Tinnitus

EAls Tinnitus werden Ohrgeräusche verstanden die der Betroffene wahrnimmt. Sie können dauerhaft (konstant), zeitweise (intermittierend) oder immer stärker werdend (progredient) auftreten.
Es lassen sich zwei grundsätzliche Formen unterscheiden. Bei der subjektiven Form können die Ohrgeräusche nur vom Patienten selbst wahrgenommen werden. In der zweiten Form, die als objektive Form bezeichnet wird, können die Geräusche zusätzlich von einer untersuchenden Person mittels Stethoskop wahrgenommen werden. Diese Form kommt jedoch nur in sehr seltenen Fällen vor. Beim objektiven Tinnitus liegt eine augenfällige Verbindung (Assoziation) mit einer anderen Erkrankung vor während bei der subjektiven Form die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind.
Tinnitus: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Tinnitus
Der subjektiven Form kann keine eindeutige Ursache zugeordnet werden. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang mit akuter Mittelohrentzündung (otitis media acuta) oder überschießende Knochenbildung im Bereich des Gleichgewichtsorgans (Otosklerose) besteht. Des Weiteren werden Zusammenhänge mit einem vorangegangenen Hörsturz in Betracht gezogen sowie der sogenannten Menière-Krankheit. Zusätzlich wird ein Tinnitus mit hoher Lärmbelastung in Beruf oder Freizeit in Verbindung gebracht. Ebenso kann Stress als Ursache für einen Tinnitus verantwortlich sein.
Bei der objektiven Form liegt eine klare Grunderkrankung vor. Diese ist verantwortlich dafür dass sowohl Patient als auch Untersucher die Geräusche hören. Die Geräusche können in Form eines verstärkten Pulsschlags bei Verengungen (Stenosen) oder Aussackungen (Aneurysmen) von Arterien, insbesondere im Bereich des Kopfes oder des Halses auftreten. Zusätzlich können Gefäßtumore oder geschwulstartige Neubildungen von Gefäßen (Angiome) verantwortlich sein.
Symptome und Anzeichen
Die Symptome können sich in Form unterschiedlicher Geräusche wie Pfeifen, Brummen sowie Rauschen, Zischen oder Klingeln zeigen. Sie können massive Unterschiede in der Intensität aufweisen. Dies bedeutet dass die Geräusche von sehr leise bis sehr laut wahrgenommen werden können. Sie können dauerhaft, gelegentlich oder mit der Frequenz des Pulsschlags (pulssynchron) auftreten)
Als Folgeerscheinungen können Kopfschmerzen, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten sowie Konzentrationsstörungen auftreten.
Diagnose
Zur Diagnostik des Tinnitus können verschiedene Hörtests wie beispielsweise der Stimmgabeltest verwendet werden.
Bei einem pulssynchronen Tinnitus sind bildgebende Verfahren wie eine Computer- oder Magnetresonanztherapie (CT, MRT) hilfreich um oben genannte Gefäßmissbildungen oder Tumore zu entdecken beziehungsweise auszuschließen.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch ist es wichtig dass die richtige Form des Tinnitus erkannt wird und somit eventuelle Grunderkrankungen wie beispielsweise Tumore oder Gefäßmissbildungen wirksam behandelt werden können. So versteht die Deutsche Tinnitus Liga e.V. den Tinnitus lediglich als ein Symptom und nicht als eigene Erkrankung.
Therapie und Behandlung
Es gibt derzeit keine standardisierte Therapie zur Behandlung des Tinnitus. Bei der subjektiven Form scheint in chronischen Fällen (bestehen länger als drei Monate) eine Kombination aus verschiedenen Therapiebausteinen wie Entspannungstechniken, Physiotherapie sowie Aufmerksamkeitslenkungstechniken und die Aufklärung des Krankheitsgeschehens hilfreich zu sein.
Ebenso können Hirnstimulationsverfahren und Hörgeräteakustik verwendet werden. Teilweise wird versucht Patienten mittels Musik (Tinnitracks) eine Linderung zu verschaffen. Eine medikamentöse wirksame Therapie kann in Studien nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden, wobei sich manche Medikamente teilweise positiv auf den psychischen Zustand des Patienten auswirken. Dadurch kann indirekt der Tinnitus gelindert werden (vgl. Bagueley, McFerran, Hall, 2013, S.1600).
Bei vorliegenden Tumoren, Gefäßerkrankungen oder knöchernen Fehlbildungen können Operationstechniken in Betracht gezogen werden um die Ursache der Beschwerden zu beheben.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Bagueley, D., McFerran, D., Hall, D. (2013): Tinnitus. In: The Lancet. Ausg. 382. Heft 9904. S. 1600-1607. London: Elsevier Ltd.
Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage
Mazurek, B., Seydel, C., Haupt, H. et al. (2009): Integrierte Tinnitusbehandlung: Verringerung der tinnitusbedingten Belastung während einer 1-Jahres Katamnese. In: Das Gesundheitswesen. Jg. 61. Heft 1. S.35-40. Stuttgart, New York: Thieme
Schaaf, H., Flohre, S., Hesse, G., Gieler, U. (2014): Chronischer Stress als Einflussgröße bei Tinnituspatienten. In: HNO. Jg. 62, Nr. 2, S.108. Berlin: Springer
Wanke, I., Forsting, M., Rüfenacht, M.A. (2014): Pulssynchroner Tinnitus – radiologische Diagnostik und Therapie. In: Neuroradiologie Scan 2014. Ausg. 04(02). S. 149 -166.Stuttgart, New York: Thieme