresse, oder durch Trinken des kontaminierten Wassers in den Endwirt. Dort entwickeln sie sich in den Gallengängen zum adulten Parasiten. Der Mensch kann sich auch durch das waschen von Obst und Gemüse infizieren. Im Endwirt kann der Große Leberegel mehrere Jahre leben, ohne dass Symptome ausgebildet werden.

Die Eier des Kleinen Leberegels gelangen über den Stuhl des Endwirtes in den Organismus von Landschnecken. Dort durchläuft der Parasit die Entwicklung von Miracidium über Sporocyste zur Cercarie. Die letztgenannte Form gelangt über die Atemhöhle des Zwischenwirtes Landschnecke in die Umwelt und wird von einem zweiten Zwischenwirt, der Ameise, aufgenommen. Hier erfolgt die Weiterentwicklung zur Metacercarie, die vom Endwirt aufgenommen wird.

Leberegel: Inhaltsverzeichnis

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Biologie/Morphologie Leberegel

Der Große Leberegel erreicht eine Länge von ungefähr drei Zentimeter. Die Form erinnert an ein Lorbeerblatt. Der Kleine Leberegel wird zwischen fünf und 15 Millimeter lang und sieht lanzettförmig aus. Beide Arten gehören zu den Plattwürmen (Plathelminthes) und hier zu den Saugwürmern (Trematoden).

Symptome

Der parasitäre Befall mit dem großen Leberegel wird als Fasziolose bezeichnet. Der Verlauf ist in der Regel symptomfrei oder kann sich auch erst nach Jahren bemerkbar machen. Mögliche Folge ist eine Infektion der Gallengänge. Dies ist symptomatisch durch Fieber, erhöhte Leberwerte, Vergrößerung der Leber und Bauchschmerzen gekennzeichnet.

Der Kleine Leberegel verursacht in der Regel ebenfalls keine Symptome. Das Krankheitsbild wird als Dicrocoeliose bezeichnet. Es kann zur Gallenblasentzündung, zu Bauchschmerzen und zum Leberabzess führen.

Diagnose

Sowohl der große als auch der kleine Leberegel wird über das Vorhandensein der Eier in Stuhlproben des Endwirtes nachgewiesen.

Behandlung

Die Behandlung des Befalls mit dem großen und kleinen Leberegel erfolgt medikamentös. Im Fall des großen Leberegel mit Medikamenten auf Basis von Triclabendazol und beim kleinen Leberegel mit dem Wirkstoff Praziquantel.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Parasiten von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Manuel Tomm

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Storch, Welsch; Kurzes Lehrbuch der Zoologie; Gustav Fischer Verlag; 7.Auflage 1994

Zoologie; Wehner, Rüdiger/Gehring, Walter; Thieme; 23. Auflage 1995