Lepra

Synonyme: Aussatz, Hansen´sche Krankheit
Lepra, Aussatz, Hansen´sche Krankheit

Lepra ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die durch Mycobacterien hervorgerufen wird und vorwiegend die Haut und das Nervensystem befällt. Die Erkrankung kommt vorwiegend in Südostasien, China, dem tropischen Afrika und Südamerika vor. In Deutschland kam es in den letzten Jahren laut Robert-Koch-Institut nur zu importierten Einzelfällen, weltweit jedoch zu etwa 250000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die sichtbare Zerstörung der Haut und der Schleimhäute. Bei einem Befall von Nervenzellen werden Verletzungen oder auch Verbrennungen oft nicht mehr gespürt, so dass es zu Deformationen und dem Verlust von Gliedmaßen kommen kann. Nicht jeder Mensch, der das Bakterium in sich trägt, erkrankt auch an Lepra. Wenn frühzeitig eine antibiotische Behandlung durchgeführt wird, ist eine Heilung möglich.

Lepra: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Lepra

Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Bakterium Mycobacterium leprae, das fast ausschließlich von Mensch zu Mensch zu übertragen wird. Auch wenn der Übertragungsweg noch nicht vollständig geklärt ist, geht man davon aus, dass ein enger körperlicher Kontakt zu einem Lepraerkrankten notwendig ist, damit eine Infektion mit dem an sich nicht sehr ansteckendem Erreger möglich ist. Der Eintritt erfolgt über den Atemtrakt oder über Hautläsionen.

Symptome und Anzeichen

Je nach Abwehrlage des Patienten sind mehrere Formen mit verschiedenen Erkrankungs-erscheinungen zu beobachten. Kommt es bei Menschen mit einem intakten Immunsystem zu einer Infektion, kann diese zu einzelnen Hautläsionen führen, die sich farblich von der übrigen Haut abheben und oft berührungsunempfindlich sind. Bei einer Nervenbeteiligung kann es zu Sensibilitätsverlusten und Lähmungen kommen. Auch der Verlust von Gliedmaßen aufgrund von Verletzungen ist möglich, da das Berührungsempfinden stark gestört ist. Diese Form wird tuberkuloide Lepra genannt.

Ist das Immunsystem nicht mehr in der Lage, sich gegen den Erreger zu wehren, kommt es zur lepromatösen Form, bei der nicht nur einzelne, sondern flächenhafte Hautveränderungen am gesamten Körper zu finden sind. Ist die Nasen-Rachen-Schleimhaut betroffen, kann sogar der gesamte Nasenknorpel (Facies leonina) und der Kehlkopf zerstört werden. Darüber hinaus kann die Beteiligung der Augen zur Erblindung führen. Da sich der Erreger bei geschwächtem Immunsystem rasch vermehren kann, ist diese Form äußerst ansteckend. Immer wieder findet man auch Mischformen (Borderline-Lepra).

Diagnose

Aufgrund der am Anfang sehr unscheinbaren Symptome ist die Diagnosestellung zunächst nicht einfach. Gewissheit bringt die Polymerasekettenreaktion (PCR), eine spezielle Untersuchung, bei der das Erbgut (DNA) des Erregers nachgewiesen werden kann. Aber auch unter dem Mikroskop kann nach einer speziellen Anfärbung das Bakterium zum Beispiel aus einer Gewebeprobe der Haut dargestellt werden. In einer Blutuntersuchung können Antikörper nachgewiesen werden.

Differentialdiagnose

Pilzerkrankungen der Haut (Mykosen), Syphilis (Lues), Leishmaniosen, Lymphom, Sarkoidose

Therapie und Behandlung

Lepra kann mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika behandelt werden, je nachdem, welche Form der Erkrankung vorliegt. Die Medikamente müssen allerdings über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Zusätzlich müssen die Hautläsionen sauber versorgt werden, um eine Besiedlung mit anderen Erregern zu verhindern. Um einer Erkrankung vorzubeugen, sollte ein langandauernder Kontakt mit einem Erkranktem vermieden werden.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Anja Brezger

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin