Krätze

Synonyme: Krätzmilben, Scabies, Skabies
Krätze, Krätzmilben, Scabies, Skabies

Als Krätze wird eine Hauterkrankung bezeichnet, die durch die sogenannte Krätzmilbe (Sarcoptes scabei) ausgelöst wird und die Hornschicht der Oberhaut betrifft. Sie geht mit starkem Juckreiz und Hautausschlag einher.

Die Krätzmilbe kommt weltweit vor und wird durch engen Körperkontakt übertragen. In Mitteleuropa tritt die Erkrankung gelegentlich bei Kindern, Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem, sexuell aktiven Personen (mit wechselnden Geschlechtspartnern), in Obdachlosen- und Asyleinrichtungen sowie in Pflegeheimen auf. Grundsätzlich können sich Personen jeden Alters anstecken. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig um einem stark gehäuften, örtlich und zeitlich begrenztem Auftreten der Erkrankung (Epidemie) entgegenzuwirken.

Neben der Krätze die hier beschrieben wird existieren noch einige Sonderformen. Eine davon kann bei Menschen mit übertriebenem Waschzwang (Scabies discreta) auftreten. Als Scabies nodosa mit dem Auftreten von bis zu erbsgroßen Knoten wird eine zweite Form bezeichnet während die dritte Form (Scabies norvegica) mit dicker Borkenbildung an Händen oder Füßen vorkommt.

Krätze: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Krätze

Die Milben werden in erster Linie durch direkten Körperkontakt übertragen. Eine indirekte Übertragung beispielsweise über infizierte Textilien oder ähnlichem scheinen nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wenn sich eine befruchtete weibliche Milbe, die circa 0,3 bis 0,5 mm groß ist, auf der Haut befindet so dringt sie in die Hornschicht der Oberhaut (Stratum corneum) ein und legt dort zwei bis vier Eier pro Tag sowie Kot ab. Bevorzugte Stellen sind die Finger, Fingerzwischenräume, Beugeseiten der Handgelenke, Ellbogen und die vorderen Achselfalten. Ebenso können der Brustwarzenhof und der Penis befallen werden. Die Eier schlüpfen nach zwei bis vier Tagen und sind nach 10 bis 14 Tagen fortpflanzungsfähig. Männliche Milben bilden keine Gänge sondern suchen auf der Haut nach geschlechtsreifen Weibchen.

Symptome und Anzeichen

Die Symptome treten erst ungefähr vier bis sechs Wochen nach der Erstansteckung auf während bei einer Wiederbesiedlung nur ein bis zwei Tage vergehen. Zu Beginn kann es zu einem Brennen und Jucken auf der Haut kommen. Anschließend können stecknadelgroße Bläschen, mit Hautrötung einhergehende Knötchen oder Pusteln auftreten. Eventuell sind winkelig geknickte Gänge sichtbar die bis zu 2,5 cm lang sind. An deren Ende sitzt in einer gelblichen Erhebung die weibliche Milbe. Des Weiteren kann es häufig zu starkem Juckreiz kommen der nachts deutlich stärker als am Tag ist. In Folge dessen kann ein Hautausschlag (Exanthem) auftreten der fast den ganzen Körper betrifft und durch eine Abwehrreaktion des Körpers auf den Milbenbefall ausgelöst wird. Hierbei bleiben der Rücken und Kopf meist weitestgehend verschont. Die durch die Kratzeffekte bedingten Verletzungen der Haut können zu einer zusätzlichen Ansteckung der Haut mit unterschiedlichen Bakterien führen.

Diagnose

Ein erster Verdacht kann durch eine systematische Befragung (Anamnese) des Patienten erfolgen wobei der Zeitraum auf Grund des späten Auftretens der Symptome weit genug in die Vergangenheit gelegt werden muss.

Weiterhin können Milbengänge sichtbar sein und Aufschluss liefern. Sicherheit gibt die Abtragung von verdächtigem Hautmaterial und eine mikroskopische Untersuchung mit Erregernachweis.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch können sämtliche juckende Hauterkrankungen wie beispielhaft das atopische Ekzem, andere parasitäre Erkrankungen, Kontaktekzem, systemische Lupus erythematodes, Pemphigoid in Betracht gezogen werden. Weiterhin ist ein symptomatischer Juckreiz durch Lebererkrankungen, Diabetes mellitus oder Parasitenwahn abzugrenzen.

Therapie und Behandlung

Die Behandlung erfolgt über Mittel gegen die Krätzmilbe (Skabizide), die entweder lokal (topisch) oder über mündliche Aufnahme verabreicht werden können.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage