Gicht

Synonyme: Gichtarthritis, Gout, Urikopathie
Gicht, Gichtarthritis, Gout, Urikopathie

Bei der Gicht handelt es sich um eine sogenannte Purinstoffwechselstörung. Purin ist ein wichtiger Grundbaustein bei der Bildung von DNA im Körper. Durch die vorliegende Störung kommt es zu Ablagerungen von harnsauren Salzen in Form von Kristallen an unterschiedlichen Stellen des Körpers. Dabei sind am häufigsten Gelenke und deren Umgebung betroffen.

Die Krankheit kann in akuten Schüben oder chronisch verlaufen. Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut erhöht deutlich das Risiko an Gicht zu erkranken (vgl. Cotta, Puhl, 1993, S. 167). Im Verlauf der Erkrankung kann es zu Komplikationen wie beispielsweise Nierenerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes kommen.

Gicht: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Gicht

Es lassen sich zwei grundlegende Formen der Gicht unterscheiden. Die primäre Form bezeichnet eine angeborene Störung des Purinstoffwechsels. Von außen einwirkende Faktoren wie Alkoholgenuss, körperliche Anstrengung oder die Ernährung scheinen ein Auslösen der Gicht zu begünstigen.

Als sekundäre Form kommen grundsätzlich alle Stoffwechselvorgänge in Frage bei denen der Harnsäurespiegel im Blut erhöht wird. Besonders zu erwähnen sind hierbei jedoch Erkrankungen, die das blutbildende System betreffen. Hierbei ist beispielhaft die myeloische Leukämie als eine Form von Blutkrebs zu nennen. Des Weiteren können Nierenfunktionsstörungen als eine sekundäre Ursache für eine Gichterkrankung verantwortlich sein. Häufiger tritt dies nach der Behandlung von anderen Erkrankungen wie Tuberkulose auf als durch eine Nierenerkrankung selbst.

Symptome und Anzeichen

Die Symptome der Gicht lassen sich in vier Stadien unterteilen. Das ersten Stadium, welches auch als Prägicht oder asymptomatische Harnsäurespiegelsteigerung bezeichnet wird, kann häufig ohne zu merkende Symptome für den Patienten verlaufen. Das zweite Stadium, der akute Gichtanfall, kann häufig bei Männern im vierten und bei Frauen im fünften Lebensjahrzehnt auftreten. Als Auslöser für den akuten Anfall kommen beispielsweise Alkoholgenuss, fett- und eiweißreiche Kost oder körperliche Anstrengung in Betracht. Er kann mit einem geröteten, geschwollenen und massiv schmerzhaften Gelenk beginnen wobei häufig das Großzehengrundgelenk betroffen sein kann. Es sind aber auch Daumengrund-, Finger-, Knie- oder Handwurzelgelenk möglich. Der Anfall kann in der Nacht beginnen und bis zum frühen Morgen dauern, aber auch Verläufe über mehrere Tage sind denkbar. Neben den Gelenken können auch umliegende Gebiete wie Sehnenscheiden betroffen sein. Des Weiteren kann eine Erhöhung der Temperatur vorliegen. Möglicherweise kann dem Anfall eine Phase von Nervosität, Abgeschlagenheit oder eine übermäßige Ansammlung von Darmgas vorausgehen.

Das dritte Stadium, das auch als interkritische Phase bezeichnet wird, kann für den Patienten wiederum ohne Beschwerden verlaufen wobei die Krankheit jedoch unbehandelt fortschreiten und zu einer erhöhten Anzahl von Anfällen führen kann.

Im vierten Stadium kann es zu massiven Ablagerungen von Harnsäurekristallen kommen. Diese können sich als knotige Verdickungen (Tophi) in der Nähe der betroffenen Gelenke zeigen. Als bevorzugte Stellen sind hierfür Ohrmuschel, Augenlider, Schleimbeutel oder die Streckseiten der Ellbogen beispielhaft zu nennen. Die Knoten können auch innerhalb der Gelenke auftreten und dort nicht mehr rückgängig zu machende (irreversible) Schäden verursachen.

Diagnose

Die Diagnostik kann über den Nachweis eines erhöhten Harnsäurespiegels im Blut erfolgen, ebenso über den mikroskopischen Nachweis von Kristallen aus Körpermaterial, das beispielsweise aus einem Tophus gewonnen wurde. Möglicherweise lassen sich im Röntgenbild Knochentophi nachweisen.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch kommen Pseudogicht oder unterschiedliche Formen der Arthritis als Möglichkeiten in Frage.

Therapie und Behandlung

Im akuten Anfall werden entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente, je nach Schweregrad in unterschiedlicher Form, verabreicht. Zusätzlich können feucht-kalte Umschläge und eine Ruhigstellung angewendet werden.

Während der Stadien können dauerhaft Medikamente gegeben werden die den Harnsäurespiegel im Blut senken um einen erneuten Anfall zu verhindern oder zu verzögern. Weiterhin ist eine Vermeidung der oben genannten auslösenden beziehungsweise verstärkenden Faktoren wie Alkohol hilfreich.

Innerhalb des vierten Stadiums sind ferner operative Eingriffe mit Entfernung der Gichtknoten oder auch der Abtragung von Gelenkschleimhaut denkbar.

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Weitere Informationen

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Quellen/Redaktion

Autor:

Peter Schumacher

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Cotta, H., Puhl, W. (1993): Orthopädie. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch. Stuttgart, New York: Thieme, 5. Neubearbeitete und erweiterte Auflage, S.166 ff.

Gruber, J. (2009): Gicht: Alte Erkrankung – neue Therapie. In: Journal für Mineralstoffwechsel. Zeitschrift für Knochen- und Gelenkserkrankungen. Orthopädie. Osteologie. Rheumatologie. Jahrgang 16, Ausgabe 3, S.111 – 114

Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch (2013): Berlin: de Gruyter, 264. Auflage