Lymphdrainage

Synonyme: Komplexe Physikalische Entstauungstherapie, KPE, LD, MLD
Lymphdrainage, Komplexe Physikalische Entstauungstherapie, KPE, LD, MLD

Bei der Lymphdrainage wird mittels unterschiedlicher Grifftechniken versucht das Lymphsystem anzuregen beziehungsweise zu unterstützen. Als Lymphe wird eine Flüssigkeit im Körper bezeichnet die durch den Austritt von geringen Mengen des flüssigen Blutanteils ins Gewebe entsteht. Sie wird einem eigenen Gefäßsystem zugeführt und über bestimmte Sammelstellen, die als Lymphknoten bezeichnet werden, wieder dem Blutkreislauf zugeführt

Bei Störungen des Systems, beispielsweise nach Operationen, kann es zu Wasseransammlungen (Ödemen) kommen welche durch die Lymphdrainage abgebaut werden sollen. Die Anregung des Systems erfolgt über leichte Druckveränderungen im Gewebe. Diese leichte Druckerhöhung erhöht die Aufnahmefähigkeit der Lymphgefäße. Sie kann sowohl maschinell als auch manuell durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um eine sehr sanfte Therapie die sich für den Patienten als rein passive Maßnahme darstellt. Häufig wird die Lymphdrainage mit anschließenden Bandagen kombiniert um einen nachhaltigen Druck auf die Lymphgefäße aufrecht zu erhalten.

Lymphdrainage: Inhaltsverzeichnis

Werbung

Vorgehen / Durchführung / Anleitung

Der Patient befindet sich in möglichst entspannter und schmerzfreier Ausgangsstellung. Dann werden zunächst die zentralen und wichtigsten Bereiche des Lymphsystems behandelt beziehungsweise angeregt. Diese befinden sich vor allem im Halsbereich aber auch in der Bauchgegend. Anschließend arbeitet der Therapeut sich in die weiter von der Körpermitte entfernten liegenden Gebiete vor. Dies bedeutet dass bei einer Störung im Bereich des Fußes zunächst die Lymphknoten in der Leiste, dann die Bahnen von Oberschenkel, Knie und Unterschenkel behandelt werden. Die eigentlich betroffene Stelle erfolgt in diesem Fall an letzter Stelle.

Je nach vorliegender Störung können noch zusätzliche Regeln bestehen welche Bereiche ausgespart oder in welche Bereiche nicht gelympht werden darf.
Bei einer manuellen Behandlung wird die Behandlung mittels unterschiedlicher Grifftechniken durch einen Therapeuten durchgeführt. Wird die Behandlung dagegen maschinell durchgeführt so geschieht dies in Form von großen Manschetten die meist mittels Luftdruck den sanften Druck ausüben.

Im Anschluss an eine Lymphdrainage wird häufig noch eine Bandage zur Aufrechterhaltung des Drucks angelegt.

Eine Behandlung dauert in der Regel, je nach Verordnung durch den Arzt, 30 bis 60 Minuten.

Anwendungsgebiete

Die Anwendungsgebiete für die Lymphdrainage sind sehr zahlreich. Sie kann bei Schwellungen nach Operationen oder Unfällen, Schlaganfällen oder auch bei Rheuma hilfreich sein. Des Weiteren kann sie bei eingeschränkter Funktionsfähigkeit der zum Herz führenden Gefäße (Venen) angewendet werden. Außerdem kann sie bei Fetteinlagerungen im Gewebe die damit verbundene Schwellung im Gewebe (Lipödem) lindern.

Risiken und Folgen von Lymphdrainage

Eine Lymphdrainage darf nicht angewendet werden falls eine Venenentzündung (Thrombose) vorliegt. Ebenso stellen Krebserkrankungen ein erhöhtes Risiko dar wobei gegebenenfalls die Lymphdrainage dennoch angewendet werden darf. Weiterhin sollte bei einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Herzens sowie Herzrhythmusstörungen und starkem Bluthochdruck die nicht medikamentös behandelt wird keine Lymphdrainage angewendet werden. Zusätzlich ist bei vorliegenden Entzündungen, insbesondere durch Keime, Vorsicht geboten. Außerdem sollten vorliegende unklare Beschwerden im Becken-Bauch Bereich zunächst ärztlich abgeklärt werden.

Werbung

Diesen Artikel drucken / teilen

Weitere Informationen

Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Bringezu, G., Schreiner, O. (2000) : Lehrbuch der Entstauungstherapie. Band 1: Theoretische Grundlagen, Beschreibung und Bewertung der Verfahren. Berlin, New York: Springer

Bringezu, G., Schreiner, O. (2000) : Lehrbuch der Entstauungstherapie. Band 2: Behandlungskonzepte für die Praxis . Berlin, New York: Springer

Ebelt-Paprotny, G., Preis, R. (2012): Leitfaden Physiotherapie. Amsterdam: Elsevier. 6. Auflage

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage