Glioblastom
Das Glioblastom ist ein unheilbarer Tumor im Gehirn, welcher sehr aggressiv und schnell wächst und sich rasch vergrößert. Er ist der häufigste primär bösartige Hirntumor des Erwachsenen überhaupt. Deshalb wird er auch der Kategorie 4 der Hirntumore zugeteilt, der schwersten Form der Hirntumore.
Je nach Lokalisation des Tumors treten neurologische Symptome wie Lähmungen, Seh- und Sprachstörungen auf. Aber auch uncharakteristische Beschwerden in Form von Schwindel oder Kopfschmerzen werden von den Betroffenen beklagt. Obwohl der Tumor keine Tochtergeschwülste sog. Metastasen bildet, ist die Überlebensrate sehr gering, da es bis heute keine Heilung gibt. Nach Diagnosestellung führt der Tumor meistens innerhalb weniger Monate zum Tode. Der Hirntumor bildet sich vor allem im Erwachsenenalter. Therapeutisch wird durch Bestrahlung, Operation und Chemotherapie versucht die Tumorbildung zu reduzieren.
Glioblastom: Inhaltsverzeichnis
Ursachen Glioblastom
Das Glioblastom bildet sich von der weißen Substanz des Gehirns aus. Histologisch hat es sehr viel Ähnlichkeit mit den Gliazellen den sog. Stützzellen im Gehirn. Der Tumor kann zu Blutungen, Absterben von Hirngewebe und Zystenbildung führen. Besonders die Zerstörung der Hirnsubstanz und die Verdrängung der noch verbliebenen Substanz führt zu neurologischen Symptomen. Am Häufigsten findet sich ein Glioblastom im Großhirn, dort besonders im Frontal- und Temporalbereich. Ausgehend von einer Hirnseite wächst das Glioblastom dann rasch über die Mittellinie des Gehirns und infiltriert die gegenüberliegende Hirnseite. In den bildgebenden radiologischen Verfahren wird deshalb auch oft von einem Schmetterlingsgliom gesprochen.
Symptome und Anzeichen
Da der Tumor sehr schnell wächst, entstehen die Symptome ebenfalls innerhalb weniger Wochen bis Monate. Die Betroffenen klagen zunächst über uncharakteristischen Schwindel oder Kopfschmerzen besonders in der Nacht oder den frühen Morgenstunden. Gewöhnliche Medikamente gegen diese Beschwerden sind wirkungslos. Eine plötzlich auftretende Epilepsie im Erwachsenenalter oder andere neurologische Beschwerden wie Sehstörungen, Doppelbilder , Lähmungen oder Sprachstörungen können je nach Lokalisation des Hirntumors entstehen. Auffällige Wesensänderungen und Persönlichkeitsstörungen fallen meist den nahen Angehörigen auf. Durch das rasche Tumorwachstum stellen sich deutliche Hirndruckzeichen ein in Form von Erbrechen, Größenunterschiede der Pupillen und geistige Eintrübung. Diese sind prognostisch eher ungünstig zu werten.
Diagnose
Bei Auftreten ungewöhnlicher neurologischer Beschwerden, welche sich sehr rasch entwickelt haben und sich nicht durch Medikamentengabe bessern, sollte ein Hirntumor durch ein CT oder MRT des Gehirns mit Kontrastmittel ausgeschlossen werden. Bei diesen bildgebenden Verfahren stellen sich die Glioblastome meist sehr charakteristisch dar. Eine Hirn- bzw. Tumorbiopsie vervollständigt dann nach pathologischer Gewebeuntersuchung die Verdachtsdiagnose.
Differentialdiagnose
Hirnabszesse und andere Hirntumoren können von den Glioblastomen meist sehr gut mittels CT und MRT unterschieden werden. Ausschlaggebend ist hier jedoch die Tumorbiopsie. Ggf. müssen noch eine Lumbalpunktion mit Entnahme von Rückenmarktflüssigkeit und weitere Laboruntersuchungen andere Tumore ausschließen.
Therapie und Behandlung
Die durch den Hirntumor entstandene Schwellung im Gehirn, das Hirnödem, wird zunächst mit Cortisongaben behandelt. Dadurch kann insbesondere der Hirndruck deutlich gesenkt werden. Ein neurochirurgischer Eingriff mit Reduktion der Tumormasse im Gehirn ist unausweichlich. Seit einigen Jahren kann das Glioblastom durch präoperative Gabe von einem fluoreszierendem Farbstoff für den Operateur sichtbar gemacht werden. Dieser Farbstoff reichert sich innerhalb kurzer Zeit im Tumorgewebe an. Während der Operation kann dann viel genauer die Tumorsubstanz erkannt und reduziert werden, da sich der Tumor farblich von gesunder Hirnmasse abgrenzt. Eine vollständige Entfernung gibt es jedoch in der Regel nicht, da das Glioblastom eine äußerst große Streuung verursacht und ausgedehnte Gewebeentfernungen im Gehirn nicht möglich sind. Fast immer schließt sich deshalb nach der chirurgischen Behandlung eine mehrwöchige Bestrahlung und eine Chemotherapie an. Diese sollen noch verbliebene Tumorzellen abtöten und somit zur Lebensverlängerung beitragen. Durch das enorm aggressive Wachstum der Tumorzellen bildet sich in den meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit ein Rezidiv aus. Dann muss erneut ganz individuell mit dem Betroffenen über eine erneute Therapie entschieden werden.
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Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin