Narkolepsie

Synonyme: Schlafkrankheit
Narkolepsie, Schlafkrankheit

Die Schlafkrankheit (Narkolepsie) ist eine chronische Erkrankung, bei der die Schlaf–Wach–Regulation gestört ist. Aufgrund dieser Störung kann es unvermittelt zu Schläfrigkeit in den Tagesstunden kommen und nachts ist häufig ein Durchschlafen nicht möglich.

Die Narkolepsie ist den neurologischen Erkrankungen zugeordnet, es handelt sich jedoch nicht um eine psychische, sondern um eine Krankheit mit körperlicher Ursache (organisch). Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die Menge des Hormons Hypocretin (oder auch Orexin) beim Gesunden höher ist als bei Narkolepsie Betroffenen. Eine Heilung gibt es nicht jedoch hat Narkolepsie keinen Einfluss auf die Lebensdauer und es gibt Therapiemöglichkeiten.

Narkolepsie: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Narkolepsie

Die genauen Ursachen sind unbekannt. Der Regulationsmechanismus für den Schlaf–Wach–Zyklus ist gestört und es wird vermutet, dass ein Immundefekt die Zellen zerstört, die das Hormon Hypocretin bilden. Dieses Hormon regelt unter anderem den Tag–Nacht–Rhythmus.

Symptome und Anzeichen

Narkoleptiker haben tagsüber eine erhöhte Schläfrigkeit, die nicht durch mehr Schlaf kompensiert werden kann. In Situationen, in denen gesunde Menschen mühelos wach bleiben können, wie nach dem Essen oder beim Autofahren, verspüren Narkolepsie Betroffene einen starken Schlafdrang oder werden von Einschlafattacken überrascht. Ein Einschlafen kann dann nicht verhindert werden. Plötzlicher, kurzzeitiger Verlust der Muskelspannung (Kataplexie) kann sich durch Schwächegefühl in den Beinen bis hin zum total Ausfall aller Muskeln zeigen. Hierbei stürzen die Betroffenen unvermittelt zu Boden und sind bei vollem Bewusstsein. Die Gefahr von weiteren Verletzungen ist dabei natürlich besonders hoch. Es können Halluzinationen beim Einschlafen (hypnagog), sowie beim Aufwachen (hypnapomp) entstehen, in denen Geräusche, Bilder oder sogar Personen wahrgenommen werden, die nicht real sind. Der Narkoleptiker erlebt diese Situation halb wach, aber bewegungsunfähig. Ebenso in der Einschlaf- oder Aufwachphase können Schlaflähmungen (Schlafparalysen) auftreten, wobei die Umgebung bewusst wahr genommen wird, aber eine vollständige Lähmung der Muskulatur besteht. Anders als bei der Kataplexie kann dieser Zustand durch körperliche Berührung beendet werden. Beim automatisierten Verhalten ist es möglich, dass die Betroffenen auch noch Handlungsfähig sind, obwohl das Bewusstsein eingeschränkt ist. Meistens ist dann die Erinnerung an die verrichtete Tätigkeit nicht vorhanden oder deren Ausführung sinnlos.

Diagnose

Besteht der Verdacht an Narkolepsie erkrankt zu sein, so sollten zuerst andere Erkrankungen, die der Narkolepsie ähneln ausgeschlossen werden. Ebenso können Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und andere Müdigkeitsbedingte Symptome sowohl der Narkolepsie als auch anderen Erkrankungen zugrunde liegen. Liegt der Verdacht auf Narkolepsie nahe, so wird anhand von Fragebögen und dem Schlaflabor die Diagnose gestellt. Im Schlaflabor kann das Schlafverhalten exakt beobachtet werden und anhand eines bei Narkoleptikern auftretenden Musters verglichen werden.

Differentialdiagnose

Es können Vergiftungen, Schädigung des Gehirns oder psychische Erkrankungen ähnliche Symptome hervorrufen.

Therapie und Behandlung

Da die Erkrankung eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität verursacht, gilt es das nähere Umfeld zu informieren und eventuell in Selbsthilfegruppen einen Umgang mit der Krankheit zu lernen. Das kann in einer Veränderung des Verhaltens geschehen und auch durch Umstellung der Ernährung. Medikamentös gibt es auch Möglichkeiten die Narkolepsie positiv zu beeinflussen und muss individuell angepasst werden. Allerdings können diese Medikamente nur auf die einzelnen Symptome wirken wie wachheitsfördernde Medikamente oder auch Schlafmittel. Neuere Therapieformen sind in der Erforschung und beschäftigen sich mit einer Veränderung der Aktivität des Immunsystems und den Eingriff in das Hypocretin – Systems mittels Medikamente. Narkolepsie wird die Betroffenen immer begleiten aber verschiedene Therapieformen können ein nahezu normales Leben ermöglichen.

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Quellen/Redaktion

Autor:

Markus Schwendele

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Chusid J.G.: Funktionelle Neurologie, Springer-Verlag

Schwab S. et al.: Neurologische Intensivmedizin, Springer-Verlag