Magenspiegelung
Die Magenspiegelung ist eine Untersuchung, bei der mit Hilfe einer Kamera am Ende eines sogenannten Endoskops (Gastroskop) die Speiseröhre (Ösophagus), der Magen (Gaster) und der Zwölffingerdarm (Duodenum) begutachtet werden können. Die schmerzfreie Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Das Gastroskop ist ein schlauchförmiges, etwa ein Meter langes, sehr flexibles Instrument, an dessen vorderem Ende eine Videooptik befestigt ist, die es erlaubt, die Schleimhaut der genannten Organe genau zu betrachten. Erkrankungen oder Verletzungen in diesem Bereich können dadurch erkannt und manchmal auch gleich behandelt werden.
Magenspiegelung: Inhaltsverzeichnis
Vorgehen / Durchführung / Anleitung
Bevor eine Magenspiegelung durchgeführt wird, ist eine ärztliche Aufklärung über Nutzen und Risiko der Untersuchung notwendig. Dabei können Details besprochen und anfallende Fragen geklärt werden. Für eine gute Sicht bei der Untersuchung ist es wichtig, dass keine Nahrungsreste im Magen sind. Daher darf mindestens 12 Stunden vor der Untersuchung nichts mehr gegessen und drei Stunden nichts getrunken werden.
Blutverdünnende Medikamente müssen eventuell reduziert oder gar pausiert werden, um das Risiko für Blutungen zu verringern, falls eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden muss.
Das Einführen des Gastroskops über den Mund- und Rachenraum kann etwas unangenehm sein, da der Würgereflex ausgelöst wird. Vor der Untersuchung kann deshalb der Rachen mit einem Spray berührungsunempfindlich gemacht werden. Außerdem kann ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. Ein Schutzring wird eingesetzt, damit während der Untersuchung nicht auf das Endoskop gebissen werden kann. Anschließend wird das Gastroskop über den Mund- und Rachenraum durch den Kehlkopf und die Speiseröhre bis in den Magen und weiter bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Dabei werden die Schleimhautverhältnisse mit Hilfe der Kamera betrachtet. Eventuell vorhandene Blutungen können gestillt und Schleimhautwucherungen (Polypen) entfernt werden. Außerdem können Gewebeproben entnommen werden. Diese werden unter dem Mikroskop betrachtet, um als gut- oder bösartige eingeschätzt zu werden. Zur Überwachung werden Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung gemessen. Nach der Untersuchung sollte mit der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme gewartet werden, bis der Schluckreflexe wieder funktioniert, damit keine Flüssigkeit oder Nahrung in die Luftröhre gelangt. Im Anschluss kann es vermehrt zu Blähungen oder Völlegefühlen kommen, die in der Regel wenige Stunden nach der Untersuchung von selber verschwinden.
Anwendungsgebiete
Eine Magenspiegelung ist sinnvoll, wenn Beschwerden im Bereich der Speiseröhre oder des Magens vorliegen. So können Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit, Bluterbrechen (Hämatemesis), Sodbrennen, schwarzer Stuhlgang (Hämatochezie), Schluckstörungen (Dysphagie) oder Blähungen abgeklärt werden.
Erkrankungen wie ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni), Blutungen in der Speiseröhre, im Magen oder im Zwölffingerdarm müssen als Ursache ausgeschlossen werden.
Durch die Entnahme einer Gewebeprobe mit anschliessender Untersuchung unter dem Mikroskop kann eine bakterielle Besiedlung mit Helicobacter pylori nachgewiesen werden, die die Bildung von Magengeschwüren begünstigt.
Risiken und Folgen von Magenspiegelung
Komplikationen treten bei einer Magenspiegelung nur selten auf. Eventuell können Gebissschäden oder Verletzungen der Schleimhaut in der Speiseröhre oder im Magen verursacht werden. Manchmal müssen nach einer Gewebeprobe Nachblutungen gestillt werden. Sehr selten kann es zu Verletzungen von inneren Organen kommen, wenn das Gastroskop die Organwand durchdringt (perforiert). Bei einer Kehlkopfreizung während des Einführens des Gastroskops können im Anschluss Heiserkeit oder Schluckstörungen auftreten.
Durch das Verabreichen einer Beruhigungsspritze kann es zu Störungen des Atemantriebes und dadurch zu Herz-Kreislauf-Störungen kommen.
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Weitere Informationen
Übersicht: Alle Behandlungen von A bis Z
Quellen/Redaktion
Autor:
Medizinisches Review:
Derzeit in Bearbeitung
Quellen:
Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2013
AWMF online: Leitlinien: Helicobacer pylori und gastrointestinale Ulcuskrankheit