Sterilisation Mann

Synonyme: Vasektomie
Sterilisation Mann, Vasektomie

Die Sterilisation des Mannes führt dazu, dass durch natürlichen Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft mehr zustande kommt. Deshalb gibt es nur einen einzigen Grund diesen Eingriff durchzuführen: Die Familienplanung ist abgeschlossen und eine sichere, dauerhafte Verhütung (Kontrazeption) ist erwünscht. Bei dieser urologischen Operation werden die beiden Samenleiter (Ductus deferens) durchtrennt. Die Spermien werden natürlicherweise im Hoden gebildet und wandern über kleine Kanäle bis zum Samenleiter. Dieser führt vom jeweiligen Hoden durch die Leiste zur Prostata. Dort mündet er in die Harnröhre. So können die reifen Spermien beim männlichen Orgasmus zusammen mit einem Sekret aus Prostata und Samenbläschen als Samenerguss (Ejakulat) in die weibliche Scheide gelangen. Durch die künstliche Unterbrechung der Samenleiter auf beiden Seiten befinden sich im Samenerguss keine Spermien mehr, die für einen Schwangerschaftsbeginn notwendig sind. Es kommt aber trotzdem zu einer Abgabe von Flüssigkeit beim Orgasmus.

Da die Hoden im Gegensatz zur Kastration an Ort und Stelle gelassen werden, bleibt das hormonelle System intakt. Dadurch verändert sich nichts an der Erektionsfähigkeit des Penis (Potenz) sowie der sexuellen Lust (Libido). Zu beachten ist, dass diese Operation nur schwer rückgängig gemacht werden kann (Vasovasostomie).

Sterilisation Mann: Inhaltsverzeichnis

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Vorgehen / Durchführung / Anleitung

Die Operation kann in Lokalanästhesie, Spinal- oder Vollnarkose erfolgen. An den seitlichen Leisten wird jeweils ein kleiner Schnitt gemacht. Dort verläuft der Samenleiter, welcher aufgesucht und durchtrennt wird. Dabei werden zirka 2 cm entfernt und die Ende verschlossen. Damit besteht kein Kontakt mehr zwischen dem Anfangs- und dem Endteil des Samenleiters. Nachdem dies auf beiden Körperseiten erfolgt ist, werden die Wunden vernäht. Nach der Operation wird nach 1 bis 3 Monaten der Samenerguss zweimal auf Spermien untersucht. Sind dort keine Spermien mehr zu finden, gilt die Behandlung als erfolgreich abgeschlossen.

Anwendungsgebiete

Für die Sterilisation des Mannes gibt es als einzigen Anlass den Wunsch des Patienten nach einer dauerhaften und sicheren Verhütung.

Risiken und Folgen von Sterilisation Mann

Obwohl die Enden der Samenleiter nach der Operation 2 cm auseinander sind, besteht ein sehr geringes Risiko, dass die Ende wieder zusammenwachsen und damit die Spermien wieder ihren Weg in die Harnröhre finden. Da dies aber meist in den ersten 1 bis 3 Monaten geschieht, kann dies durch die standardmäßige Untersuchung des Samenergusses nach Operation nahezu ausgeschlossen werden. Ebenfalls sehr selten ist das Post-Vasektomie-Syndrom. Hierbei treten sofort bis Jahre nach dem Eingriff Schmerzen in der Leiste auf. Als Ursache kommt eine Nervenverletzung während der Operation oder ein entzündlicher Rückstau der Spermien in Betracht. Die Therapie richtet sich dann nach vorliegender Ursache.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Jeremias Götschke

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Taschenlehrbuch Urologie, Thieme, 14. Auflage

Urologie, Springer, 4. Auflage