Hausstauballergie

Synonyme: Hausstaubmilbenallergie
Hausstauballergie, Hausstaubmilbenallergie

Unter einer Hausstauballergie versteht sich eine Überempfindlichkeitsreaktion des Organismus auf den Kot der Milben, präziser gesagt gegenüber bestimmte Eiweißbestandteile in den Ausscheidungen der Milben. Die Quelle des Hauptallergens lautet Derp1.

Die Milben sind ca. 0,3 mm groß, haben acht Beine und keine Sehorgane. Sie gehören zur Familie der Spinnentiere und leben ca. drei bis vier Monate. Während der gesamten Lebensdauer legt ein Weibchen bis zu 300 Eier. Bei entsprechend vorbelasteten Patienten können diese Spinnentiere schwere allergische Reaktionen auslösen.

Hausstauballergie: Inhaltsverzeichnis

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Ursachen Hausstauballergie

Zu vermeiden sind Milben nicht. Sie leben von menschlichen und tierischen Hautschuppen und finden in Decken, Betten, auf Sofas und Polstermöbeln ideale Lebensbedingungen. 20-25° Celsius und eine verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit lassen sie prächtig gedeihen. Milben sind übrigens kein Zeichen für mangelnde Hygiene. Im Gegenteil: Gerade das Saubermachen-Staubsaugen, Staubwischen, Teppichklopfen, Kissenaufschütteln- treibt die Allergene in die Luft, so dass sie eingeatmet werden.

Symptome und Anzeichen

Oft leiden die Patienten an verstopfter, juckender Nase und haben gerötete oder auch juckende Augen. Seltenere Symptome sind gerötete, juckende Hautstellen oder Hautausschlag. Ungewöhnlich ist eine erhöhte Sekretproduktion der Nase („laufende Nase“). Weltweite Untersuchungen ergaben, dass 45% der Kinder mit Asthma bronchiale allergisch auf Hausstaubmilben reagieren. Dabei spielt sich in der Lunge Folgendes ab: Die Schleimhaut ist im Rahmen der Allergie entzündet und sondert besonders viel zähen Bronchialschleim ab. Dadurch werden die kleinen und großen Luftwege verengt. Atemnot stellt sich ein. Dazu kommt oft ein qualvoller Dauerhusten. Die Atmung hört sich beängstigend an.

In bestimmten Berufen kommt ein allergisches Asthma, ausgelöst durch Hausstaubmilben, häufig vor. Das sind vor allem Industriezweige bei deren Produktion viele Schadstoffe anfallen, beispielsweise Baumwoll- und Getreidestaub.

Diagnose

Der Arzt kann den Patienten im seltensten Fall auf Anhieb sagen das eine Hausstauballergie vorliegt. Diese Übeltäter dingfest zu machen ist mit einer schwierigen Detektivarbeit vergleichbar. Beginnen sollte der Patient mit einer Selbstbeobachtung. Möglicherweise wird der Arzt zu einem Allergietagebuch raten. Mit diesen Informationen kann der Allergologe dann erste Einordnungen vornehmen. Zum Standard einer Hausstaubmilbenuntersuchung gehören auch Hauttestungen. Dabei wird festgestellt, wie die Reaktion auf verschiedene Allergenverdünnungen ausfällt. Beim Pricktest dient die Haut an Ober-und Unterarm als Test Ort. Mit einer Pipette wird jeweils ein Tropfen der zu prüfenden Testlösung im Abstand von ca. 4 cm auf die Hautstelle getropft. Danach wird mit einer kleinen Lanzette fast schmerzfrei die Lösung in die Haut eingeritzt. Seltener kommen der Intrakutantest (tiefer als der Prick Test) und das Anlegen von Testpflastern auf dem Rücken der Patienten zur Anwendung.

Außerdem stehen dem Allergologen noch sogenannte Provokationstests zur Verfügung (das Immunsystem der Patienten wird während der Testung “provoziert“ indem unter natürlichen Bedingungen das Allergen dem Patienten angeboten wird). Die zu testenden Substanzen werden inhaliert, in die Nase gesprüht oder auf die Bindehaut des Auges aufgetragen.

Therapie und Behandlung

Allergenvermeidung ist bei der Hausstaubmilbenallergie nahezu unmöglich. Sie kommen einfach überall vor. Dennoch kann der Allergiepatient einige Regeln beherzigen. Gerade in den Wintermonaten sollten elektrische Heizgeräte die den Milbenstaub verbreiten nicht benutzt werden. Ebenso schädlich sind gut gemeinte Luftbefeuchter, welche die Lebensbedingungen der Milben noch verbessern. Kalte, trockene Schlafräume haben niedrigere Milbenkonzentrationen. Bettwäsche sollte mit 90° Celsius gewaschen werden. Ebenfalls hilfreich sind milbendichte Bettbezüge. Daneben sollten die Symptome mit Antihistaminika behandelt werden. Auch eine Hyposensibilisierungstherapie ist bei Milbenallergie möglich.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine vollständige Eliminierung der Milben nicht möglich ist, aber man durch einige Hilfsmittel (milbendichte Bettwäsche) recht gute Ergebnisse erzielen kann. Auch stehen eine Reihe höchst wirksamer Medikamente zur Verfügung und die oben erwähnte Hyposensibilisierungstherapie stärkt den Organismus gegen die leidige Überempfindlichkeit.

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Weitere Informationen

Übersicht: Alle Allergieformen von A bis Z

Quellen/Redaktion

Autor:

Dr. Matthias Sundermann

Medizinisches Review:

Derzeit in Bearbeitung


Quellen:

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, Berlin