Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Synonyme: pAVK, Schaufensterkrankheit
Periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK, Schaufensterkrankheit

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (abgekürzt pAVK) bezeichnet die Verengung (Stenose) oder den Verschluss (Okklusion) der vom Herz wegführenden Blutgefäße (Arterien) in Armen oder Beinen. Es wird zwischen einer chronischen und einer akuten Form unterschieden.

Die Erkrankung tritt bei zehn Prozent der Gesamtbevölkerung auf wobei der Wert ab 70 Jahren auf circa 15-20% ansteigt. Ab dem 75. Lebensjahr sind Frauen stärker als Männer von der Erkrankung betroffen (vgl. Lawall, H., Diehm, C., 2009, S.13 f.). Oftmals ist der Verlauf der Erkrankung über mehrere Jahre, jedoch immer schlechter werdend (progredient).

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Die chronische Form ist häufiger anzutreffen und wird in erster Linie durch Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose) verursacht. Es können jedoch auch andere Gefäßerkrankungen wie beispielsweise eine funktionelle Erkrankung der weit von der Körpermitte entfernten Arterien (Angioneuropathie) als Ursache in Betracht kommen. Diese können wiederum eine Folge einer anderen Grunderkrankung wie Diabetes mellitus sein.

Bei der selteneren akuten Form werden die Arterien plötzlich verengt oder verstopft und durch ein Blutgerinnsel ausgelöst. Seltener kann auch eine Verletzung oder eine Verkrampfung des Gefäßes die Ursache sein.

Symptome und Anzeichen

Zum einen ist ein symptomloser Verlauf möglich. Zum anderen kann es zu Schmerzen in den Extremitäten kommen. In den Beinen ist dabei eine fortschreitende schmerzhafte Einschränkung der Gehstrecke möglich. Dies hängt vom Ort und der Entwicklung der Verengung ab. Weiterhin können als Folge Gefäßereignisse im Gehirn oder im Herz auftreten. In den Extremitäten kann es bei vollkommenem Verschluss zum Absterben des Gewebes (Nekrosen) kommen. Bei der Einteilung der Symptome können die sogenannten Fontaine-Stadien verwendet werden. Hierbei besteht im Stadium I Beschwerdefreiheit. Stadium IIa zeigt eine Gehstrecke über 200m während in Stadium IIb die Gehstrecke unter 200m sinkt. Das Stadium III ist durch Ruheschmerz gekennzeichnet und im Stadium IV zeigen sich Nekrosen.

Diagnose

Als Diagnose können ein sorgfältiges Aufnahmegespräch (Anamnese) sowie bestimmte Druckpunkte und die Pulsmessung an den Extremitäten Aufschluss geben. Zusätzlich kann mit speziellen Manövern wie dem Ratschow-Test, Allen-Test, einem Gehtest oder einer Faustschlussprobe der Verdacht auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit erhärtet werden. Des Weiteren können bildgebende Verfahren wie der Doppler-Ultraschall oder eine bildliche Darstellung der Blutgefäße mit Kontrastmittel (Angiographie) hilfreich sein.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch sind verschiedene orthopädische oder neurologische Erkrankungen in Betracht zu ziehen. Hierzu gehören beispielsweise die Neuropathie, Spinalkanalstenose, Nervenwurzelkompression, symptomatische Baker-Zyste, Hüftarthritis oder Claudicatio intermittens spinalis.

Therapie und Behandlung

Je nach Stadium kann die Therapie über die Minimierung der Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie beispielsweise Rauchen erfolgen. Dies bedeutet, dass die Risikofaktoren oder die Grunderkrankungen selbst welche zu einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit führt, behandelt werden. Zusätzlich ist eine Medikamentengabe in Form von Blutdruckmedikamenten und blutverdünnenden Präparaten angezeigt. Ebenfalls kann durch physikalische Therapie eine gezielte Erweiterung der Gehstrecke erreicht werden. Weiterhin können bei schwereren Fällen durch operative Verfahren beispielweise Bypässe, die die vorliegende Störung umgehen, gelegt werden. Im ungünstigsten Fall kann es zur Amputation kommen um einer Blutvergiftung (Sepsis) vorzubeugen.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinische Fachgesellschaften (2009): Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin. Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der peripheren arterielen Verschlusskrankheit (PAVK), Düsseldorf: AWMF e.V.

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage